Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 7. Tit. §. 156. der Vater sein Vermögen verlieren, und solches an dieKinder verfallen seyn, welche jedoch dem Vater den noth- dürftigen Unterhalt daraus nicht versagen dürfen; Nam licet legum contemptor et impius sit, tamen pater est, sagt Ju- stinian. Ich füge nun noch folgendes hinzu. a) Die Enterbung der Kinder hebt die vä- b) die Ehe der Söhne und Töchter nach röm. walt 3) L. 4. pr. L. 26. §. 2. et L. 31. D. de testam. tutela. L. 1. §. 2. L. 10. §. 5. D. de vulg. et pup. substit. 4) §. 9. I. quib. mod. ius pat. pot. solv. 5) ulpianus in Fragm. Tit. XXII. §. 14. caius in Collat. legum Mosaicar. et Rom. Tit. XVI. §. 2. gellius Noct. Atticar. Lib. XVIII. cap. 6. 6) Georg. d'arnaud variar. coniectur. iuris civ. lib. I. cap. 29.
1. Buch. 7. Tit. §. 156. der Vater ſein Vermoͤgen verlieren, und ſolches an dieKinder verfallen ſeyn, welche jedoch dem Vater den noth- duͤrftigen Unterhalt daraus nicht verſagen duͤrfen; Nam licet legum contemptor et impius ſit, tamen pater eſt, ſagt Ju- ſtinian. Ich fuͤge nun noch folgendes hinzu. a) Die Enterbung der Kinder hebt die vaͤ- b) die Ehe der Soͤhne und Toͤchter nach roͤm. walt 3) L. 4. pr. L. 26. §. 2. et L. 31. D. de teſtam. tutela. L. 1. §. 2. L. 10. §. 5. D. de vulg. et pup. ſubſtit. 4) §. 9. I. quib. mod. ius pat. pot. ſolv. 5) ulpianus in Fragm. Tit. XXII. §. 14. caius in Collat. legum Moſaicar. et Rom. Tit. XVI. §. 2. gellius Noct. Atticar. Lib. XVIII. cap. 6. 6) Georg. d’arnaud variar. coniectur. iuris civ. lib. I. cap. 29.
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1. Buch. 7. Tit. §. 156.
der Vater ſein Vermoͤgen verlieren, und ſolches an die
Kinder verfallen ſeyn, welche jedoch dem Vater den noth-
duͤrftigen Unterhalt daraus nicht verſagen duͤrfen; Nam licet
legum contemptor et impius ſit, tamen pater eſt, ſagt Ju-
ſtinian.
Ich fuͤge nun noch folgendes hinzu.
a) Die Enterbung der Kinder hebt die vaͤ-
terliche Gewalt nicht auf; daher kann der Vater auch
denen enterbten Kindern einen Vormund im Teſtament
ernennen, und ihnen pupillariſch ſubſtituiren 3). Auch
endiget
b) die Ehe der Soͤhne und Toͤchter nach roͤm.
Recht die vaͤterliche Gewalt nicht. In Anſehung der
Soͤhne iſt die Sache auſſer allen Streit, daß ſie durch
ihre Verheyrathung nicht von der vaͤterlichen Gewalt be-
freyet worden ſind 4). Die Frau, welche einen Filius-
familias heyrathete, kam durch die Ehe zugleich in die
Gewalt ihres Schwiegervaters, und wurde ſua heres
von demſelben 5). Allein in Anſehung der Toͤchter wird
daruͤber geſtritten 6). Der Streit iſt jedoch leicht zu ent-
ſcheiden, wenn man einen Unterſchied macht, ob die Ehe
auf die alte feyerliche Art geſchloſſen worden, wodurch
die Frau in manum mariti kam, oder nicht. Im er-
ſten Fall gieng die Tochter aus der Familie und Ge-
walt
3) L. 4. pr. L. 26. §. 2. et L. 31. D. de teſtam. tutela. L. 1.
§. 2. L. 10. §. 5. D. de vulg. et pup. ſubſtit.
4) §. 9. I. quib. mod. ius pat. pot. ſolv.
5) ulpianus in Fragm. Tit. XXII. §. 14. caius in Collat.
legum Moſaicar. et Rom. Tit. XVI. §. 2. gellius Noct.
Atticar. Lib. XVIII. cap. 6.
6) Georg. d’arnaud variar. coniectur. iuris civ. lib. I. cap. 29.
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