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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 7. Tit. §. 162.
nen Zweifel. Ja auch abgefundene Kinder können den-
noch, als nächste Verwandte, zur Erbschaft der Eltern
gelangen, wenn zur Zeit des Todes der letztern keine unab-
gefundene Kinder vorhanden sind, auch kein Testament
ihnen entgegen steht 100). Ueberhaupt aber wird eine
solche Abfindung der Kinder, die ihnen ihr weiteres Erb-
recht nimmt, im Zweifel nie vermuthet, sondern das-
jenige, was der Vater denen Kindern bey ihrer Absonde-
rung und zum Antritt ihrer eigenen Wirthschaft giebt, in
dubio
nur für eine Aussteuer gehalten, welche zwar
bey der Beerbung des Vaters conferiret werden muß,
aber das Erbrecht selbst nicht aufhebt 1). Es muß dem-
nach die gänzliche Abfindung des Kindes, wodurch das-
selbe alles fernern Antheils an der künftigen Erbschaft
der Eltern verlustig werden, und sich mit dem, was es
bey seiner Absonderung empfangen, begnügen lassen soll,
keinem gegründeten Zweifel unterworfen, sondern deutlich
bestimmt worden seyn.

Allein darüber ist viel gestritten worden, ob ein sol-
ches Kind, welches durch Anstellung eigener Oekonomie
oder durch Heyrath aus der väterlichen Gewalt gegangen,
in Ansehung der väterlichen Erbschaft das ius suitatis

behal-
Antheil an der Gemeinschaft schon erhalten hat. Man ver-
gleiche vorzüglich Herm. Ge. bünekau Diss. de separatione
liberorum ex iure germanico. Goettingae
1752. und West-
phal
teutsches Privatrecht II. Theil 46. Abhandl. S. 49 folg.
100) Westphal a. a. O. §. 7.
1) Pütter in den auserles. Rechtsfällen II. Bandes 2. Theil,
Resp. CCX. n. 21. S. 549. Struben rechtl. Bedenken
II. Th. Bed. 70. Christ. Henr. breuning Dissert. an sepa-
ratio liberorum involvat renunciationem hereditatis paternae
Lipsiae
1772.

1. Buch. 7. Tit. §. 162.
nen Zweifel. Ja auch abgefundene Kinder koͤnnen den-
noch, als naͤchſte Verwandte, zur Erbſchaft der Eltern
gelangen, wenn zur Zeit des Todes der letztern keine unab-
gefundene Kinder vorhanden ſind, auch kein Teſtament
ihnen entgegen ſteht 100). Ueberhaupt aber wird eine
ſolche Abfindung der Kinder, die ihnen ihr weiteres Erb-
recht nimmt, im Zweifel nie vermuthet, ſondern das-
jenige, was der Vater denen Kindern bey ihrer Abſonde-
rung und zum Antritt ihrer eigenen Wirthſchaft giebt, in
dubio
nur fuͤr eine Ausſteuer gehalten, welche zwar
bey der Beerbung des Vaters conferiret werden muß,
aber das Erbrecht ſelbſt nicht aufhebt 1). Es muß dem-
nach die gaͤnzliche Abfindung des Kindes, wodurch daſ-
ſelbe alles fernern Antheils an der kuͤnftigen Erbſchaft
der Eltern verluſtig werden, und ſich mit dem, was es
bey ſeiner Abſonderung empfangen, begnuͤgen laſſen ſoll,
keinem gegruͤndeten Zweifel unterworfen, ſondern deutlich
beſtimmt worden ſeyn.

Allein daruͤber iſt viel geſtritten worden, ob ein ſol-
ches Kind, welches durch Anſtellung eigener Oekonomie
oder durch Heyrath aus der vaͤterlichen Gewalt gegangen,
in Anſehung der vaͤterlichen Erbſchaft das ius ſuitatis

behal-
Antheil an der Gemeinſchaft ſchon erhalten hat. Man ver-
gleiche vorzuͤglich Herm. Ge. bünekau Diſſ. de ſeparatione
liberorum ex iure germanico. Goettingae
1752. und Weſt-
phal
teutſches Privatrecht II. Theil 46. Abhandl. S. 49 folg.
100) Weſtphal a. a. O. §. 7.
1) Puͤtter in den auserleſ. Rechtsfaͤllen II. Bandes 2. Theil,
Reſp. CCX. n. 21. S. 549. Struben rechtl. Bedenken
II. Th. Bed. 70. Chriſt. Henr. breuning Diſſert. an ſepa-
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1772.
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[400/0414] 1. Buch. 7. Tit. §. 162. nen Zweifel. Ja auch abgefundene Kinder koͤnnen den- noch, als naͤchſte Verwandte, zur Erbſchaft der Eltern gelangen, wenn zur Zeit des Todes der letztern keine unab- gefundene Kinder vorhanden ſind, auch kein Teſtament ihnen entgegen ſteht 100). Ueberhaupt aber wird eine ſolche Abfindung der Kinder, die ihnen ihr weiteres Erb- recht nimmt, im Zweifel nie vermuthet, ſondern das- jenige, was der Vater denen Kindern bey ihrer Abſonde- rung und zum Antritt ihrer eigenen Wirthſchaft giebt, in dubio nur fuͤr eine Ausſteuer gehalten, welche zwar bey der Beerbung des Vaters conferiret werden muß, aber das Erbrecht ſelbſt nicht aufhebt 1). Es muß dem- nach die gaͤnzliche Abfindung des Kindes, wodurch daſ- ſelbe alles fernern Antheils an der kuͤnftigen Erbſchaft der Eltern verluſtig werden, und ſich mit dem, was es bey ſeiner Abſonderung empfangen, begnuͤgen laſſen ſoll, keinem gegruͤndeten Zweifel unterworfen, ſondern deutlich beſtimmt worden ſeyn. Allein daruͤber iſt viel geſtritten worden, ob ein ſol- ches Kind, welches durch Anſtellung eigener Oekonomie oder durch Heyrath aus der vaͤterlichen Gewalt gegangen, in Anſehung der vaͤterlichen Erbſchaft das ius ſuitatis behal- 99) 100) Weſtphal a. a. O. §. 7. 1) Puͤtter in den auserleſ. Rechtsfaͤllen II. Bandes 2. Theil, Reſp. CCX. n. 21. S. 549. Struben rechtl. Bedenken II. Th. Bed. 70. Chriſt. Henr. breuning Diſſert. an ſepa- ratio liberorum involvat renunciationem hereditatis paternae Lipſiae 1772. 99) Antheil an der Gemeinſchaft ſchon erhalten hat. Man ver- gleiche vorzuͤglich Herm. Ge. bünekau Diſſ. de ſeparatione liberorum ex iure germanico. Goettingae 1752. und Weſt- phal teutſches Privatrecht II. Theil 46. Abhandl. S. 49 folg.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/414>, abgerufen am 23.11.2024.