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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 8. Tit. §. 168. u. 169.
sey 2). Es giebt jedoch Fälle, da diese Feyerlichkeit bey
der Veräußerung der Kirchengüter nicht erfordert wird.
Dahin gehört,

a) wenn ein Dritter die Alienation mit einem voll-
kommenen und unbezweifelten Recht verlangen kann. Z. B.
die Kirche hatte das Grundstück wiederkäuflich, oder unter
der Bedingung acquirirt, um denjenigen, der ihr das Ei-
genthum überlassen hat, wieder damit zu belehnen. Die
Veräußerung geschiehet in solchen Fällen vermöge recht-
licher Nothwendigkeit (alienatio necessaria).

b) Wenn die zu veräußernde Kirchensachen von ge-
ringern Werth und Nutzen, auch zum gottesdienstlichen
Gebrauch nicht unmittelbar bestimmt sind 3).

Das weitere hiervon gehört nicht hierher.

§. 169.
Von den mancherley Arten herrenloser Sachen nach dem
System des röm. Rechts. Insonderheit von den rebus
communibus.

Sachen, worüber Menschen disponiren können,
(res humani iuris) sind entweder im Eigenthum, oder
Niemanden zugehörig. Hier soll zuerst von der letztern
Art gehandelt werden 4). Unser Verf. gedenkt hier nur

der
2) Paul Ioseph. a riegger Institut. iurisprud. ecclesiast. P. III.
§. 312. G. L. boehmer Princip. iuris Canon.
§. 623.
3) riegger c. l. §. 313. Vid. etiam can. 20. et 53. Caus. XII.
Qu.
2.
4) S. Moser Tract. von der Landeshoheit in Ansehung der
Unterthanen, Personen und Vermögen, Cap. 24. von Sa-
chen, die keinen Eigenthumsherrn haben
.
Dan. nettelbladt Theoria general. doctrinae de iure in
re, quae est res nullius. Halae
1779. 4.

1. Buch. 8. Tit. §. 168. u. 169.
ſey 2). Es giebt jedoch Faͤlle, da dieſe Feyerlichkeit bey
der Veraͤußerung der Kirchenguͤter nicht erfordert wird.
Dahin gehoͤrt,

a) wenn ein Dritter die Alienation mit einem voll-
kommenen und unbezweifelten Recht verlangen kann. Z. B.
die Kirche hatte das Grundſtuͤck wiederkaͤuflich, oder unter
der Bedingung acquirirt, um denjenigen, der ihr das Ei-
genthum uͤberlaſſen hat, wieder damit zu belehnen. Die
Veraͤußerung geſchiehet in ſolchen Faͤllen vermoͤge recht-
licher Nothwendigkeit (alienatio neceſſaria).

b) Wenn die zu veraͤußernde Kirchenſachen von ge-
ringern Werth und Nutzen, auch zum gottesdienſtlichen
Gebrauch nicht unmittelbar beſtimmt ſind 3).

Das weitere hiervon gehoͤrt nicht hierher.

§. 169.
Von den mancherley Arten herrenloſer Sachen nach dem
Syſtem des roͤm. Rechts. Inſonderheit von den rebus
communibus.

Sachen, woruͤber Menſchen disponiren koͤnnen,
(res humani iuris) ſind entweder im Eigenthum, oder
Niemanden zugehoͤrig. Hier ſoll zuerſt von der letztern
Art gehandelt werden 4). Unſer Verf. gedenkt hier nur

der
2) Paul Ioſeph. a riegger Inſtitut. iurisprud. eccleſiaſt. P. III.
§. 312. G. L. boehmer Princip. iuris Canon.
§. 623.
3) riegger c. l. §. 313. Vid. etiam can. 20. et 53. Cauſ. XII.
Qu.
2.
4) S. Moſer Tract. von der Landeshoheit in Anſehung der
Unterthanen, Perſonen und Vermoͤgen, Cap. 24. von Sa-
chen, die keinen Eigenthumsherrn haben
.
Dan. nettelbladt Theoria general. doctrinae de iure in
re, quae eſt res nullius. Halae
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[434/0448] 1. Buch. 8. Tit. §. 168. u. 169. ſey 2). Es giebt jedoch Faͤlle, da dieſe Feyerlichkeit bey der Veraͤußerung der Kirchenguͤter nicht erfordert wird. Dahin gehoͤrt, a) wenn ein Dritter die Alienation mit einem voll- kommenen und unbezweifelten Recht verlangen kann. Z. B. die Kirche hatte das Grundſtuͤck wiederkaͤuflich, oder unter der Bedingung acquirirt, um denjenigen, der ihr das Ei- genthum uͤberlaſſen hat, wieder damit zu belehnen. Die Veraͤußerung geſchiehet in ſolchen Faͤllen vermoͤge recht- licher Nothwendigkeit (alienatio neceſſaria). b) Wenn die zu veraͤußernde Kirchenſachen von ge- ringern Werth und Nutzen, auch zum gottesdienſtlichen Gebrauch nicht unmittelbar beſtimmt ſind 3). Das weitere hiervon gehoͤrt nicht hierher. §. 169. Von den mancherley Arten herrenloſer Sachen nach dem Syſtem des roͤm. Rechts. Inſonderheit von den rebus communibus. Sachen, woruͤber Menſchen disponiren koͤnnen, (res humani iuris) ſind entweder im Eigenthum, oder Niemanden zugehoͤrig. Hier ſoll zuerſt von der letztern Art gehandelt werden 4). Unſer Verf. gedenkt hier nur der 2) Paul Ioſeph. a riegger Inſtitut. iurisprud. eccleſiaſt. P. III. §. 312. G. L. boehmer Princip. iuris Canon. §. 623. 3) riegger c. l. §. 313. Vid. etiam can. 20. et 53. Cauſ. XII. Qu. 2. 4) S. Moſer Tract. von der Landeshoheit in Anſehung der Unterthanen, Perſonen und Vermoͤgen, Cap. 24. von Sa- chen, die keinen Eigenthumsherrn haben. Dan. nettelbladt Theoria general. doctrinae de iure in re, quae eſt res nullius. Halae 1779. 4.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/448>, abgerufen am 23.11.2024.