Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

den 17). So viel das Patrimonium (den Schatz der
Gemeinheit
) anbetrift, so kann selbiges aus Kapitalten, Zin-
sen und andern Gefällen, die eine Gemeinheit jährlich zu er-
heben hat, desgleichen aus Aeckern, Wiesen, Weinbergen und
andern liegenden Gründen bestehen. Dieses Vermögen wird
von gewissen dazu bestellten und besonders verpflichteten Perso-
nen verwaltet, welche gegen die moralische Person in eben dem
Vethältniß, wie Vormünder gegen ihre Mündel, stehen, weil
eine moralische Person eben so wenig, als ein Unmündiger, im
Stande ist, ihr Vermögen selbst zu verwalten 18). Diese Vor-
münder oder Verwalter der Gemeindegüter bekommen nach dem
Unterschiede der Gemeinheiten verschiedene Namen.

S. 456. Z. 4. werden die Worte: Zum Beschluß bis
werden. weggestrichen und dagegen §. 172 a. bis ausmachen
folgendermaßen gelesen:

§. 172 a.
Eintheilung der Sachen II) nach ihrer physischen Qua-
lität
. a) in res singulares und universales.

Die Sachen können nun auch noch II) in Rücksicht ihrer
physischen Qualität verschiedentlich eingetheilt werden 23).
In dieser Beziehung sind sie nämlich 1) entweder einzelne,
besondere Sachen
(res singulares, discretae), oder allge-
meine
(res universales s. universitas rerum). Einzelne Sa-
chen
werden diejenigen genennt, welche an sich, nach ihrer In-
dividualität, und ohne Verbindung mit andern Dingen betrachtet
werden, es sey nun, daß sie entweder zusammenhängende gleich-
artige Theile haben, wie z. E. ein Tisch, ein Glas, oder daß
deren Theile zwar von verschiedener Art, aber doch künstlich mit
einander verbunden sind, wie z. B. ein Haus, eine Uhr. Eine
einzelne Sache der ersten Art wird in den Gesetzen ein corpus

unitum,
17) S. wernher select. Observat. for. T. II. P. VII. Obs. 70.
18) Ist die Note 73 u. 74. der ersten Ausgabe.
23) Ist in der erstern Ausgabe Note 80.

den 17). So viel das Patrimonium (den Schatz der
Gemeinheit
) anbetrift, ſo kann ſelbiges aus Kapitalten, Zin-
ſen und andern Gefaͤllen, die eine Gemeinheit jaͤhrlich zu er-
heben hat, desgleichen aus Aeckern, Wieſen, Weinbergen und
andern liegenden Gruͤnden beſtehen. Dieſes Vermoͤgen wird
von gewiſſen dazu beſtellten und beſonders verpflichteten Perſo-
nen verwaltet, welche gegen die moraliſche Perſon in eben dem
Vethaͤltniß, wie Vormuͤnder gegen ihre Muͤndel, ſtehen, weil
eine moraliſche Perſon eben ſo wenig, als ein Unmuͤndiger, im
Stande iſt, ihr Vermoͤgen ſelbſt zu verwalten 18). Dieſe Vor-
muͤnder oder Verwalter der Gemeindeguͤter bekommen nach dem
Unterſchiede der Gemeinheiten verſchiedene Namen.

S. 456. Z. 4. werden die Worte: Zum Beſchluß bis
werden. weggeſtrichen und dagegen §. 172 a. bis ausmachen
folgendermaßen geleſen:

§. 172 a.
Eintheilung der Sachen II) nach ihrer phyſiſchen Qua-
litaͤt
. a) in res ſingulares und univerſales.

Die Sachen koͤnnen nun auch noch II) in Ruͤckſicht ihrer
phyſiſchen Qualitaͤt verſchiedentlich eingetheilt werden 23).
In dieſer Beziehung ſind ſie naͤmlich 1) entweder einzelne,
beſondere Sachen
(res ſingulares, diſcretae), oder allge-
meine
(res univerſales ſ. univerſitas rerum). Einzelne Sa-
chen
werden diejenigen genennt, welche an ſich, nach ihrer In-
dividualitaͤt, und ohne Verbindung mit andern Dingen betrachtet
werden, es ſey nun, daß ſie entweder zuſammenhaͤngende gleich-
artige Theile haben, wie z. E. ein Tiſch, ein Glas, oder daß
deren Theile zwar von verſchiedener Art, aber doch kuͤnſtlich mit
einander verbunden ſind, wie z. B. ein Haus, eine Uhr. Eine
einzelne Sache der erſten Art wird in den Geſetzen ein corpus

unitum,
17) S. wernher ſelect. Obſervat. for. T. II. P. VII. Obſ. 70.
18) Iſt die Note 73 u. 74. der erſten Ausgabe.
23) Iſt in der erſtern Ausgabe Note 80.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0140" n="134"/>
den <note place="foot" n="17)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">wernher</hi> &#x017F;elect. Ob&#x017F;ervat. for. T. II. P. VII. Ob&#x017F;.</hi> 70.</note>. So viel das <hi rendition="#g">Patrimonium</hi> (den <hi rendition="#g">Schatz der<lb/>
Gemeinheit</hi>) anbetrift, &#x017F;o kann &#x017F;elbiges aus Kapitalten, Zin-<lb/>
&#x017F;en und andern Gefa&#x0364;llen, die eine Gemeinheit ja&#x0364;hrlich zu er-<lb/>
heben hat, desgleichen aus Aeckern, Wie&#x017F;en, Weinbergen und<lb/>
andern liegenden Gru&#x0364;nden be&#x017F;tehen. Die&#x017F;es Vermo&#x0364;gen wird<lb/>
von gewi&#x017F;&#x017F;en dazu be&#x017F;tellten und be&#x017F;onders verpflichteten Per&#x017F;o-<lb/>
nen verwaltet, welche gegen die morali&#x017F;che Per&#x017F;on in eben dem<lb/>
Vetha&#x0364;ltniß, wie Vormu&#x0364;nder gegen ihre Mu&#x0364;ndel, &#x017F;tehen, weil<lb/>
eine morali&#x017F;che Per&#x017F;on eben &#x017F;o wenig, als ein Unmu&#x0364;ndiger, im<lb/>
Stande i&#x017F;t, ihr Vermo&#x0364;gen &#x017F;elb&#x017F;t zu verwalten <note place="foot" n="18)">I&#x017F;t die Note 73 u. 74. der er&#x017F;ten Ausgabe.</note>. Die&#x017F;e Vor-<lb/>
mu&#x0364;nder oder Verwalter der Gemeindegu&#x0364;ter bekommen nach dem<lb/>
Unter&#x017F;chiede der Gemeinheiten ver&#x017F;chiedene Namen.</p><lb/>
          <p>S. 456. Z. 4. werden die Worte: <hi rendition="#g">Zum Be&#x017F;chluß</hi> bis<lb/><hi rendition="#g">werden</hi>. wegge&#x017F;trichen und dagegen §. 172 <hi rendition="#aq">a.</hi> bis <hi rendition="#g">ausmachen</hi><lb/>
folgendermaßen gele&#x017F;en:</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 172 <hi rendition="#aq">a.</hi><lb/>
Eintheilung der Sachen <hi rendition="#aq">II</hi>) nach ihrer <hi rendition="#g">phy&#x017F;i&#x017F;chen Qua-<lb/>
lita&#x0364;t</hi>. <hi rendition="#aq">a</hi>) in <hi rendition="#aq">res <hi rendition="#i">&#x017F;ingulares</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">univer&#x017F;ales.</hi></hi></head><lb/>
          <p>Die Sachen ko&#x0364;nnen nun auch noch <hi rendition="#aq">II</hi>) in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht ihrer<lb/><hi rendition="#g">phy&#x017F;i&#x017F;chen Qualita&#x0364;t</hi> ver&#x017F;chiedentlich eingetheilt werden <note place="foot" n="23)">I&#x017F;t in der er&#x017F;tern Ausgabe Note 80.</note>.<lb/>
In die&#x017F;er Beziehung &#x017F;ind &#x017F;ie na&#x0364;mlich 1) entweder <hi rendition="#g">einzelne,<lb/>
be&#x017F;ondere Sachen</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">(res &#x017F;ingulares, di&#x017F;cretae),</hi></hi> oder <hi rendition="#g">allge-<lb/>
meine</hi> (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">res univer&#x017F;ales</hi> &#x017F;. <hi rendition="#i">univer&#x017F;itas rerum</hi></hi>). <hi rendition="#g">Einzelne Sa-<lb/>
chen</hi> werden diejenigen genennt, welche an &#x017F;ich, nach ihrer In-<lb/>
dividualita&#x0364;t, und ohne Verbindung mit andern Dingen betrachtet<lb/>
werden, es &#x017F;ey nun, daß &#x017F;ie entweder zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngende gleich-<lb/>
artige Theile haben, wie z. E. ein Ti&#x017F;ch, ein Glas, oder daß<lb/>
deren Theile zwar von ver&#x017F;chiedener Art, aber doch ku&#x0364;n&#x017F;tlich mit<lb/>
einander verbunden &#x017F;ind, wie z. B. ein Haus, eine Uhr. Eine<lb/>
einzelne Sache der er&#x017F;ten Art wird in den Ge&#x017F;etzen ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">corpus</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">unitum,</hi></hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0140] den 17). So viel das Patrimonium (den Schatz der Gemeinheit) anbetrift, ſo kann ſelbiges aus Kapitalten, Zin- ſen und andern Gefaͤllen, die eine Gemeinheit jaͤhrlich zu er- heben hat, desgleichen aus Aeckern, Wieſen, Weinbergen und andern liegenden Gruͤnden beſtehen. Dieſes Vermoͤgen wird von gewiſſen dazu beſtellten und beſonders verpflichteten Perſo- nen verwaltet, welche gegen die moraliſche Perſon in eben dem Vethaͤltniß, wie Vormuͤnder gegen ihre Muͤndel, ſtehen, weil eine moraliſche Perſon eben ſo wenig, als ein Unmuͤndiger, im Stande iſt, ihr Vermoͤgen ſelbſt zu verwalten 18). Dieſe Vor- muͤnder oder Verwalter der Gemeindeguͤter bekommen nach dem Unterſchiede der Gemeinheiten verſchiedene Namen. S. 456. Z. 4. werden die Worte: Zum Beſchluß bis werden. weggeſtrichen und dagegen §. 172 a. bis ausmachen folgendermaßen geleſen: §. 172 a. Eintheilung der Sachen II) nach ihrer phyſiſchen Qua- litaͤt. a) in res ſingulares und univerſales. Die Sachen koͤnnen nun auch noch II) in Ruͤckſicht ihrer phyſiſchen Qualitaͤt verſchiedentlich eingetheilt werden 23). In dieſer Beziehung ſind ſie naͤmlich 1) entweder einzelne, beſondere Sachen (res ſingulares, diſcretae), oder allge- meine (res univerſales ſ. univerſitas rerum). Einzelne Sa- chen werden diejenigen genennt, welche an ſich, nach ihrer In- dividualitaͤt, und ohne Verbindung mit andern Dingen betrachtet werden, es ſey nun, daß ſie entweder zuſammenhaͤngende gleich- artige Theile haben, wie z. E. ein Tiſch, ein Glas, oder daß deren Theile zwar von verſchiedener Art, aber doch kuͤnſtlich mit einander verbunden ſind, wie z. B. ein Haus, eine Uhr. Eine einzelne Sache der erſten Art wird in den Geſetzen ein corpus unitum, 17) S. wernher ſelect. Obſervat. for. T. II. P. VII. Obſ. 70. 18) Iſt die Note 73 u. 74. der erſten Ausgabe. 23) Iſt in der erſtern Ausgabe Note 80.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/140
Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/140>, abgerufen am 21.11.2024.