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Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800.

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Ebend. Z. 24. von Personen bis S. 533. Z. 1. haben.
streiche weg und lese: Der Sinn dieser Stelle ist folgender:
Ein Sklave oder filiusfamilias kann das ihm eingerä[u]mte Pecu-
lium zwar körperlich detiniren, aber solches nicht civili-
ter
, d. i. auf eigenen Namen, besitzen (habere, possidere).

S. 533. Z. 11. lese von sondern bis Z. 19. mangele.
folgendermassen: d. i. er muß nicht bloß nach seinen factischen
Erfordernissen und Bestandtheilen beurtheilt werden, sondern er
ist auch rechtlich (iuris est), d. i. man muß auch darauf sehen,
was der Besitz für Modificationen vom Rechte leidet, und ob
ihm nicht nach bürgerlichen Gesetzen die rechtliche Wirkung ent-
zogen ist. Dies ist nun der Fall bey denen, die ein peculium
profectitium
besitzen. Bey solchen Personen achten die bürger-
lichen Gesetze auf ihre eigene Absicht (voluntatem sibi habendi)
nicht, sondern verwerfen vielmehr dieselbe.

S. 534 Z. 14. von die Absicht bis S. 536. Z. 19. ent-
lehnt hat
. lese folgendermassen: den animum possidendi hat.
Das heißt also mit andern Worten soviel: Der Besitz besteht in
facto,
in sofern derjenige für den Besitzer gehalten wird, welcher
die wesentlichen Besitzerfordernisse für sich hat; oder derjenige
nicht als Besitzer angesehen wird, bey dem diese Erfordernisse
mangeln. In iure besteht hingegen der Besitz, in sofern die Ge-
setze vermöge ihrer Machtvollkommenheit gleichsam die fehlen-
den natürlichen Erfordernisse des Besitzes ergänzen, oder deren
Nichtseyn fingiren, wo sie doch wirklich nicht mangeln.

Die Gründe, aus welchen die römischen Gesetze sich mit der
wahren factischen Beschaffenheit des Besitzes nicht begnügten,
sondern demselben so vieles rechtsartige beygemischt haben, sind
verschieden.

S. 537. Z 13. setze nach dem Wort sind die Note 20. fol-
genden Inhalts: Die Gesetze bezeichnen diesen politischen Grund
mit den Ausdrücken: Utilitatis causa receptum est; utilitate sua-
dente relictum est; consultius videtur; tam ratione utilitatis, quam
iurisprudentia receptum est. L. 32. §. 2. D. de acquir. vel amitt.

possess.

Ebend. Z. 24. von Perſonen bis S. 533. Z. 1. haben.
ſtreiche weg und leſe: Der Sinn dieſer Stelle iſt folgender:
Ein Sklave oder filiusfamilias kann das ihm eingeraͤ[u]mte Pecu-
lium zwar koͤrperlich detiniren, aber ſolches nicht civili-
ter
, d. i. auf eigenen Namen, beſitzen (habere, poſſidere).

S. 533. Z. 11. leſe von ſondern bis Z. 19. mangele.
folgendermaſſen: d. i. er muß nicht bloß nach ſeinen factiſchen
Erforderniſſen und Beſtandtheilen beurtheilt werden, ſondern er
iſt auch rechtlich (iuris eſt), d. i. man muß auch darauf ſehen,
was der Beſitz fuͤr Modificationen vom Rechte leidet, und ob
ihm nicht nach buͤrgerlichen Geſetzen die rechtliche Wirkung ent-
zogen iſt. Dies iſt nun der Fall bey denen, die ein peculium
profectitium
beſitzen. Bey ſolchen Perſonen achten die buͤrger-
lichen Geſetze auf ihre eigene Abſicht (voluntatem ſibi habendi)
nicht, ſondern verwerfen vielmehr dieſelbe.

S. 534 Z. 14. von die Abſicht bis S. 536. Z. 19. ent-
lehnt hat
. leſe folgendermaſſen: den animum poſſidendi hat.
Das heißt alſo mit andern Worten ſoviel: Der Beſitz beſteht in
facto,
in ſofern derjenige fuͤr den Beſitzer gehalten wird, welcher
die weſentlichen Beſitzerforderniſſe fuͤr ſich hat; oder derjenige
nicht als Beſitzer angeſehen wird, bey dem dieſe Erforderniſſe
mangeln. In iure beſteht hingegen der Beſitz, in ſofern die Ge-
ſetze vermoͤge ihrer Machtvollkommenheit gleichſam die fehlen-
den natuͤrlichen Erforderniſſe des Beſitzes ergaͤnzen, oder deren
Nichtſeyn fingiren, wo ſie doch wirklich nicht mangeln.

Die Gruͤnde, aus welchen die roͤmiſchen Geſetze ſich mit der
wahren factiſchen Beſchaffenheit des Beſitzes nicht begnuͤgten,
ſondern demſelben ſo vieles rechtsartige beygemiſcht haben, ſind
verſchieden.

S. 537. Z 13. ſetze nach dem Wort ſind die Note 20. fol-
genden Inhalts: Die Geſetze bezeichnen dieſen politiſchen Grund
mit den Ausdruͤcken: Utilitatis cauſa receptum eſt; utilitate ſua-
dente relictum eſt; conſultius videtur; tam ratione utilitatis, quam
iurisprudentia receptum eſt. L. 32. §. 2. D. de acquir. vel amitt.

poſſeſſ.
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[152/0158] Ebend. Z. 24. von Perſonen bis S. 533. Z. 1. haben. ſtreiche weg und leſe: Der Sinn dieſer Stelle iſt folgender: Ein Sklave oder filiusfamilias kann das ihm eingeraͤumte Pecu- lium zwar koͤrperlich detiniren, aber ſolches nicht civili- ter, d. i. auf eigenen Namen, beſitzen (habere, poſſidere). S. 533. Z. 11. leſe von ſondern bis Z. 19. mangele. folgendermaſſen: d. i. er muß nicht bloß nach ſeinen factiſchen Erforderniſſen und Beſtandtheilen beurtheilt werden, ſondern er iſt auch rechtlich (iuris eſt), d. i. man muß auch darauf ſehen, was der Beſitz fuͤr Modificationen vom Rechte leidet, und ob ihm nicht nach buͤrgerlichen Geſetzen die rechtliche Wirkung ent- zogen iſt. Dies iſt nun der Fall bey denen, die ein peculium profectitium beſitzen. Bey ſolchen Perſonen achten die buͤrger- lichen Geſetze auf ihre eigene Abſicht (voluntatem ſibi habendi) nicht, ſondern verwerfen vielmehr dieſelbe. S. 534 Z. 14. von die Abſicht bis S. 536. Z. 19. ent- lehnt hat. leſe folgendermaſſen: den animum poſſidendi hat. Das heißt alſo mit andern Worten ſoviel: Der Beſitz beſteht in facto, in ſofern derjenige fuͤr den Beſitzer gehalten wird, welcher die weſentlichen Beſitzerforderniſſe fuͤr ſich hat; oder derjenige nicht als Beſitzer angeſehen wird, bey dem dieſe Erforderniſſe mangeln. In iure beſteht hingegen der Beſitz, in ſofern die Ge- ſetze vermoͤge ihrer Machtvollkommenheit gleichſam die fehlen- den natuͤrlichen Erforderniſſe des Beſitzes ergaͤnzen, oder deren Nichtſeyn fingiren, wo ſie doch wirklich nicht mangeln. Die Gruͤnde, aus welchen die roͤmiſchen Geſetze ſich mit der wahren factiſchen Beſchaffenheit des Beſitzes nicht begnuͤgten, ſondern demſelben ſo vieles rechtsartige beygemiſcht haben, ſind verſchieden. S. 537. Z 13. ſetze nach dem Wort ſind die Note 20. fol- genden Inhalts: Die Geſetze bezeichnen dieſen politiſchen Grund mit den Ausdruͤcken: Utilitatis cauſa receptum eſt; utilitate ſua- dente relictum eſt; conſultius videtur; tam ratione utilitatis, quam iurisprudentia receptum eſt. L. 32. §. 2. D. de acquir. vel amitt. poſſeſſ.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Berichtigungen und Zusätze zum zweyten Bande des Glückischen Commentars über die Pandecten. Für die Besitzer der ersten Ausgabe. Erlangen, 1800, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02verbesserungen_1800/158>, abgerufen am 24.11.2024.