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Glümer, Claire von: Reich zu reich und arm zu arm. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 255–326. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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rechte Wort fand, war vielleicht die Macht der Verhältnisse und Traditionen auf immer besiegt. Aber es sollte nicht sein.

Bist du hier, Francois? rief die Stimme des Bardet an der Hofthür.

Der Zauber war gebrochen. Erschreckt, beschämt, verwirrt machte sich Claudine aus Francois' Armen los und flüchtete in die Nebenkammer, während er nach Fassung ringend hinausging.

Pierre Bardet war in der grimmigsten Laune. Der Henriot hatte sich nicht dazu entschließen können, der Claudine heute wieder unter die Augen zu treten. Er hatte seine Entschuldigung dem Bardet aufgetragen hatte versprochen, nächsten Sonntag in die Obermühle zu kommen, um Claudinen mit dem Brautring ein neues Kleid zu bringen, und war trotz alles Zuredens fortgegangen. Der Francois würde ihn mit dem Wagen schon einholen, meinte er -- und dann war Bardet umhergelaufen, um den Francois zu suchen; der Eine wollte ihn am Gave, der Andere in der Schenke, der Dritte im Hause des Caduchon gesehen haben.

Wärst du bei der Hand gewesen, wie sich's gehört, und wärst ihm gleich nachgelaufen, so hättest du ihn vielleicht dazu gebracht, wieder umzukehren, um das Abendbrod mit uns zu essen, wie das bei Verlobungen einmal Gebrauch ist, sagte er verdrießlich, indem er sich die glühende Stirn trocknete: Jetzt ist's zu spät, du mußt anspannen und ihm nachfahren. Halt' ihn nun

rechte Wort fand, war vielleicht die Macht der Verhältnisse und Traditionen auf immer besiegt. Aber es sollte nicht sein.

Bist du hier, François? rief die Stimme des Bardet an der Hofthür.

Der Zauber war gebrochen. Erschreckt, beschämt, verwirrt machte sich Claudine aus François' Armen los und flüchtete in die Nebenkammer, während er nach Fassung ringend hinausging.

Pierre Bardet war in der grimmigsten Laune. Der Henriot hatte sich nicht dazu entschließen können, der Claudine heute wieder unter die Augen zu treten. Er hatte seine Entschuldigung dem Bardet aufgetragen hatte versprochen, nächsten Sonntag in die Obermühle zu kommen, um Claudinen mit dem Brautring ein neues Kleid zu bringen, und war trotz alles Zuredens fortgegangen. Der François würde ihn mit dem Wagen schon einholen, meinte er — und dann war Bardet umhergelaufen, um den François zu suchen; der Eine wollte ihn am Gave, der Andere in der Schenke, der Dritte im Hause des Caduchon gesehen haben.

Wärst du bei der Hand gewesen, wie sich's gehört, und wärst ihm gleich nachgelaufen, so hättest du ihn vielleicht dazu gebracht, wieder umzukehren, um das Abendbrod mit uns zu essen, wie das bei Verlobungen einmal Gebrauch ist, sagte er verdrießlich, indem er sich die glühende Stirn trocknete: Jetzt ist's zu spät, du mußt anspannen und ihm nachfahren. Halt' ihn nun

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[0046] rechte Wort fand, war vielleicht die Macht der Verhältnisse und Traditionen auf immer besiegt. Aber es sollte nicht sein. Bist du hier, François? rief die Stimme des Bardet an der Hofthür. Der Zauber war gebrochen. Erschreckt, beschämt, verwirrt machte sich Claudine aus François' Armen los und flüchtete in die Nebenkammer, während er nach Fassung ringend hinausging. Pierre Bardet war in der grimmigsten Laune. Der Henriot hatte sich nicht dazu entschließen können, der Claudine heute wieder unter die Augen zu treten. Er hatte seine Entschuldigung dem Bardet aufgetragen hatte versprochen, nächsten Sonntag in die Obermühle zu kommen, um Claudinen mit dem Brautring ein neues Kleid zu bringen, und war trotz alles Zuredens fortgegangen. Der François würde ihn mit dem Wagen schon einholen, meinte er — und dann war Bardet umhergelaufen, um den François zu suchen; der Eine wollte ihn am Gave, der Andere in der Schenke, der Dritte im Hause des Caduchon gesehen haben. Wärst du bei der Hand gewesen, wie sich's gehört, und wärst ihm gleich nachgelaufen, so hättest du ihn vielleicht dazu gebracht, wieder umzukehren, um das Abendbrod mit uns zu essen, wie das bei Verlobungen einmal Gebrauch ist, sagte er verdrießlich, indem er sich die glühende Stirn trocknete: Jetzt ist's zu spät, du mußt anspannen und ihm nachfahren. Halt' ihn nun

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:29:37Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Glümer, Claire von: Reich zu reich und arm zu arm. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 19. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 255–326. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gluemer_arm_1910/46>, abgerufen am 21.11.2024.