Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.derben und Planiren kann keine andere Zeit dir die So dürfte die Zürnende den Dünkel, der sie anzu¬ Wohl hast du Gott und dem Reiche ein starkes Haus Ist es meine Schuld, daß alles auf Erden seine Wohl haben die Dome deiner Kirche himmelan ge¬ derben und Planiren kann keine andere Zeit dir die So dürfte die Zürnende den Dünkel, der ſie anzu¬ Wohl haſt du Gott und dem Reiche ein ſtarkes Haus Iſt es meine Schuld, daß alles auf Erden ſeine Wohl haben die Dome deiner Kirche himmelan ge¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0148" n="140"/> derben und Planiren kann keine andere Zeit dir die<lb/> Palme ſtreitig machen.</p><lb/> <p>So dürfte die Zürnende den Dünkel, der ſie anzu¬<lb/> erkennen ſich in ſeiner Thorheit weigert, leicht beſchei¬<lb/> den und beſchämen, und der Anmaßung wäre die<lb/> Strafe wohl gerecht. Doch dürfte, was der Unwille<lb/> hier ſcharf und ſchneidend hingeſtellt, auch nicht ohne<lb/> Erwiederung und Beruhigung bleiben, und in rich¬<lb/> tiger wohlverſtändigter Selbſterkenntniß, und einer in<lb/> ſich ſelbſt gegründeten und beruhigten Weltanſicht,<lb/> dürfte es der hart Angeſchuldigten nicht ſchwer fallen,<lb/> ihre Vertheidigung etwa in dieſer Art zu führen.</p><lb/> <p>Wohl haſt du Gott und dem Reiche ein ſtarkes Haus<lb/> gebaut, aber ſelbſt Berge, die die Natur auf den<lb/> ewigen Veſten der Erde aufgerichtet, ſind geſtürzt,<lb/> und in Trümmer aufgelöst, wenn den Altergrauen<lb/> das innere erhaltende Leben abgeſtorben; und auch du<lb/> haſt dein neues Werk auf die Zerſtörung einer blühen¬<lb/> den Vergangenheit im früheren Alterthum begründen<lb/> müſſen.</p><lb/> <p>Iſt es meine Schuld, daß alles auf Erden ſeine<lb/> Zeiten und Stufenjahre hat, und daß Staaten, wenn<lb/> ihre Phönixperiode durchlaufen iſt, in freſſenden Feuers<lb/> Flammen zu neuer Wiedergeburt ihr Irdiſches zu ver¬<lb/> zehren gedrungen ſind?</p><lb/> <p>Wohl haben die Dome deiner Kirche himmelan ge¬<lb/> ragt, aber die Steine, aus denen du das Werk ge¬<lb/> fügt, ſind nicht todte Maſſen, vielmehr freye ſelbſt¬<lb/> ſtändige Naturen, die gläubig ihren Willen an die<lb/> Idee reſignirt; kann ich wehren, wenn ſie ihre ver¬<lb/> pfändete Freyheit wieder löſen, und die Grundveſten<lb/></p> </body> </text> </TEI> [140/0148]
derben und Planiren kann keine andere Zeit dir die
Palme ſtreitig machen.
So dürfte die Zürnende den Dünkel, der ſie anzu¬
erkennen ſich in ſeiner Thorheit weigert, leicht beſchei¬
den und beſchämen, und der Anmaßung wäre die
Strafe wohl gerecht. Doch dürfte, was der Unwille
hier ſcharf und ſchneidend hingeſtellt, auch nicht ohne
Erwiederung und Beruhigung bleiben, und in rich¬
tiger wohlverſtändigter Selbſterkenntniß, und einer in
ſich ſelbſt gegründeten und beruhigten Weltanſicht,
dürfte es der hart Angeſchuldigten nicht ſchwer fallen,
ihre Vertheidigung etwa in dieſer Art zu führen.
Wohl haſt du Gott und dem Reiche ein ſtarkes Haus
gebaut, aber ſelbſt Berge, die die Natur auf den
ewigen Veſten der Erde aufgerichtet, ſind geſtürzt,
und in Trümmer aufgelöst, wenn den Altergrauen
das innere erhaltende Leben abgeſtorben; und auch du
haſt dein neues Werk auf die Zerſtörung einer blühen¬
den Vergangenheit im früheren Alterthum begründen
müſſen.
Iſt es meine Schuld, daß alles auf Erden ſeine
Zeiten und Stufenjahre hat, und daß Staaten, wenn
ihre Phönixperiode durchlaufen iſt, in freſſenden Feuers
Flammen zu neuer Wiedergeburt ihr Irdiſches zu ver¬
zehren gedrungen ſind?
Wohl haben die Dome deiner Kirche himmelan ge¬
ragt, aber die Steine, aus denen du das Werk ge¬
fügt, ſind nicht todte Maſſen, vielmehr freye ſelbſt¬
ſtändige Naturen, die gläubig ihren Willen an die
Idee reſignirt; kann ich wehren, wenn ſie ihre ver¬
pfändete Freyheit wieder löſen, und die Grundveſten
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