Görres, Joseph von: Teutschland und die Revolution. Koblenz, 1819.in Allem nur nach strenger Methode verfahren will, Nicht flache, abgegriffene und verschlissene Höflinge, Wohl ist es eine der Aufgaben der Zeit, jenes ru¬ in Allem nur nach ſtrenger Methode verfahren will, Nicht flache, abgegriffene und verſchliſſene Höflinge, Wohl iſt es eine der Aufgaben der Zeit, jenes ru¬ <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0053" n="45"/> in Allem nur nach ſtrenger Methode verfahren will,<lb/> und darum bey jeder Ueberraſchung, und in allen<lb/> wichtigen Dingen, wo die Regel verrätheriſch ihren<lb/> Sclaven im Stiche läßt, unverſonnen ſich nicht zu<lb/> helfen weiß. Jener Geiſt, der mit uns zu ringen<lb/> herabgefahren, wenn wir noch ferner im Kampfe<lb/> mit ihm wie lahme Invaliden uns gebehrden, wird,<lb/> ſtatt uns zu ſtärken für die kommende Zeit, uns nie¬<lb/> derwerfen mit Schande und Beſchämung, und dann<lb/> hohnlachend von dannen ziehen.</p><lb/> <p>Nicht flache, abgegriffene und verſchliſſene Höflinge,<lb/> die die Unbedeutenheit treiben wie ein Studium, und<lb/> das Nichtige wie ein Geſchäft, kann fortan die Ge¬<lb/> ſchichte brauchen; nicht Miniſter die ſich nur ans Ende<lb/> der langen Bank der Schreibergeſellen niederlaſſen,<lb/> und von dort aus nur die Buchſtaben, aber nicht<lb/> Welt und Leben zu beherrſchen wiſſen; nicht Feldher¬<lb/> ren, die die Scheide höher halten, dann das Schwerd,<lb/> die Kuppel und ihre Trotteln aber für das Höchſte,<lb/> das auf Erden iſt; nicht Beamte und Kriegsleute,<lb/> denen alle Kraft in die Dreſſur aufgegangen: rüſtige,<lb/> gewandte, vielverſuchte Menſchen fordert ſie von uns,<lb/> die Geiſt und Leben ſich bewahrt, und die Anſprüche<lb/> der Zeit mit der Perſon bezahlen, und die Formen<lb/> achten nach ihrem Werth, aber ihnen nicht ſclaviſch<lb/> dienen; Männer die muthig des raſchen Roſſes Rücken<lb/> zu beſchreiten wiſſen, und ſeinen wilden Muth zu<lb/> lenken.</p><lb/> <p>Wohl iſt es eine der Aufgaben der Zeit, jenes ru¬<lb/> hige, behagliche Wohlbefinden der Maſſe, als den<lb/> ſichern Grund des künftigen öffentlichen Lebens wie¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [45/0053]
in Allem nur nach ſtrenger Methode verfahren will,
und darum bey jeder Ueberraſchung, und in allen
wichtigen Dingen, wo die Regel verrätheriſch ihren
Sclaven im Stiche läßt, unverſonnen ſich nicht zu
helfen weiß. Jener Geiſt, der mit uns zu ringen
herabgefahren, wenn wir noch ferner im Kampfe
mit ihm wie lahme Invaliden uns gebehrden, wird,
ſtatt uns zu ſtärken für die kommende Zeit, uns nie¬
derwerfen mit Schande und Beſchämung, und dann
hohnlachend von dannen ziehen.
Nicht flache, abgegriffene und verſchliſſene Höflinge,
die die Unbedeutenheit treiben wie ein Studium, und
das Nichtige wie ein Geſchäft, kann fortan die Ge¬
ſchichte brauchen; nicht Miniſter die ſich nur ans Ende
der langen Bank der Schreibergeſellen niederlaſſen,
und von dort aus nur die Buchſtaben, aber nicht
Welt und Leben zu beherrſchen wiſſen; nicht Feldher¬
ren, die die Scheide höher halten, dann das Schwerd,
die Kuppel und ihre Trotteln aber für das Höchſte,
das auf Erden iſt; nicht Beamte und Kriegsleute,
denen alle Kraft in die Dreſſur aufgegangen: rüſtige,
gewandte, vielverſuchte Menſchen fordert ſie von uns,
die Geiſt und Leben ſich bewahrt, und die Anſprüche
der Zeit mit der Perſon bezahlen, und die Formen
achten nach ihrem Werth, aber ihnen nicht ſclaviſch
dienen; Männer die muthig des raſchen Roſſes Rücken
zu beſchreiten wiſſen, und ſeinen wilden Muth zu
lenken.
Wohl iſt es eine der Aufgaben der Zeit, jenes ru¬
hige, behagliche Wohlbefinden der Maſſe, als den
ſichern Grund des künftigen öffentlichen Lebens wie¬
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