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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Denn das Rechte zu ergreifen
Muss man aus dem Grunde leben,
Und saalbadrisch auszuschweifen
Dünket mich ein seicht Bestreben.
Wohl! Herr Knitterer er kann sich
Mit Zersplitterer vereinen,
Und Verwitterer alsdann sich
Allenfalls der beste scheinen.
Dass nur immer in Erneuung
Jeder täglich neues höre,
Und zugleich auch die Zerstreuung
Jeden in sich selbst zerstöre.
Dies der Landsmann wünscht und liebet,
Mag er Deutsch mag Teutsch sich schreiben,
Und das Lied nur heimlich piepet:
Also war es und wird bleiben.

Denn das Rechte zu ergreifen
Muſs man aus dem Grunde leben,
Und saalbadrisch auszuschweifen
Dünket mich ein seicht Bestreben.
Wohl! Herr Knitterer er kann sich
Mit Zersplitterer vereinen,
Und Verwitterer alsdann sich
Allenfalls der beste scheinen.
Daſs nur immer in Erneuung
Jeder täglich neues höre,
Und zugleich auch die Zerstreuung
Jeden in sich selbst zerstöre.
Dies der Landsmann wünscht und liebet,
Mag er Deutsch mag Teutsch sich schreiben,
Und das Lied nur heimlich piepet:
Also war es und wird bleiben.

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[91/0101] Denn das Rechte zu ergreifen Muſs man aus dem Grunde leben, Und saalbadrisch auszuschweifen Dünket mich ein seicht Bestreben. Wohl! Herr Knitterer er kann sich Mit Zersplitterer vereinen, Und Verwitterer alsdann sich Allenfalls der beste scheinen. Daſs nur immer in Erneuung Jeder täglich neues höre, Und zugleich auch die Zerstreuung Jeden in sich selbst zerstöre. Dies der Landsmann wünscht und liebet, Mag er Deutsch mag Teutsch sich schreiben, Und das Lied nur heimlich piepet: Also war es und wird bleiben.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/101>, abgerufen am 22.12.2024.