Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite

"Was schmückst du die eine Hand denn nun
Weit mehr als ihr gebührte."
Was sollte denn die linke thun,
Wenn sie die rechte nicht zierte?

Wenn man auch nach Mecca triebe
Christus Esel, würd' er nicht
Dadurch besser abgericht,
Sondern stets ein Esel bliebe.

Getretner Quark
Wird breit, nicht stark.

Schlägst du ihn aber mit Gewalt
In feste Form, er nimmt Gestalt.
Dergleichen Steine wirst du kennen,
Europäer Pise sie nennen.


„Was schmückst du die eine Hand denn nun
Weit mehr als ihr gebührte.“
Was sollte denn die linke thun,
Wenn sie die rechte nicht zierte?

Wenn man auch nach Mecca triebe
Christus Esel, würd’ er nicht
Dadurch besser abgericht,
Sondern stets ein Esel bliebe.

Getretner Quark
Wird breit, nicht stark.

Schlägst du ihn aber mit Gewalt
In feste Form, er nimmt Gestalt.
Dergleichen Steine wirst du kennen,
Europäer Pisé sie nennen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0121" n="111"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>&#x201E;Was schmückst du die eine Hand denn nun</l><lb/>
            <l>Weit mehr als ihr gebührte.&#x201C;</l><lb/>
            <l>Was sollte denn die linke thun,</l><lb/>
            <l>Wenn sie die rechte nicht zierte?</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>Wenn man auch nach Mecca triebe</l><lb/>
            <l>Christus Esel, würd&#x2019; er nicht</l><lb/>
            <l>Dadurch besser abgericht,</l><lb/>
            <l>Sondern stets ein Esel bliebe.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>Getretner Quark</l><lb/>
            <l>Wird breit, nicht stark.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>Schlägst du ihn aber mit Gewalt</l><lb/>
            <l>In feste Form, er nimmt Gestalt.</l><lb/>
            <l>Dergleichen Steine wirst du kennen,</l><lb/>
            <l>Europäer Pisé sie nennen.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0121] „Was schmückst du die eine Hand denn nun Weit mehr als ihr gebührte.“ Was sollte denn die linke thun, Wenn sie die rechte nicht zierte? Wenn man auch nach Mecca triebe Christus Esel, würd’ er nicht Dadurch besser abgericht, Sondern stets ein Esel bliebe. Getretner Quark Wird breit, nicht stark. Schlägst du ihn aber mit Gewalt In feste Form, er nimmt Gestalt. Dergleichen Steine wirst du kennen, Europäer Pisé sie nennen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/121
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/121>, abgerufen am 22.12.2024.