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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Leichtgedrückt die Augenlieder
Eines, die den Stern bewhelmen
Deutet auf den Schelm der Schelmen,
Doch das andre schaut so bieder.
Dies, wenn jen's verwundend angelt,
Heilend, nährend wird sich's weisen.
Niemand kann ich glücklich preisen
Der des Doppelblicks ermangelt.
Und so könnt' ich alle loben
Und so könnt' ich alle lieben:
Denn so wie ich euch erhoben
War die Herrin mit beschrieben.
Mädchen.
Dichter will so gerne Knecht seyn,
Weil die Herrschaft draus entspringet;
Doch vor allem sollt' ihm recht seyn,
Wenn das Liebchen selber singet.
10 *
Leichtgedrückt die Augenlieder
Eines, die den Stern bewhelmen
Deutet auf den Schelm der Schelmen,
Doch das andre schaut so bieder.
Dies, wenn jen’s verwundend angelt,
Heilend, nährend wird sich’s weisen.
Niemand kann ich glücklich preisen
Der des Doppelblicks ermangelt.
Und so könnt’ ich alle loben
Und so könnt’ ich alle lieben:
Denn so wie ich euch erhoben
War die Herrin mit beschrieben.
Mädchen.
Dichter will so gerne Knecht seyn,
Weil die Herrschaft draus entspringet;
Doch vor allem sollt’ ihm recht seyn,
Wenn das Liebchen selber singet.
10 *
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[147/0157] Leichtgedrückt die Augenlieder Eines, die den Stern bewhelmen Deutet auf den Schelm der Schelmen, Doch das andre schaut so bieder. Dies, wenn jen’s verwundend angelt, Heilend, nährend wird sich’s weisen. Niemand kann ich glücklich preisen Der des Doppelblicks ermangelt. Und so könnt’ ich alle loben Und so könnt’ ich alle lieben: Denn so wie ich euch erhoben War die Herrin mit beschrieben. Mädchen. Dichter will so gerne Knecht seyn, Weil die Herrschaft draus entspringet; Doch vor allem sollt’ ihm recht seyn, Wenn das Liebchen selber singet. 10 *

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/157>, abgerufen am 09.11.2024.