Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite
Dichten ist ein Uebermuth!
Treib' es gern allein.
Freund und Frauen, frisch von Blut,
Kommt nur auch herein.
Mönchlein ohne Kapp' und Kutt'
Schwatze nicht auf mich ein,
Zwar du machest mich caput,
Nicht bescheiden! Nein.
Deiner Phrasen leeres Was
Treibet mich davon,
Abgeschliffen hab' ich das
An den Solen schon.
Wenn des Dichters Mühle geht
Halte sie nicht ein:
Denn wer einmal uns versteht
Wird uns auch verzeihn.

Dichten ist ein Uebermuth!
Treib’ es gern allein.
Freund und Frauen, frisch von Blut,
Kommt nur auch herein.
Mönchlein ohne Kapp’ und Kutt’
Schwatze nicht auf mich ein,
Zwar du machest mich caput,
Nicht bescheiden! Nein.
Deiner Phrasen leeres Was
Treibet mich davon,
Abgeschliffen hab’ ich das
An den Solen schon.
Wenn des Dichters Mühle geht
Halte sie nicht ein:
Denn wer einmal uns versteht
Wird uns auch verzeihn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0037" n="27"/>
            <lg n="5">
              <l>Dichten ist ein Uebermuth!</l><lb/>
              <l>Treib&#x2019; es gern allein.</l><lb/>
              <l>Freund und Frauen, frisch von Blut,</l><lb/>
              <l>Kommt nur auch herein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Mönchlein ohne Kapp&#x2019; und Kutt&#x2019;</l><lb/>
              <l>Schwatze nicht auf mich ein,</l><lb/>
              <l>Zwar du machest mich caput,</l><lb/>
              <l>Nicht bescheiden! Nein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Deiner Phrasen leeres Was</l><lb/>
              <l>Treibet mich davon,</l><lb/>
              <l>Abgeschliffen hab&#x2019; ich das</l><lb/>
              <l>An den Solen schon.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Wenn des Dichters Mühle geht</l><lb/>
              <l>Halte sie nicht ein:</l><lb/>
              <l>Denn wer einmal uns versteht</l><lb/>
              <l>Wird uns auch verzeihn.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0037] Dichten ist ein Uebermuth! Treib’ es gern allein. Freund und Frauen, frisch von Blut, Kommt nur auch herein. Mönchlein ohne Kapp’ und Kutt’ Schwatze nicht auf mich ein, Zwar du machest mich caput, Nicht bescheiden! Nein. Deiner Phrasen leeres Was Treibet mich davon, Abgeschliffen hab’ ich das An den Solen schon. Wenn des Dichters Mühle geht Halte sie nicht ein: Denn wer einmal uns versteht Wird uns auch verzeihn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/37
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/37>, abgerufen am 22.12.2024.