Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite
MyrthenWill dich bewirthen.
JasminNimm mich hin.
Melissen*** auf einem Kissen.
CypressenWill's vergessen.
BohnenblütheDu falsch Gemüthe.
KalkBist ein Schalk.
KohlenMag der *** dich holen.
Und hätte mit Boteinah so
Nicht Dschemil sich verstanden,
Wie wäre denn so frisch und froh
Ihr Name noch vorhanden?

Vorstehende seltsame Mittheilungsart
wird sehr bald unter lebhaften, einander
gewogenen Personen auszuüben seyn. So-
bald der Geist eine solche Richtung nimmt
thut er Wunder. Zum Beleg aus manchen
Geschichten nur Eine.

Zwey liebende Paare machen eine Lust-
fahrt von einigen Meilen, bringen einen
frohen Tag mit einander zu; auf der Rück-
kehr unterhalten sie sich Charaden aufzu-
geben. Gar bald wird nicht nur eine jede,
wie sie vom Munde kommt, sogleich er-
rathen, sondern zuletzt sogar das Wort,

MyrthenWill dich bewirthen.
JasminNimm mich hin.
Melissen*** auf einem Kissen.
CypressenWill’s vergessen.
BohnenblütheDu falsch Gemüthe.
KalkBist ein Schalk.
KohlenMag der *** dich holen.
Und hätte mit Boteinah so
Nicht Dschemil sich verstanden,
Wie wäre denn so frisch und froh
Ihr Name noch vorhanden?

Vorstehende seltsame Mittheilungsart
wird sehr bald unter lebhaften, einander
gewogenen Personen auszuüben seyn. So-
bald der Geist eine solche Richtung nimmt
thut er Wunder. Zum Beleg aus manchen
Geschichten nur Eine.

Zwey liebende Paare machen eine Lust-
fahrt von einigen Meilen, bringen einen
frohen Tag mit einander zu; auf der Rück-
kehr unterhalten sie sich Charaden aufzu-
geben. Gar bald wird nicht nur eine jede,
wie sie vom Munde kommt, sogleich er-
rathen, sondern zuletzt sogar das Wort,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0401" n="391"/>
          <table>
            <row>
              <cell>Myrthen</cell>
              <cell>Will dich bewirthen.</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Jasmin</cell>
              <cell>Nimm mich hin.</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Melissen</cell>
              <cell>*** auf einem Kissen.</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Cypressen</cell>
              <cell>Will&#x2019;s vergessen.</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Bohnenblüthe</cell>
              <cell>Du falsch Gemüthe.</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Kalk</cell>
              <cell>Bist ein Schalk.</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Kohlen</cell>
              <cell>Mag der *** dich holen.</cell>
            </row>
          </table><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Und hätte mit Boteinah so</l><lb/>
            <l>Nicht Dschemil sich verstanden,</l><lb/>
            <l>Wie wäre denn so frisch und froh</l><lb/>
            <l>Ihr Name noch vorhanden?</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Vorstehende seltsame Mittheilungsart<lb/>
wird sehr bald unter lebhaften, einander<lb/>
gewogenen Personen auszuüben seyn. So-<lb/>
bald der Geist eine solche Richtung nimmt<lb/>
thut er Wunder. Zum Beleg aus manchen<lb/>
Geschichten nur Eine.</p><lb/>
          <p>Zwey liebende Paare machen eine Lust-<lb/>
fahrt von einigen Meilen, bringen einen<lb/>
frohen Tag mit einander zu; auf der Rück-<lb/>
kehr unterhalten sie sich Charaden aufzu-<lb/>
geben. Gar bald wird nicht nur eine jede,<lb/>
wie sie vom Munde kommt, sogleich er-<lb/>
rathen, sondern zuletzt sogar das Wort,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0401] Myrthen Will dich bewirthen. Jasmin Nimm mich hin. Melissen *** auf einem Kissen. Cypressen Will’s vergessen. Bohnenblüthe Du falsch Gemüthe. Kalk Bist ein Schalk. Kohlen Mag der *** dich holen. Und hätte mit Boteinah so Nicht Dschemil sich verstanden, Wie wäre denn so frisch und froh Ihr Name noch vorhanden? Vorstehende seltsame Mittheilungsart wird sehr bald unter lebhaften, einander gewogenen Personen auszuüben seyn. So- bald der Geist eine solche Richtung nimmt thut er Wunder. Zum Beleg aus manchen Geschichten nur Eine. Zwey liebende Paare machen eine Lust- fahrt von einigen Meilen, bringen einen frohen Tag mit einander zu; auf der Rück- kehr unterhalten sie sich Charaden aufzu- geben. Gar bald wird nicht nur eine jede, wie sie vom Munde kommt, sogleich er- rathen, sondern zuletzt sogar das Wort,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/401
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/401>, abgerufen am 22.12.2024.