Nun öffnet sich die Stirne klar Dein Herz damit zu glätten, Vernimmst ein Lied so froh und wahr Den Geist darin zu betten.
Und wenn die Lippen sich dabey Auf's niedlichste bewegen, Sie machen dich auf einmal frey In Fesseln dich zu legen.
Der Athem will nicht mehr zurück Die Seel' zur Seele fliehend, Gerüche winden sich durchs Glück Unsichtbar wolkig ziehend.
Doch wenn es allgewaltig brennt Dann greifst du nach der Schaale: Der Schenke läuft, der Schenke kömmt Zum erst- und zweytenmale.
Sein Auge blitzt, sein Herz erbebt, Er hofft auf deine Lehren, Dich, wenn der Wein den Geist erhebt, Im höchsten Sinn zu hören.
Ihm öffnet sich der Welten Raum Im Innern Heil und Orden, Es schwillt die Brust, es bräunt der Pflaum, Er ist ein Jüngling worden.
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Nun öffnet sich die Stirne klar Dein Herz damit zu glätten, Vernimmst ein Lied so froh und wahr Den Geist darin zu betten.
Und wenn die Lippen sich dabey Auf’s niedlichste bewegen, Sie machen dich auf einmal frey In Fesseln dich zu legen.
Der Athem will nicht mehr zurück Die Seel’ zur Seele fliehend, Gerüche winden sich durchs Glück Unsichtbar wolkig ziehend.
Doch wenn es allgewaltig brennt Dann greifst du nach der Schaale: Der Schenke läuft, der Schenke kömmt Zum erst- und zweytenmale.
Sein Auge blitzt, sein Herz erbebt, Er hofft auf deine Lehren, Dich, wenn der Wein den Geist erhebt, Im höchsten Sinn zu hören.
Ihm öffnet sich der Welten Raum Im Innern Heil und Orden, Es schwillt die Brust, es bräunt der Pflaum, Er ist ein Jüngling worden.
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[399[401]/0411]
Nun öffnet sich die Stirne klar
Dein Herz damit zu glätten,
Vernimmst ein Lied so froh und wahr
Den Geist darin zu betten.
Und wenn die Lippen sich dabey
Auf’s niedlichste bewegen,
Sie machen dich auf einmal frey
In Fesseln dich zu legen.
Der Athem will nicht mehr zurück
Die Seel’ zur Seele fliehend,
Gerüche winden sich durchs Glück
Unsichtbar wolkig ziehend.
Doch wenn es allgewaltig brennt
Dann greifst du nach der Schaale:
Der Schenke läuft, der Schenke kömmt
Zum erst- und zweytenmale.
Sein Auge blitzt, sein Herz erbebt,
Er hofft auf deine Lehren,
Dich, wenn der Wein den Geist erhebt,
Im höchsten Sinn zu hören.
Ihm öffnet sich der Welten Raum
Im Innern Heil und Orden,
Es schwillt die Brust, es bräunt der Pflaum,
Er ist ein Jüngling worden.
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 399[401]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/411>, abgerufen am 22.12.2024.
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