sie uns den Fortschritt eines wichtigen Un- ternehmens so rasch als consequent vor die Seele bringt; aber man wird ihr nicht sogleich Zutrauen und Beyfall schenken, weil sie jenen Heereszug, den der ausdrück- liche Buchstabe der heiligen Schrift auf sehr viele Jahre hinausdehnt, in kurzer Zeit vollbringen lässt. Wir müssen daher un- sere Gründe angeben, wodurch wir uns zu einer so grossen Abweichung berechtigt glauben, und diess kann nicht besser ge- schehen, als wenn wir über die Erdfläche, welche jene Volksmasse zu durchziehen hatte, und über die Zeit, welche jede Ca- ravane zu einem solchen Zuge bedürfen würde, unsere Betrachtungen anstellen und zugleich was uns in diesem besonderen Falle überliefert ist, gegen einander halten und erwägen.
Wir übergehen den Zug vom rothen Meer bis an den Sinai, wir lassen ferner alles, was in der Gegend des Berges vor- gegangen, auf sich beruhen, und bemerken nur, dass die grosse Volksmasse am zwan- zigsten Tage des zweyten Monats, im zwey- ten Jahr der Auswanderung aus Egypten,
sie uns den Fortschritt eines wichtigen Un- ternehmens so rasch als consequent vor die Seele bringt; aber man wird ihr nicht sogleich Zutrauen und Beyfall schenken, weil sie jenen Heereszug, den der ausdrück- liche Buchstabe der heiligen Schrift auf sehr viele Jahre hinausdehnt, in kurzer Zeit vollbringen läſst. Wir müssen daher un- sere Gründe angeben, wodurch wir uns zu einer so groſsen Abweichung berechtigt glauben, und dieſs kann nicht besser ge- schehen, als wenn wir über die Erdfläche, welche jene Volksmasse zu durchziehen hatte, und über die Zeit, welche jede Ca- ravane zu einem solchen Zuge bedürfen würde, unsere Betrachtungen anstellen und zugleich was uns in diesem besonderen Falle überliefert ist, gegen einander halten und erwägen.
Wir übergehen den Zug vom rothen Meer bis an den Sinai, wir lassen ferner alles, was in der Gegend des Berges vor- gegangen, auf sich beruhen, und bemerken nur, daſs die groſse Volksmasse am zwan- zigsten Tage des zweyten Monats, im zwey- ten Jahr der Auswanderung aus Egypten,
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[444[446]/0456]
sie uns den Fortschritt eines wichtigen Un-
ternehmens so rasch als consequent vor
die Seele bringt; aber man wird ihr nicht
sogleich Zutrauen und Beyfall schenken,
weil sie jenen Heereszug, den der ausdrück-
liche Buchstabe der heiligen Schrift auf
sehr viele Jahre hinausdehnt, in kurzer Zeit
vollbringen läſst. Wir müssen daher un-
sere Gründe angeben, wodurch wir uns zu
einer so groſsen Abweichung berechtigt
glauben, und dieſs kann nicht besser ge-
schehen, als wenn wir über die Erdfläche,
welche jene Volksmasse zu durchziehen
hatte, und über die Zeit, welche jede Ca-
ravane zu einem solchen Zuge bedürfen
würde, unsere Betrachtungen anstellen und
zugleich was uns in diesem besonderen Falle
überliefert ist, gegen einander halten und
erwägen.
Wir übergehen den Zug vom rothen
Meer bis an den Sinai, wir lassen ferner
alles, was in der Gegend des Berges vor-
gegangen, auf sich beruhen, und bemerken
nur, daſs die groſse Volksmasse am zwan-
zigsten Tage des zweyten Monats, im zwey-
ten Jahr der Auswanderung aus Egypten,
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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 444[446]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/456>, abgerufen am 22.12.2024.
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