Zu unserer gegenwärtigen Darstellung bedienen wir uns dieser beyden Ausdrücke als Kunstwörter, und neh- men an, daß in beyden die Refraction gleich sey, das Flintglas aber die Farbenerscheinung um ein Drittel stärker als das Crownglas hervorbringe; wobey wir un- serm Leser eine, gewissermaßen symbolische, Zeichnung zur Hand geben.
293.
Man denke sich auf einer schwarzen Tafel, welche hier, des bequemeren Vortrags wegen, in Casen getheilt ist, zwischen den Parallellinien a b und c d fünf weiße Vierecke. Das Viereck Nr. 1. stehe vor dem nackten Auge unverrückt auf seinem Platz.
294.
Das Viereck Nr. 2. aber sey, durch ein vor das Auge gehaltenes Prisma von Crownglas g, um drey Casen verrückt und zeige die Farbensäume in einer ge- wissen Breite; ferner sey das Viereck Nr. 3., durch ein Prisma von Flintglas, gleichfalls um drey Casen her- untergerückt, dergestalt daß es die farbigen Säume nunmehr um ein Drittel breiter als Nr. 2. zeige.
295.
Ferner stelle man sich vor, das Viereck Nr. 4. sey eben wie das Nr. 2., durch ein Prisma von Crown- glas, erst drey Casen verrückt gewesen, dann sey es aber, durch ein entgegengestelltes Prisma h von Flint-
292.
Zu unſerer gegenwaͤrtigen Darſtellung bedienen wir uns dieſer beyden Ausdruͤcke als Kunſtwoͤrter, und neh- men an, daß in beyden die Refraction gleich ſey, das Flintglas aber die Farbenerſcheinung um ein Drittel ſtaͤrker als das Crownglas hervorbringe; wobey wir un- ſerm Leſer eine, gewiſſermaßen ſymboliſche, Zeichnung zur Hand geben.
293.
Man denke ſich auf einer ſchwarzen Tafel, welche hier, des bequemeren Vortrags wegen, in Caſen getheilt iſt, zwiſchen den Parallellinien a b und c d fuͤnf weiße Vierecke. Das Viereck Nr. 1. ſtehe vor dem nackten Auge unverruͤckt auf ſeinem Platz.
294.
Das Viereck Nr. 2. aber ſey, durch ein vor das Auge gehaltenes Prisma von Crownglas g, um drey Caſen verruͤckt und zeige die Farbenſaͤume in einer ge- wiſſen Breite; ferner ſey das Viereck Nr. 3., durch ein Prisma von Flintglas, gleichfalls um drey Caſen her- untergeruͤckt, dergeſtalt daß es die farbigen Saͤume nunmehr um ein Drittel breiter als Nr. 2. zeige.
295.
Ferner ſtelle man ſich vor, das Viereck Nr. 4. ſey eben wie das Nr. 2., durch ein Prisma von Crown- glas, erſt drey Caſen verruͤckt geweſen, dann ſey es aber, durch ein entgegengeſtelltes Prisma h von Flint-
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292.
Zu unſerer gegenwaͤrtigen Darſtellung bedienen wir
uns dieſer beyden Ausdruͤcke als Kunſtwoͤrter, und neh-
men an, daß in beyden die Refraction gleich ſey, das
Flintglas aber die Farbenerſcheinung um ein Drittel
ſtaͤrker als das Crownglas hervorbringe; wobey wir un-
ſerm Leſer eine, gewiſſermaßen ſymboliſche, Zeichnung
zur Hand geben.
293.
Man denke ſich auf einer ſchwarzen Tafel, welche
hier, des bequemeren Vortrags wegen, in Caſen getheilt
iſt, zwiſchen den Parallellinien a b und c d fuͤnf weiße
Vierecke. Das Viereck Nr. 1. ſtehe vor dem nackten
Auge unverruͤckt auf ſeinem Platz.
294.
Das Viereck Nr. 2. aber ſey, durch ein vor das
Auge gehaltenes Prisma von Crownglas g, um drey
Caſen verruͤckt und zeige die Farbenſaͤume in einer ge-
wiſſen Breite; ferner ſey das Viereck Nr. 3., durch ein
Prisma von Flintglas, gleichfalls um drey Caſen her-
untergeruͤckt, dergeſtalt daß es die farbigen Saͤume
nunmehr um ein Drittel breiter als Nr. 2. zeige.
295.
Ferner ſtelle man ſich vor, das Viereck Nr. 4. ſey
eben wie das Nr. 2., durch ein Prisma von Crown-
glas, erſt drey Caſen verruͤckt geweſen, dann ſey es
aber, durch ein entgegengeſtelltes Prisma h von Flint-
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/165>, abgerufen am 22.12.2024.
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