Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
319.

Indem nun also auf diese Weise das leuchtende
Bild von seiner Stelle gerückt wird; so gehen auch die
Farbensäume nach den früher ausgeführten Regeln ih-
ren Weg. Der violette Saum geht jederzeit voraus,
und also bey objectiven hinaufwärts, wenn er bey sub-
jectiven herunterwärts geht.

320. (205.)

Eben so überzeuge sich der Beobachter von der
Färbung in der Diagonale, wenn die Verrückung durch
zwey Prismen in dieser Richtung geschieht, wie bey dem
subjectiven Falle deutlich genug angegeben; man schaffe
sich aber hiezu Prismen mit Winkeln von wenigen, etwa
funfzehn Graden.

321. (206. 207.)

Daß die Färbung des Bi des auch hier nach der Rich-
tung seiner Bewegung geschehe, wird man einsehen, wenn
man eine Oeffnung im Laden von mäßiger Größe vier-
eckt macht, und das leuchtende Bild durch das Wasser-
prisma gehen läßt, erst die Ränder in horizontaler und
verticaler Richtung, sodann in der diagonalen.

322. (208.)

Wobey sich denn abermals zeigen wird, daß die
Gränzen nicht neben einander weg, sondern über einan-
der geführt werden müssen.


319.

Indem nun alſo auf dieſe Weiſe das leuchtende
Bild von ſeiner Stelle geruͤckt wird; ſo gehen auch die
Farbenſaͤume nach den fruͤher ausgefuͤhrten Regeln ih-
ren Weg. Der violette Saum geht jederzeit voraus,
und alſo bey objectiven hinaufwaͤrts, wenn er bey ſub-
jectiven herunterwaͤrts geht.

320. (205.)

Eben ſo uͤberzeuge ſich der Beobachter von der
Faͤrbung in der Diagonale, wenn die Verruͤckung durch
zwey Prismen in dieſer Richtung geſchieht, wie bey dem
ſubjectiven Falle deutlich genug angegeben; man ſchaffe
ſich aber hiezu Prismen mit Winkeln von wenigen, etwa
funfzehn Graden.

321. (206. 207.)

Daß die Faͤrbung des Bi des auch hier nach der Rich-
tung ſeiner Bewegung geſchehe, wird man einſehen, wenn
man eine Oeffnung im Laden von maͤßiger Groͤße vier-
eckt macht, und das leuchtende Bild durch das Waſſer-
prisma gehen laͤßt, erſt die Raͤnder in horizontaler und
verticaler Richtung, ſodann in der diagonalen.

322. (208.)

Wobey ſich denn abermals zeigen wird, daß die
Graͤnzen nicht neben einander weg, ſondern uͤber einan-
der gefuͤhrt werden muͤſſen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0176" n="122"/>
            <div n="4">
              <head>319.</head><lb/>
              <p>Indem nun al&#x017F;o auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e das leuchtende<lb/>
Bild von &#x017F;einer Stelle geru&#x0364;ckt wird; &#x017F;o gehen auch die<lb/>
Farben&#x017F;a&#x0364;ume nach den fru&#x0364;her ausgefu&#x0364;hrten Regeln ih-<lb/>
ren Weg. Der violette Saum geht jederzeit voraus,<lb/>
und al&#x017F;o bey objectiven hinaufwa&#x0364;rts, wenn er bey &#x017F;ub-<lb/>
jectiven herunterwa&#x0364;rts geht.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>320. (205.)</head><lb/>
              <p>Eben &#x017F;o u&#x0364;berzeuge &#x017F;ich der Beobachter von der<lb/>
Fa&#x0364;rbung in der Diagonale, wenn die Verru&#x0364;ckung durch<lb/>
zwey Prismen in die&#x017F;er Richtung ge&#x017F;chieht, wie bey dem<lb/>
&#x017F;ubjectiven Falle deutlich genug angegeben; man &#x017F;chaffe<lb/>
&#x017F;ich aber hiezu Prismen mit Winkeln von wenigen, etwa<lb/>
funfzehn Graden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>321. (206. 207.)</head><lb/>
              <p>Daß die Fa&#x0364;rbung des Bi des auch hier nach der Rich-<lb/>
tung &#x017F;einer Bewegung ge&#x017F;chehe, wird man ein&#x017F;ehen, wenn<lb/>
man eine Oeffnung im Laden von ma&#x0364;ßiger Gro&#x0364;ße vier-<lb/>
eckt macht, und das leuchtende Bild durch das Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
prisma gehen la&#x0364;ßt, er&#x017F;t die Ra&#x0364;nder in horizontaler und<lb/>
verticaler Richtung, &#x017F;odann in der diagonalen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>322. (208.)</head><lb/>
              <p>Wobey &#x017F;ich denn abermals zeigen wird, daß die<lb/>
Gra&#x0364;nzen nicht neben einander weg, &#x017F;ondern u&#x0364;ber einan-<lb/>
der gefu&#x0364;hrt werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0176] 319. Indem nun alſo auf dieſe Weiſe das leuchtende Bild von ſeiner Stelle geruͤckt wird; ſo gehen auch die Farbenſaͤume nach den fruͤher ausgefuͤhrten Regeln ih- ren Weg. Der violette Saum geht jederzeit voraus, und alſo bey objectiven hinaufwaͤrts, wenn er bey ſub- jectiven herunterwaͤrts geht. 320. (205.) Eben ſo uͤberzeuge ſich der Beobachter von der Faͤrbung in der Diagonale, wenn die Verruͤckung durch zwey Prismen in dieſer Richtung geſchieht, wie bey dem ſubjectiven Falle deutlich genug angegeben; man ſchaffe ſich aber hiezu Prismen mit Winkeln von wenigen, etwa funfzehn Graden. 321. (206. 207.) Daß die Faͤrbung des Bi des auch hier nach der Rich- tung ſeiner Bewegung geſchehe, wird man einſehen, wenn man eine Oeffnung im Laden von maͤßiger Groͤße vier- eckt macht, und das leuchtende Bild durch das Waſſer- prisma gehen laͤßt, erſt die Raͤnder in horizontaler und verticaler Richtung, ſodann in der diagonalen. 322. (208.) Wobey ſich denn abermals zeigen wird, daß die Graͤnzen nicht neben einander weg, ſondern uͤber einan- der gefuͤhrt werden muͤſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/176
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/176>, abgerufen am 20.05.2024.