mals beym anlaufenden Stahl, welcher bis in den Purpurzenith gelangt und auf diesem Puncte festgehal- ten werden kann.
525.
Sollen wir die vorhin (516) angegebene Termi- nologie hier anwenden, so würden wir sagen, die erste Säuerung bringe das Gelbe hervor, die Aufsäurung das Gelbrothe; hier entstehe ein gewisses Summum, da denn eine Absäurung und endlich eine Entsäurung eintrete.
526.
Hohe Puncte von Säuerung bringen eine Purpur- farbe hervor. Gold aus seiner Auflösung durch Zinn- auflösung gefällt, erscheint purpurfarben. Das Oxyd des Arseniks mit Schwefel verbunden bringt eine Ru- binfarbe hervor.
527.
Wiefern aber eine Art von Absäurung bey man- cher Culmination mitwirke, wäre zu untersuchen: denn eine Einwirkung der Alcalien auf das Gelbrothe scheint auch die Culmination hervorzubringen, indem die Farbe gegen das Minus zu in den Zenith genöthigt wird.
528.
Aus dem besten ungarischen Zinnober, welcher das höchste Gelbroth zeigt, bereiten die Holländer eine Farbe, die man Vermillon nennt. Es ist auch nur ein Zinnober, der sich aber der Purpurfarbe nähert,
mals beym anlaufenden Stahl, welcher bis in den Purpurzenith gelangt und auf dieſem Puncte feſtgehal- ten werden kann.
525.
Sollen wir die vorhin (516) angegebene Termi- nologie hier anwenden, ſo wuͤrden wir ſagen, die erſte Saͤuerung bringe das Gelbe hervor, die Aufſaͤurung das Gelbrothe; hier entſtehe ein gewiſſes Summum, da denn eine Abſaͤurung und endlich eine Entſaͤurung eintrete.
526.
Hohe Puncte von Saͤuerung bringen eine Purpur- farbe hervor. Gold aus ſeiner Aufloͤſung durch Zinn- aufloͤſung gefaͤllt, erſcheint purpurfarben. Das Oxyd des Arſeniks mit Schwefel verbunden bringt eine Ru- binfarbe hervor.
527.
Wiefern aber eine Art von Abſaͤurung bey man- cher Culmination mitwirke, waͤre zu unterſuchen: denn eine Einwirkung der Alcalien auf das Gelbrothe ſcheint auch die Culmination hervorzubringen, indem die Farbe gegen das Minus zu in den Zenith genoͤthigt wird.
528.
Aus dem beſten ungariſchen Zinnober, welcher das hoͤchſte Gelbroth zeigt, bereiten die Hollaͤnder eine Farbe, die man Vermillon nennt. Es iſt auch nur ein Zinnober, der ſich aber der Purpurfarbe naͤhert,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0253"n="199"/>
mals beym anlaufenden Stahl, welcher bis in den<lb/>
Purpurzenith gelangt und auf dieſem Puncte feſtgehal-<lb/>
ten werden kann.</p></div><lb/><divn="4"><head>525.</head><lb/><p>Sollen wir die vorhin (516) angegebene Termi-<lb/>
nologie hier anwenden, ſo wuͤrden wir ſagen, die erſte<lb/>
Saͤuerung bringe das Gelbe hervor, die Aufſaͤurung<lb/>
das Gelbrothe; hier entſtehe ein gewiſſes Summum,<lb/>
da denn eine Abſaͤurung und endlich eine Entſaͤurung<lb/>
eintrete.</p></div><lb/><divn="4"><head>526.</head><lb/><p>Hohe Puncte von Saͤuerung bringen eine Purpur-<lb/>
farbe hervor. Gold aus ſeiner Aufloͤſung durch Zinn-<lb/>
aufloͤſung gefaͤllt, erſcheint purpurfarben. Das Oxyd<lb/>
des Arſeniks mit Schwefel verbunden bringt eine Ru-<lb/>
binfarbe hervor.</p></div><lb/><divn="4"><head>527.</head><lb/><p>Wiefern aber eine Art von Abſaͤurung bey man-<lb/>
cher Culmination mitwirke, waͤre zu unterſuchen: denn<lb/>
eine Einwirkung der Alcalien auf das Gelbrothe ſcheint<lb/>
auch die Culmination hervorzubringen, indem die Farbe<lb/>
gegen das Minus zu in den Zenith genoͤthigt wird.</p></div><lb/><divn="4"><head>528.</head><lb/><p>Aus dem beſten ungariſchen Zinnober, welcher das<lb/>
hoͤchſte Gelbroth zeigt, bereiten die Hollaͤnder eine<lb/>
Farbe, die man Vermillon nennt. Es iſt auch nur<lb/>
ein Zinnober, der ſich aber der Purpurfarbe naͤhert,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[199/0253]
mals beym anlaufenden Stahl, welcher bis in den
Purpurzenith gelangt und auf dieſem Puncte feſtgehal-
ten werden kann.
525.
Sollen wir die vorhin (516) angegebene Termi-
nologie hier anwenden, ſo wuͤrden wir ſagen, die erſte
Saͤuerung bringe das Gelbe hervor, die Aufſaͤurung
das Gelbrothe; hier entſtehe ein gewiſſes Summum,
da denn eine Abſaͤurung und endlich eine Entſaͤurung
eintrete.
526.
Hohe Puncte von Saͤuerung bringen eine Purpur-
farbe hervor. Gold aus ſeiner Aufloͤſung durch Zinn-
aufloͤſung gefaͤllt, erſcheint purpurfarben. Das Oxyd
des Arſeniks mit Schwefel verbunden bringt eine Ru-
binfarbe hervor.
527.
Wiefern aber eine Art von Abſaͤurung bey man-
cher Culmination mitwirke, waͤre zu unterſuchen: denn
eine Einwirkung der Alcalien auf das Gelbrothe ſcheint
auch die Culmination hervorzubringen, indem die Farbe
gegen das Minus zu in den Zenith genoͤthigt wird.
528.
Aus dem beſten ungariſchen Zinnober, welcher das
hoͤchſte Gelbroth zeigt, bereiten die Hollaͤnder eine
Farbe, die man Vermillon nennt. Es iſt auch nur
ein Zinnober, der ſich aber der Purpurfarbe naͤhert,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/253>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.