Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

sichtbaren Erscheinungen, auf eine saubre Weise vor-
gearbeitet.

81.

So sieht es also mit den beyden Experimenten aus,
auf welche Newton einen so großen Werth legte, daß
er sie als Grundpfeiler seiner Theorie an die erste Stelle
des Werkes brachte, welches zu ordnen er sich über
dreyßig Jahre Zeit nahm. So beschaffen sind zwey
Versuche, deren Ungrund die Raturforscher seit hundert
Jahren nicht einsehn wollten, obgleich das, was wir
vorgebracht und eingewendet haben, schon öfters in
Druckschriften dargelegt, behauptet und eingeschärft wor-
den, wie uns davon die Geschichte umständlicher beleh-
ren wird.


Zweyte Proposition. Zweytes Theorem.
Das Licht der Sonne besteht aus Strahlen von
verschiedener Refrangibilität.
82.

Nachdem wir also schon farbige Lichter kennen ge-
lernt, welche sogar durch das matte Kerzenlicht aus den
Oberflächen farbiger Körper herausgelockt werden, nach-
dem man uns das Abgeleitete oder erst Abzuleitende

I. 26

ſichtbaren Erſcheinungen, auf eine ſaubre Weiſe vor-
gearbeitet.

81.

So ſieht es alſo mit den beyden Experimenten aus,
auf welche Newton einen ſo großen Werth legte, daß
er ſie als Grundpfeiler ſeiner Theorie an die erſte Stelle
des Werkes brachte, welches zu ordnen er ſich uͤber
dreyßig Jahre Zeit nahm. So beſchaffen ſind zwey
Verſuche, deren Ungrund die Raturforſcher ſeit hundert
Jahren nicht einſehn wollten, obgleich das, was wir
vorgebracht und eingewendet haben, ſchon oͤfters in
Druckſchriften dargelegt, behauptet und eingeſchaͤrft wor-
den, wie uns davon die Geſchichte umſtaͤndlicher beleh-
ren wird.


Zweyte Propoſition. Zweytes Theorem.
Das Licht der Sonne beſteht aus Strahlen von
verſchiedener Refrangibilitaͤt.
82.

Nachdem wir alſo ſchon farbige Lichter kennen ge-
lernt, welche ſogar durch das matte Kerzenlicht aus den
Oberflaͤchen farbiger Koͤrper herausgelockt werden, nach-
dem man uns das Abgeleitete oder erſt Abzuleitende

I. 26
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0455" n="401"/>
&#x017F;ichtbaren Er&#x017F;cheinungen, auf eine &#x017F;aubre Wei&#x017F;e vor-<lb/>
gearbeitet.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>81.</head><lb/>
                <p>So &#x017F;ieht es al&#x017F;o mit den beyden Experimenten aus,<lb/>
auf welche Newton einen &#x017F;o großen Werth legte, daß<lb/>
er &#x017F;ie als Grundpfeiler &#x017F;einer Theorie an die er&#x017F;te Stelle<lb/>
des Werkes brachte, welches zu ordnen er &#x017F;ich u&#x0364;ber<lb/>
dreyßig Jahre Zeit nahm. So be&#x017F;chaffen &#x017F;ind zwey<lb/>
Ver&#x017F;uche, deren Ungrund die Raturfor&#x017F;cher &#x017F;eit hundert<lb/>
Jahren nicht ein&#x017F;ehn wollten, obgleich das, was wir<lb/>
vorgebracht und eingewendet haben, &#x017F;chon o&#x0364;fters in<lb/>
Druck&#x017F;chriften dargelegt, behauptet und einge&#x017F;cha&#x0364;rft wor-<lb/>
den, wie uns davon die Ge&#x017F;chichte um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher beleh-<lb/>
ren wird.</p>
              </div>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Zweyte Propo&#x017F;ition. Zweytes Theorem</hi>.</head><lb/>
            <list>
              <item>Das Licht der Sonne be&#x017F;teht aus Strahlen von<lb/>
ver&#x017F;chiedener Refrangibilita&#x0364;t.</item>
            </list><lb/>
            <div n="4">
              <head>82.</head><lb/>
              <p>Nachdem wir al&#x017F;o &#x017F;chon farbige Lichter kennen ge-<lb/>
lernt, welche &#x017F;ogar durch das matte Kerzenlicht aus den<lb/>
Oberfla&#x0364;chen farbiger Ko&#x0364;rper herausgelockt werden, nach-<lb/>
dem man uns das Abgeleitete oder er&#x017F;t Abzuleitende<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">I.</hi> 26</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[401/0455] ſichtbaren Erſcheinungen, auf eine ſaubre Weiſe vor- gearbeitet. 81. So ſieht es alſo mit den beyden Experimenten aus, auf welche Newton einen ſo großen Werth legte, daß er ſie als Grundpfeiler ſeiner Theorie an die erſte Stelle des Werkes brachte, welches zu ordnen er ſich uͤber dreyßig Jahre Zeit nahm. So beſchaffen ſind zwey Verſuche, deren Ungrund die Raturforſcher ſeit hundert Jahren nicht einſehn wollten, obgleich das, was wir vorgebracht und eingewendet haben, ſchon oͤfters in Druckſchriften dargelegt, behauptet und eingeſchaͤrft wor- den, wie uns davon die Geſchichte umſtaͤndlicher beleh- ren wird. Zweyte Propoſition. Zweytes Theorem. Das Licht der Sonne beſteht aus Strahlen von verſchiedener Refrangibilitaͤt. 82. Nachdem wir alſo ſchon farbige Lichter kennen ge- lernt, welche ſogar durch das matte Kerzenlicht aus den Oberflaͤchen farbiger Koͤrper herausgelockt werden, nach- dem man uns das Abgeleitete oder erſt Abzuleitende I. 26

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/455
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/455>, abgerufen am 23.12.2024.