nachholen, was zu mehrerer Deutlichkeit nöthig schei- nen möchte; so wie wir auch den zu diesem Ver- suche nöthigen Apparat noch besonders beschreiben wer- den.
133.
Wir fügen hier nur noch die Bemerkung hinzu, wie captios Newton die Sache vorträgt, (121.) wenn er sagt: bey der zweyten Refraction sey das ro- the Bildchen nach dem untern Theil der Wand, das violette nach dem obern gelangt. (Im Englischen steht went, im Lateinischen pergebat.) Denn es verhält sich keinesweges also. Sowohl der gelbrothe Theil als der violette steigen beyde nach der zweyten Refraction in die Höhe, nur entfernt sich der letzte von dem ersten in der Maße, wie das Bild gewachsen wäre, wenn man es ganz und nicht in seinen Theilen refrangirt hätte.
134.
Da nun aber dieser Versuch gar nichts im Hinter- halte hat, nichts beweist, nicht einmal abgeleitet oder erklärt zu werden braucht, sondern nichts als ein schon bekanntes Phänomen selbst ist; da die Sache sich nach dem, was wir in unserm Entwurfe dargelegt, leicht abthun läßt: so könnte man uns den Einwurf machen und die Frage erregen, warum wir denn nicht direct auf diesen eingebildeten Haupt- und Grundversuch zu- gegangen, das Unstatthafte der daraus gezogenen Argu- mente nachgewiesen, anstatt mit so vielen Umständen
nachholen, was zu mehrerer Deutlichkeit noͤthig ſchei- nen moͤchte; ſo wie wir auch den zu dieſem Ver- ſuche noͤthigen Apparat noch beſonders beſchreiben wer- den.
133.
Wir fuͤgen hier nur noch die Bemerkung hinzu, wie captios Newton die Sache vortraͤgt, (121.) wenn er ſagt: bey der zweyten Refraction ſey das ro- the Bildchen nach dem untern Theil der Wand, das violette nach dem obern gelangt. (Im Engliſchen ſteht went, im Lateiniſchen pergebat.) Denn es verhaͤlt ſich keinesweges alſo. Sowohl der gelbrothe Theil als der violette ſteigen beyde nach der zweyten Refraction in die Hoͤhe, nur entfernt ſich der letzte von dem erſten in der Maße, wie das Bild gewachſen waͤre, wenn man es ganz und nicht in ſeinen Theilen refrangirt haͤtte.
134.
Da nun aber dieſer Verſuch gar nichts im Hinter- halte hat, nichts beweiſt, nicht einmal abgeleitet oder erklaͤrt zu werden braucht, ſondern nichts als ein ſchon bekanntes Phaͤnomen ſelbſt iſt; da die Sache ſich nach dem, was wir in unſerm Entwurfe dargelegt, leicht abthun laͤßt: ſo koͤnnte man uns den Einwurf machen und die Frage erregen, warum wir denn nicht direct auf dieſen eingebildeten Haupt- und Grundverſuch zu- gegangen, das Unſtatthafte der daraus gezogenen Argu- mente nachgewieſen, anſtatt mit ſo vielen Umſtaͤnden
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nachholen, was zu mehrerer Deutlichkeit noͤthig ſchei-
nen moͤchte; ſo wie wir auch den zu dieſem Ver-
ſuche noͤthigen Apparat noch beſonders beſchreiben wer-
den.
133.
Wir fuͤgen hier nur noch die Bemerkung hinzu,
wie captios Newton die Sache vortraͤgt, (121.)
wenn er ſagt: bey der zweyten Refraction ſey das ro-
the Bildchen nach dem untern Theil der Wand, das
violette nach dem obern gelangt. (Im Engliſchen ſteht
went, im Lateiniſchen pergebat.) Denn es verhaͤlt
ſich keinesweges alſo. Sowohl der gelbrothe Theil als
der violette ſteigen beyde nach der zweyten Refraction
in die Hoͤhe, nur entfernt ſich der letzte von dem erſten
in der Maße, wie das Bild gewachſen waͤre, wenn
man es ganz und nicht in ſeinen Theilen refrangirt
haͤtte.
134.
Da nun aber dieſer Verſuch gar nichts im Hinter-
halte hat, nichts beweiſt, nicht einmal abgeleitet oder
erklaͤrt zu werden braucht, ſondern nichts als ein ſchon
bekanntes Phaͤnomen ſelbſt iſt; da die Sache ſich nach
dem, was wir in unſerm Entwurfe dargelegt, leicht
abthun laͤßt: ſo koͤnnte man uns den Einwurf machen
und die Frage erregen, warum wir denn nicht direct
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/486>, abgerufen am 23.12.2024.
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