Wir glauben nunmehr in polemischer Behandlung des ersten Buches der Optik unsre Pflicht erfüllt und ins Klare gesetzt zu haben, wie wenig Newtons hy- pothetische Erklärung und Ableitung der Farbenerschei- nung beym Refractionsfall Stich halte. Die folgenden Bücher lassen wir auf sich beruhen. Sie beschäftigen sich mit den Erscheinungen, welche wir die epoptischen und paroptischen genannt haben. Was Newton gethan, um diese zu erklären und auszulegen, hat eigentlich niemals großen Einfluß gehabt, ob man gleich in allen Geschichten und Wörterbüchern der Physik histori- sche Rechenschaft davon gab. Gegenwärtig ist die Na- turforschende Welt, und mit ihr sogar des Verfassers eigene Landsleute, völlig davon zurückgekommen, und wir haben also nicht Ursache uns weiter darauf einzulassen.
Will Jemand ein Uebriges thun, der vergleiche unsere Darstellung der epoptischen Erscheinungen mit der Newtonischen. Wir haben sie auf einfache Elemente zu- rückgeführt; er hingegen bringt auch hier wieder Noth- wendiges und Zufälliges durch einander vor, mißt und berechnet, erklärt und theoretisirt eins mit dem andern und alles durch einander, wie er es bey dem Refrac- tionsfalle gemacht hat; und so müßten wir denn auch
Abſchluß.
Wir glauben nunmehr in polemiſcher Behandlung des erſten Buches der Optik unſre Pflicht erfuͤllt und ins Klare geſetzt zu haben, wie wenig Newtons hy- pothetiſche Erklaͤrung und Ableitung der Farbenerſchei- nung beym Refractionsfall Stich halte. Die folgenden Buͤcher laſſen wir auf ſich beruhen. Sie beſchaͤftigen ſich mit den Erſcheinungen, welche wir die epoptiſchen und paroptiſchen genannt haben. Was Newton gethan, um dieſe zu erklaͤren und auszulegen, hat eigentlich niemals großen Einfluß gehabt, ob man gleich in allen Geſchichten und Woͤrterbuͤchern der Phyſik hiſtori- ſche Rechenſchaft davon gab. Gegenwaͤrtig iſt die Na- turforſchende Welt, und mit ihr ſogar des Verfaſſers eigene Landsleute, voͤllig davon zuruͤckgekommen, und wir haben alſo nicht Urſache uns weiter darauf einzulaſſen.
Will Jemand ein Uebriges thun, der vergleiche unſere Darſtellung der epoptiſchen Erſcheinungen mit der Newtoniſchen. Wir haben ſie auf einfache Elemente zu- ruͤckgefuͤhrt; er hingegen bringt auch hier wieder Noth- wendiges und Zufaͤlliges durch einander vor, mißt und berechnet, erklaͤrt und theoretiſirt eins mit dem andern und alles durch einander, wie er es bey dem Refrac- tionsfalle gemacht hat; und ſo muͤßten wir denn auch
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Abſchluß.
Wir glauben nunmehr in polemiſcher Behandlung
des erſten Buches der Optik unſre Pflicht erfuͤllt und
ins Klare geſetzt zu haben, wie wenig Newtons hy-
pothetiſche Erklaͤrung und Ableitung der Farbenerſchei-
nung beym Refractionsfall Stich halte. Die folgenden
Buͤcher laſſen wir auf ſich beruhen. Sie beſchaͤftigen
ſich mit den Erſcheinungen, welche wir die epoptiſchen
und paroptiſchen genannt haben. Was Newton gethan,
um dieſe zu erklaͤren und auszulegen, hat eigentlich
niemals großen Einfluß gehabt, ob man gleich in
allen Geſchichten und Woͤrterbuͤchern der Phyſik hiſtori-
ſche Rechenſchaft davon gab. Gegenwaͤrtig iſt die Na-
turforſchende Welt, und mit ihr ſogar des Verfaſſers
eigene Landsleute, voͤllig davon zuruͤckgekommen,
und wir haben alſo nicht Urſache uns weiter darauf
einzulaſſen.
Will Jemand ein Uebriges thun, der vergleiche
unſere Darſtellung der epoptiſchen Erſcheinungen mit der
Newtoniſchen. Wir haben ſie auf einfache Elemente zu-
ruͤckgefuͤhrt; er hingegen bringt auch hier wieder Noth-
wendiges und Zufaͤlliges durch einander vor, mißt und
berechnet, erklaͤrt und theoretiſirt eins mit dem andern
und alles durch einander, wie er es bey dem Refrac-
tionsfalle gemacht hat; und ſo muͤßten wir denn auch
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/701>, abgerufen am 22.12.2024.
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