geschehen, wodurch mehrere Strahlen versammlet wer- den, zum Theil aus der großen Breite des leuchtenden Körpers p. q. t, wie wir kurz vorher gesagt."
Da wir uns genöthigt sehen, in der Folge dem Regenbogen einen besondern Aufsatz zu widmen, um zu zeigen, daß bey diesem Meteor nichts anderes vor- gehe, als das was wir in unserm Entwurf von den Farben, welche bey Gelegenheit der Refraction entste- hen, umständlich ausgeführt haben; so muß das bis- her mitgetheilte als Material zu jenem Behuf ruhen und liegen bleiben; nur bemerken wir, daß dasjenige, was im Tropfen vorgeht, keinesweges durch eine Linear- zeichnung, welche nur Grundrisse und Durchschnitte geben kann, sondern durch eine Perspectivische darzu- stellen ist, wie unser De Dominis zuletzt selbst andeu- tet in den Worten: "und nicht durch eine einzige un- theilbare Linie, sondern durch mehrere nach allen Sei- ten hin mit einiger Breite." Wir geben nunmehr von seinem weitern Verfahren Rechenschaft.
Vom fünften Capitel bis zum neunten einschließ- lich handelt er von den Fernröhren und dem was sich darauf bezieht. Im zehnten von den vorzüglichsten Meynungen über den Regenbogen. Er trägt die Ge- sinnungen des Albertus Magnus aus dessen drittem Buch der Meteore und dessen vierzehntem Capitel, die des Cardanus aus dem vierten Buch de subtilitate, des Aristoteles aus den Meteoren vor. Alle nehmen an, daß die Farben aus einer Schwächung der Lichtstrah-
geſchehen, wodurch mehrere Strahlen verſammlet wer- den, zum Theil aus der großen Breite des leuchtenden Koͤrpers p. q. t, wie wir kurz vorher geſagt.“
Da wir uns genoͤthigt ſehen, in der Folge dem Regenbogen einen beſondern Aufſatz zu widmen, um zu zeigen, daß bey dieſem Meteor nichts anderes vor- gehe, als das was wir in unſerm Entwurf von den Farben, welche bey Gelegenheit der Refraction entſte- hen, umſtaͤndlich ausgefuͤhrt haben; ſo muß das bis- her mitgetheilte als Material zu jenem Behuf ruhen und liegen bleiben; nur bemerken wir, daß dasjenige, was im Tropfen vorgeht, keinesweges durch eine Linear- zeichnung, welche nur Grundriſſe und Durchſchnitte geben kann, ſondern durch eine Perſpectiviſche darzu- ſtellen iſt, wie unſer De Dominis zuletzt ſelbſt andeu- tet in den Worten: „und nicht durch eine einzige un- theilbare Linie, ſondern durch mehrere nach allen Sei- ten hin mit einiger Breite.“ Wir geben nunmehr von ſeinem weitern Verfahren Rechenſchaft.
Vom fuͤnften Capitel bis zum neunten einſchließ- lich handelt er von den Fernroͤhren und dem was ſich darauf bezieht. Im zehnten von den vorzuͤglichſten Meynungen uͤber den Regenbogen. Er traͤgt die Ge- ſinnungen des Albertus Magnus aus deſſen drittem Buch der Meteore und deſſen vierzehntem Capitel, die des Cardanus aus dem vierten Buch de subtilitate, des Ariſtoteles aus den Meteoren vor. Alle nehmen an, daß die Farben aus einer Schwaͤchung der Lichtſtrah-
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geſchehen, wodurch mehrere Strahlen verſammlet wer-
den, zum Theil aus der großen Breite des leuchtenden
Koͤrpers p. q. t, wie wir kurz vorher geſagt.“
Da wir uns genoͤthigt ſehen, in der Folge dem
Regenbogen einen beſondern Aufſatz zu widmen, um
zu zeigen, daß bey dieſem Meteor nichts anderes vor-
gehe, als das was wir in unſerm Entwurf von den
Farben, welche bey Gelegenheit der Refraction entſte-
hen, umſtaͤndlich ausgefuͤhrt haben; ſo muß das bis-
her mitgetheilte als Material zu jenem Behuf ruhen
und liegen bleiben; nur bemerken wir, daß dasjenige,
was im Tropfen vorgeht, keinesweges durch eine Linear-
zeichnung, welche nur Grundriſſe und Durchſchnitte
geben kann, ſondern durch eine Perſpectiviſche darzu-
ſtellen iſt, wie unſer De Dominis zuletzt ſelbſt andeu-
tet in den Worten: „und nicht durch eine einzige un-
theilbare Linie, ſondern durch mehrere nach allen Sei-
ten hin mit einiger Breite.“ Wir geben nunmehr von
ſeinem weitern Verfahren Rechenſchaft.
Vom fuͤnften Capitel bis zum neunten einſchließ-
lich handelt er von den Fernroͤhren und dem was ſich
darauf bezieht. Im zehnten von den vorzuͤglichſten
Meynungen uͤber den Regenbogen. Er traͤgt die Ge-
ſinnungen des Albertus Magnus aus deſſen drittem
Buch der Meteore und deſſen vierzehntem Capitel, die
des Cardanus aus dem vierten Buch de subtilitate,
des Ariſtoteles aus den Meteoren vor. Alle nehmen
an, daß die Farben aus einer Schwaͤchung der Lichtſtrah-
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/296>, abgerufen am 23.11.2024.
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