land gegen die Zudringlichkeiten eines französischen Reisenden, Desorbieres, in einem eigenen Bändchen mit großer Heftigkeit zu schützen suchte -- als daß er ein Buch zu schreiben fähig gewesen wäre, welches man für ein bedächtiges Kunstwerk ansprechen könnte. Wer solche Forderungen an ihn macht, wird ihn un- billig beurtheilen, wie es von Montucla geschehen. (Histoire des Mathematiques. Paris 1758. Part. IV. Liv. 8 p. 486. Note a.)
Doch ist auf alle Fälle die erste Hälfte des Buchs sorgfältiger geschrieben und methodischer geordnet als die zweyte: denn leider wird seine Arbeit durch das doppelte große Unglück der Seuche und des Brandes zu London unterbrochen. Von da an scheint das Buch mehr aus dem Stegereife geschrieben und sieht einer Compilation schon ähnlicher. Doch hat er ein großes Verdienst um seine Zeit wie um die Nachwelt.
Denn alle Hindernisse, welche der Societät im Wege stehen, sucht er ins Klare zu bringen und zu beseitigen; und gewiß hat er dazu beygetragen, daß manche Neigung erhöht und manches Vorurtheil aus- gelöscht worden. Was uns betrifft, so lernen wir den Gang der Gesellschaft, ihre Lage, ihre Grundsätze, ihren Geist und Sinn aus ihm recht wohl kennen. Ihre Handlungsweise nach innen, ihre Verhältnisse nach außen, die Vorstellung, die sich das Publicum von ihren Mitgliedern machte, was man ihr entge- gensetzte, was sie für sich anzuführen hatte, das alles
land gegen die Zudringlichkeiten eines franzoͤſiſchen Reiſenden, Deſorbieres, in einem eigenen Baͤndchen mit großer Heftigkeit zu ſchuͤtzen ſuchte — als daß er ein Buch zu ſchreiben faͤhig geweſen waͤre, welches man fuͤr ein bedaͤchtiges Kunſtwerk anſprechen koͤnnte. Wer ſolche Forderungen an ihn macht, wird ihn un- billig beurtheilen, wie es von Montucla geſchehen. (Histoire des Mathématiques. Paris 1758. Part. IV. Liv. 8 p. 486. Note a.)
Doch iſt auf alle Faͤlle die erſte Haͤlfte des Buchs ſorgfaͤltiger geſchrieben und methodiſcher geordnet als die zweyte: denn leider wird ſeine Arbeit durch das doppelte große Ungluͤck der Seuche und des Brandes zu London unterbrochen. Von da an ſcheint das Buch mehr aus dem Stegereife geſchrieben und ſieht einer Compilation ſchon aͤhnlicher. Doch hat er ein großes Verdienſt um ſeine Zeit wie um die Nachwelt.
Denn alle Hinderniſſe, welche der Societaͤt im Wege ſtehen, ſucht er ins Klare zu bringen und zu beſeitigen; und gewiß hat er dazu beygetragen, daß manche Neigung erhoͤht und manches Vorurtheil aus- geloͤſcht worden. Was uns betrifft, ſo lernen wir den Gang der Geſellſchaft, ihre Lage, ihre Grundſaͤtze, ihren Geiſt und Sinn aus ihm recht wohl kennen. Ihre Handlungsweiſe nach innen, ihre Verhaͤltniſſe nach außen, die Vorſtellung, die ſich das Publicum von ihren Mitgliedern machte, was man ihr entge- genſetzte, was ſie fuͤr ſich anzufuͤhren hatte, das alles
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land gegen die Zudringlichkeiten eines franzoͤſiſchen
Reiſenden, Deſorbieres, in einem eigenen Baͤndchen
mit großer Heftigkeit zu ſchuͤtzen ſuchte — als daß er
ein Buch zu ſchreiben faͤhig geweſen waͤre, welches
man fuͤr ein bedaͤchtiges Kunſtwerk anſprechen koͤnnte.
Wer ſolche Forderungen an ihn macht, wird ihn un-
billig beurtheilen, wie es von Montucla geſchehen.
(Histoire des Mathématiques. Paris 1758. Part. IV.
Liv. 8 p. 486. Note a.)
Doch iſt auf alle Faͤlle die erſte Haͤlfte des Buchs
ſorgfaͤltiger geſchrieben und methodiſcher geordnet als
die zweyte: denn leider wird ſeine Arbeit durch das
doppelte große Ungluͤck der Seuche und des Brandes
zu London unterbrochen. Von da an ſcheint das Buch
mehr aus dem Stegereife geſchrieben und ſieht einer
Compilation ſchon aͤhnlicher. Doch hat er ein großes
Verdienſt um ſeine Zeit wie um die Nachwelt.
Denn alle Hinderniſſe, welche der Societaͤt im
Wege ſtehen, ſucht er ins Klare zu bringen und zu
beſeitigen; und gewiß hat er dazu beygetragen, daß
manche Neigung erhoͤht und manches Vorurtheil aus-
geloͤſcht worden. Was uns betrifft, ſo lernen wir
den Gang der Geſellſchaft, ihre Lage, ihre Grundſaͤtze,
ihren Geiſt und Sinn aus ihm recht wohl kennen.
Ihre Handlungsweiſe nach innen, ihre Verhaͤltniſſe
nach außen, die Vorſtellung, die ſich das Publicum
von ihren Mitgliedern machte, was man ihr entge-
genſetzte, was ſie fuͤr ſich anzufuͤhren hatte, das alles
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/414>, abgerufen am 22.11.2024.
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