schen, ja religiösen Verhältniß zu einander, indem sie beyde dem Arrianismus zugethan waren: einer mäßigen Lehre, die vielen vernünftigen Leuten der damaligen Zeit behagte und den Deismus der folgenden vorbereitete.
Wilhelm Molyneux, einer der ersten Newto- nischen Bekenner. Er gab eine Dioptrica nova, Lon- don, 1692. heraus, woselbst er auf der vierten Seite sagt: "Aber Herr Newton in seinen Abhandlungen, Farben und Licht betreffend, die in den philosophischen Transactionen publicirt worden, hat umständlich darge- than, daß die Lichtsirahlen keineswegs homogen, oder von einerley Art sind, vielmehr von unterschiedenen Formen und Figuren, daß einige mehr gebrochen wer- den als die andern, ob sie schon einen gleichen oder ähnlichen Neigungswinkel zum Glase haben".
Niemanden wird entgehen, daß hier, bey allem Glauben an den Herrn und Meister, die Lehre schon ziemlich auf dem Wege ist, verschoben und entstellt zu werden.
Regnault. Entretiens physiques Tom. 2. Entret. 23. p. 395. ff. und Entret. 22. p. 379. ff. trägt die Newtonische Lehre in der Kürze vor.
Maclaurin. Expositions des decouvertes philosophiques de Mr. Newton.
Pemberton. A view of Sir Isaac Newton's philosophy. London 1728.
ſchen, ja religioͤſen Verhaͤltniß zu einander, indem ſie beyde dem Arrianismus zugethan waren: einer maͤßigen Lehre, die vielen vernuͤnftigen Leuten der damaligen Zeit behagte und den Deismus der folgenden vorbereitete.
Wilhelm Molyneux, einer der erſten Newto- niſchen Bekenner. Er gab eine Dioptrica nova, Lon- don, 1692. heraus, woſelbſt er auf der vierten Seite ſagt: „Aber Herr Newton in ſeinen Abhandlungen, Farben und Licht betreffend, die in den philoſophiſchen Transactionen publicirt worden, hat umſtaͤndlich darge- than, daß die Lichtſirahlen keineswegs homogen, oder von einerley Art ſind, vielmehr von unterſchiedenen Formen und Figuren, daß einige mehr gebrochen wer- den als die andern, ob ſie ſchon einen gleichen oder aͤhnlichen Neigungswinkel zum Glaſe haben“.
Niemanden wird entgehen, daß hier, bey allem Glauben an den Herrn und Meiſter, die Lehre ſchon ziemlich auf dem Wege iſt, verſchoben und entſtellt zu werden.
Regnault. Entretiens physiques Tom. 2. Entret. 23. p. 395. ff. und Entret. 22. p. 379. ff. traͤgt die Newtoniſche Lehre in der Kuͤrze vor.
Maclaurin. Expositions des découvertes philosophiques de Mr. Newton.
Pemberton. A view of Sir Isaac Newton’s philosophy. London 1728.
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ſchen, ja religioͤſen Verhaͤltniß zu einander, indem ſie
beyde dem Arrianismus zugethan waren: einer maͤßigen
Lehre, die vielen vernuͤnftigen Leuten der damaligen Zeit
behagte und den Deismus der folgenden vorbereitete.
Wilhelm Molyneux, einer der erſten Newto-
niſchen Bekenner. Er gab eine Dioptrica nova, Lon-
don, 1692. heraus, woſelbſt er auf der vierten Seite
ſagt: „Aber Herr Newton in ſeinen Abhandlungen,
Farben und Licht betreffend, die in den philoſophiſchen
Transactionen publicirt worden, hat umſtaͤndlich darge-
than, daß die Lichtſirahlen keineswegs homogen, oder
von einerley Art ſind, vielmehr von unterſchiedenen
Formen und Figuren, daß einige mehr gebrochen wer-
den als die andern, ob ſie ſchon einen gleichen oder
aͤhnlichen Neigungswinkel zum Glaſe haben“.
Niemanden wird entgehen, daß hier, bey allem
Glauben an den Herrn und Meiſter, die Lehre ſchon
ziemlich auf dem Wege iſt, verſchoben und entſtellt zu
werden.
Regnault. Entretiens physiques Tom. 2.
Entret. 23. p. 395. ff. und Entret. 22. p. 379. ff.
traͤgt die Newtoniſche Lehre in der Kuͤrze vor.
Maclaurin. Expositions des découvertes
philosophiques de Mr. Newton.
Pemberton. A view of Sir Isaac Newton’s
philosophy. London 1728.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/520>, abgerufen am 22.11.2024.
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