Elemens de la philosophie de Newton mis a la portee de tout le monde. Amsterdam 1738.
In der Epistel an die Marquise Du Chatelet heißt es:
Il deploye a mes yeux par une main savante De l'Astre des Saisons la robe etincelante. L'Emeraude, l'azur, le pourpre, le rubis, Sont l'immortel tissu dont brillent ses habits. Chacun de ses rayons dans sa substance pure, Porte en soi les couleurs dont se peint la Nature, Et confondus ensemble, ils eclairent nos yeux, Ils animent le Monde, ils emplissent les Cieux.
Der Vortrag selbst ist heiter, ja mitunter drollig: wie es sich von Voltairen erwarten läßt, dagegen aber auch unglaublich seicht und schief. Eine nähere Entwickelung wäre wohl der Mühe werth. Facta, Versuche, mathematische Behandlung derselben, Hy- pothese, Theorie sind so durcheinander geworfen, daß man nicht weiß was man denken und sagen soll, und das heißt zuletzt triumphirende Wahrheit.
Die beygefügten Figuren sind äußerst schlecht. Sie drücken als Linearzeichnungen allenfalls die Newtonischen Versuche und Lehren aus; die Fensterchen aber, wo- durch das Licht hereinfällt, und die Puppen die zu sehen, sind ganz sinn- und geschmacklos.
33 *
Elémens de la philosophie de Newton mis à la portée de tout le monde. Amsterdam 1738.
In der Epiſtel an die Marquiſe Du Chatelet heißt es:
Il déploye à mes yeux par une main savante De l’Astre des Saisons la robe étincelante. L’Emeraude, l’azur, le pourpre, le rubis, Sont l’immortel tissu dont brillent ses habits. Chacun de ses rayons dans sa substance pure, Porte en soi les couleurs dont se peint la Nature, Et confondus ensemble, ils éclairent nos yeux, Ils animent le Monde, ils emplissent les Cieux.
Der Vortrag ſelbſt iſt heiter, ja mitunter drollig: wie es ſich von Voltairen erwarten laͤßt, dagegen aber auch unglaublich ſeicht und ſchief. Eine naͤhere Entwickelung waͤre wohl der Muͤhe werth. Facta, Verſuche, mathematiſche Behandlung derſelben, Hy- potheſe, Theorie ſind ſo durcheinander geworfen, daß man nicht weiß was man denken und ſagen ſoll, und das heißt zuletzt triumphirende Wahrheit.
Die beygefuͤgten Figuren ſind aͤußerſt ſchlecht. Sie druͤcken als Linearzeichnungen allenfalls die Newtoniſchen Verſuche und Lehren aus; die Fenſterchen aber, wo- durch das Licht hereinfaͤllt, und die Puppen die zu ſehen, ſind ganz ſinn- und geſchmacklos.
33 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0549"n="515"/><p><hirendition="#aq">Elémens de la philosophie de Newton mis à<lb/>
la portée de tout le monde. Amsterdam</hi> 1738.</p><lb/><p>In der Epiſtel an die Marquiſe Du Chatelet<lb/>
heißt es:</p><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#aq">Il déploye à mes yeux par une main savante</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">De l’Astre des Saisons la robe étincelante.</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">L’Emeraude, l’azur, le pourpre, le rubis,</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Sont l’immortel tissu dont brillent ses habits.</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Chacun de ses rayons dans sa substance pure,</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Porte en soi les couleurs dont se peint la Nature,</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Et confondus ensemble, ils éclairent nos yeux,</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Ils animent le Monde, ils emplissent les Cieux.</hi></l></lg><lb/><p>Der Vortrag ſelbſt iſt heiter, ja mitunter drollig:<lb/>
wie es ſich von Voltairen erwarten laͤßt, dagegen<lb/>
aber auch unglaublich ſeicht und ſchief. Eine naͤhere<lb/>
Entwickelung waͤre wohl der Muͤhe werth. Facta,<lb/>
Verſuche, mathematiſche Behandlung derſelben, Hy-<lb/>
potheſe, Theorie ſind ſo durcheinander geworfen, daß<lb/>
man nicht weiß was man denken und ſagen ſoll, und<lb/>
das heißt zuletzt triumphirende Wahrheit.</p><lb/><p>Die beygefuͤgten Figuren ſind aͤußerſt ſchlecht. Sie<lb/>
druͤcken als Linearzeichnungen allenfalls die Newtoniſchen<lb/>
Verſuche und Lehren aus; die Fenſterchen aber, wo-<lb/>
durch das Licht hereinfaͤllt, und die Puppen die zu<lb/>ſehen, ſind ganz ſinn- und geſchmacklos.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">33 *</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[515/0549]
Elémens de la philosophie de Newton mis à
la portée de tout le monde. Amsterdam 1738.
In der Epiſtel an die Marquiſe Du Chatelet
heißt es:
Il déploye à mes yeux par une main savante
De l’Astre des Saisons la robe étincelante.
L’Emeraude, l’azur, le pourpre, le rubis,
Sont l’immortel tissu dont brillent ses habits.
Chacun de ses rayons dans sa substance pure,
Porte en soi les couleurs dont se peint la Nature,
Et confondus ensemble, ils éclairent nos yeux,
Ils animent le Monde, ils emplissent les Cieux.
Der Vortrag ſelbſt iſt heiter, ja mitunter drollig:
wie es ſich von Voltairen erwarten laͤßt, dagegen
aber auch unglaublich ſeicht und ſchief. Eine naͤhere
Entwickelung waͤre wohl der Muͤhe werth. Facta,
Verſuche, mathematiſche Behandlung derſelben, Hy-
potheſe, Theorie ſind ſo durcheinander geworfen, daß
man nicht weiß was man denken und ſagen ſoll, und
das heißt zuletzt triumphirende Wahrheit.
Die beygefuͤgten Figuren ſind aͤußerſt ſchlecht. Sie
druͤcken als Linearzeichnungen allenfalls die Newtoniſchen
Verſuche und Lehren aus; die Fenſterchen aber, wo-
durch das Licht hereinfaͤllt, und die Puppen die zu
ſehen, ſind ganz ſinn- und geſchmacklos.
33 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/549>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.