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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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12.

Die schwarze Farbe aber entsteht, wenn Luft und
Wasser vom Feuer verbrannt werden, deswegen alles
angebrannte schwarz wird, wie z. B. Holz und Koh-
len, nach ausgelöschtem Feuer. Ja sogar der Rauch,
der aus dem Ziegel aufsteigt, ist schwarz, indem
die Feuchtigkeit, welche im Ziegel war, sich absondert
und verbrennt.

13.

Deswegen auch der Rauch am schwärzesten ist, der
von Fett und harzigen Dingen aufsteigt, als von
Oel, Pech und Kien; weil diese am heftigsten bren-
nen und von gedrängter Natur sind.

14.

Woran aber Wasser herfließt, auch dieses wird
schwarz; denn hierdurch entsteht etwas moosartiges, des-
sen Feuchtigkeit sodann austrocknet und einen schwärz-
lichen Ueberzug zurück läßt, wie man am Bewurf der
Wände, nicht weniger an Steinen, welche im Bache
liegen, sehen kann.

Und so viel war von den einfachen Farben zu
sagen.


12.

Die ſchwarze Farbe aber entſteht, wenn Luft und
Waſſer vom Feuer verbrannt werden, deswegen alles
angebrannte ſchwarz wird, wie z. B. Holz und Koh-
len, nach ausgeloͤſchtem Feuer. Ja ſogar der Rauch,
der aus dem Ziegel aufſteigt, iſt ſchwarz, indem
die Feuchtigkeit, welche im Ziegel war, ſich abſondert
und verbrennt.

13.

Deswegen auch der Rauch am ſchwaͤrzeſten iſt, der
von Fett und harzigen Dingen aufſteigt, als von
Oel, Pech und Kien; weil dieſe am heftigſten bren-
nen und von gedraͤngter Natur ſind.

14.

Woran aber Waſſer herfließt, auch dieſes wird
ſchwarz; denn hierdurch entſteht etwas moosartiges, deſ-
ſen Feuchtigkeit ſodann austrocknet und einen ſchwaͤrz-
lichen Ueberzug zuruͤck laͤßt, wie man am Bewurf der
Waͤnde, nicht weniger an Steinen, welche im Bache
liegen, ſehen kann.

Und ſo viel war von den einfachen Farben zu
ſagen.


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[27/0061] 12. Die ſchwarze Farbe aber entſteht, wenn Luft und Waſſer vom Feuer verbrannt werden, deswegen alles angebrannte ſchwarz wird, wie z. B. Holz und Koh- len, nach ausgeloͤſchtem Feuer. Ja ſogar der Rauch, der aus dem Ziegel aufſteigt, iſt ſchwarz, indem die Feuchtigkeit, welche im Ziegel war, ſich abſondert und verbrennt. 13. Deswegen auch der Rauch am ſchwaͤrzeſten iſt, der von Fett und harzigen Dingen aufſteigt, als von Oel, Pech und Kien; weil dieſe am heftigſten bren- nen und von gedraͤngter Natur ſind. 14. Woran aber Waſſer herfließt, auch dieſes wird ſchwarz; denn hierdurch entſteht etwas moosartiges, deſ- ſen Feuchtigkeit ſodann austrocknet und einen ſchwaͤrz- lichen Ueberzug zuruͤck laͤßt, wie man am Bewurf der Waͤnde, nicht weniger an Steinen, welche im Bache liegen, ſehen kann. Und ſo viel war von den einfachen Farben zu ſagen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/61>, abgerufen am 25.11.2024.