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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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se Weise kann man am besten die Verschiedenheiten der
Farben betrachten. Als Beweise aber muß man die
einfacheren Fälle aufzusuchen verstehen, in welchen man
den Ursprung der Farben deutlich erkennt; deshalb
muß man besonders das Licht der Sonne, Feuer, Luft
und Wasser vor Augen haben; denn, indem diese mehr
oder weniger auf einander wirken, vollenden sie, kann
man sagen, alle Farben. Ferner muß man nach der Aehn-
lichkeit anderer, mehr körperlichen, Farben sehen, wel-
che sich mit leuchtenden Strahlen vermischen. So
bringen z. B. Kohlen, Rauch, Rost, Schwefel, Fe-
dern, indem sie theils von den Sonnenstrahlen, theils
von dem Glanze des Feuers temperirt werden, viele
und mannigfaltige Farbenveränderungen hervor.

26.

Auch ist zu betrachten, was durch (organische) Ko-
chung in Pflanzen, Früchten, Haaren, Federn und
dergleichen bewirkt wird.


III.
Von der Unbestimmbarkeit der Farben.

27.

Es darf uns aber nicht verborgen bleiben, woher
das Vielfältige und Unbestimmbare der Farben entstehe,
indem wir finden, daß die Verbindung des Lichts und

ſe Weiſe kann man am beſten die Verſchiedenheiten der
Farben betrachten. Als Beweiſe aber muß man die
einfacheren Faͤlle aufzuſuchen verſtehen, in welchen man
den Urſprung der Farben deutlich erkennt; deshalb
muß man beſonders das Licht der Sonne, Feuer, Luft
und Waſſer vor Augen haben; denn, indem dieſe mehr
oder weniger auf einander wirken, vollenden ſie, kann
man ſagen, alle Farben. Ferner muß man nach der Aehn-
lichkeit anderer, mehr koͤrperlichen, Farben ſehen, wel-
che ſich mit leuchtenden Strahlen vermiſchen. So
bringen z. B. Kohlen, Rauch, Roſt, Schwefel, Fe-
dern, indem ſie theils von den Sonnenſtrahlen, theils
von dem Glanze des Feuers temperirt werden, viele
und mannigfaltige Farbenveraͤnderungen hervor.

26.

Auch iſt zu betrachten, was durch (organiſche) Ko-
chung in Pflanzen, Fruͤchten, Haaren, Federn und
dergleichen bewirkt wird.


III.
Von der Unbeſtimmbarkeit der Farben.

27.

Es darf uns aber nicht verborgen bleiben, woher
das Vielfaͤltige und Unbeſtimmbare der Farben entſtehe,
indem wir finden, daß die Verbindung des Lichts und

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[31/0065] ſe Weiſe kann man am beſten die Verſchiedenheiten der Farben betrachten. Als Beweiſe aber muß man die einfacheren Faͤlle aufzuſuchen verſtehen, in welchen man den Urſprung der Farben deutlich erkennt; deshalb muß man beſonders das Licht der Sonne, Feuer, Luft und Waſſer vor Augen haben; denn, indem dieſe mehr oder weniger auf einander wirken, vollenden ſie, kann man ſagen, alle Farben. Ferner muß man nach der Aehn- lichkeit anderer, mehr koͤrperlichen, Farben ſehen, wel- che ſich mit leuchtenden Strahlen vermiſchen. So bringen z. B. Kohlen, Rauch, Roſt, Schwefel, Fe- dern, indem ſie theils von den Sonnenſtrahlen, theils von dem Glanze des Feuers temperirt werden, viele und mannigfaltige Farbenveraͤnderungen hervor. 26. Auch iſt zu betrachten, was durch (organiſche) Ko- chung in Pflanzen, Fruͤchten, Haaren, Federn und dergleichen bewirkt wird. III. Von der Unbeſtimmbarkeit der Farben. 27. Es darf uns aber nicht verborgen bleiben, woher das Vielfaͤltige und Unbeſtimmbare der Farben entſtehe, indem wir finden, daß die Verbindung des Lichts und

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/65>, abgerufen am 25.11.2024.