then bleibt sie weiß; Bestuschefs Nerventinktur wird im Sonnenlichte weiß, unter dem blauen Glase gleich- falls, unter dem gelbrothen aber bleibt sie gelb u. s. w.
Wir haben oben bey den Versuchen mit den Leuchtsteinen bemerkt, daß die Action, welche einmal durch das Licht hervorgerufen worden, auch im Dun- keln noch fortwährt; dasselbe läßt sich auch an den Substanzen nachweisen, welche im Licht entschieden eine chemische Veränderung erleiden. Schon an jedem Hornsilberpräparat kann man es sehen, doch noch voll- kommener am Goldsalze. Von einer Auflösung des salzsauren Goldsalzes streiche man etwas auf zwey Streifen Papier; das eine, A, werde sogleich an einem ganz dunkeln Orte aufgehoben, das andere, B, aber einige Minuten ins Sonnen- oder Tageslicht gelegt, und bleibe darin nur so lange, bis sich eine schwache Veränderung der Farbe zeigt, bis es etwas grau wird, und nun werde es zu dem Präparat A gethan, und alles Licht so vollkommen als möglich abgehalten. Nach einer halben Stunde vergleiche man die Präparate; B wird beträchtlich tiefer gefärbt seyn, als man es hineingelegt hatte, A dagegen findet man unverändert. B färbt sich von Stunde zu Stunde tiefer, und wird endlich violett, wie Goldsalz das längere Zeit im Lichte gelegen hatte, während A noch unverändert rein gold- gelb erscheint.
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then bleibt ſie weiß; Beſtuſchefs Nerventinktur wird im Sonnenlichte weiß, unter dem blauen Glaſe gleich- falls, unter dem gelbrothen aber bleibt ſie gelb u. ſ. w.
Wir haben oben bey den Verſuchen mit den Leuchtſteinen bemerkt, daß die Action, welche einmal durch das Licht hervorgerufen worden, auch im Dun- keln noch fortwaͤhrt; daſſelbe laͤßt ſich auch an den Subſtanzen nachweiſen, welche im Licht entſchieden eine chemiſche Veraͤnderung erleiden. Schon an jedem Hornſilberpraͤparat kann man es ſehen, doch noch voll- kommener am Goldſalze. Von einer Aufloͤſung des ſalzſauren Goldſalzes ſtreiche man etwas auf zwey Streifen Papier; das eine, A, werde ſogleich an einem ganz dunkeln Orte aufgehoben, das andere, B, aber einige Minuten ins Sonnen- oder Tageslicht gelegt, und bleibe darin nur ſo lange, bis ſich eine ſchwache Veraͤnderung der Farbe zeigt, bis es etwas grau wird, und nun werde es zu dem Praͤparat A gethan, und alles Licht ſo vollkommen als moͤglich abgehalten. Nach einer halben Stunde vergleiche man die Praͤparate; B wird betraͤchtlich tiefer gefaͤrbt ſeyn, als man es hineingelegt hatte, A dagegen findet man unveraͤndert. B faͤrbt ſich von Stunde zu Stunde tiefer, und wird endlich violett, wie Goldſalz das laͤngere Zeit im Lichte gelegen hatte, waͤhrend A noch unveraͤndert rein gold- gelb erſcheint.
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then bleibt ſie weiß; Beſtuſchefs Nerventinktur wird
im Sonnenlichte weiß, unter dem blauen Glaſe gleich-
falls, unter dem gelbrothen aber bleibt ſie gelb u. ſ. w.
Wir haben oben bey den Verſuchen mit den
Leuchtſteinen bemerkt, daß die Action, welche einmal
durch das Licht hervorgerufen worden, auch im Dun-
keln noch fortwaͤhrt; daſſelbe laͤßt ſich auch an den
Subſtanzen nachweiſen, welche im Licht entſchieden
eine chemiſche Veraͤnderung erleiden. Schon an jedem
Hornſilberpraͤparat kann man es ſehen, doch noch voll-
kommener am Goldſalze. Von einer Aufloͤſung des
ſalzſauren Goldſalzes ſtreiche man etwas auf zwey
Streifen Papier; das eine, A, werde ſogleich an einem
ganz dunkeln Orte aufgehoben, das andere, B, aber
einige Minuten ins Sonnen- oder Tageslicht gelegt,
und bleibe darin nur ſo lange, bis ſich eine ſchwache
Veraͤnderung der Farbe zeigt, bis es etwas grau wird,
und nun werde es zu dem Praͤparat A gethan, und
alles Licht ſo vollkommen als moͤglich abgehalten. Nach
einer halben Stunde vergleiche man die Praͤparate;
B wird betraͤchtlich tiefer gefaͤrbt ſeyn, als man es
hineingelegt hatte, A dagegen findet man unveraͤndert.
B faͤrbt ſich von Stunde zu Stunde tiefer, und wird
endlich violett, wie Goldſalz das laͤngere Zeit im Lichte
gelegen hatte, waͤhrend A noch unveraͤndert rein gold-
gelb erſcheint.
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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/757>, abgerufen am 04.12.2024.
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