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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810.

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werden sie schwarz, wenn die Kinder durch die Menge
der zufließenden Nahrung mehr Farbe gewinnen.

70.

So ist es auch mit den Milchhaaren und dem
Barte beschaffen. Wenn diese sich zu zeigen anfangen,
so werden sie geschwind roth, wegen der wenigen Feuch-
tigkeit, die in ihnen austrocknet; wenn aber etwas mehr
Nahrung zugeführt wird, so werden sie gleichfalls schwarz.

71.

An dem Körper also bleiben die Haare so lange
roth, als ihnen die Nahrung fehlt; wenn sie aber
wachsen, so werden sie auch schwarz, sowohl am Bart,
als auf der Scheitel.

Auch streitet für unsere Meinung der Umstand,
daß bey solchen Geschöpfen, welche lange Haare haben,
in der Nähe des Körpers die Haare schwärzer, gegen
die Spitzen aber gelber werden, wie man bey Scha-
fen, Pferden und Menschen sieht; weil gegen die
Enden weniger Nahrung hingeführt wird und sie da-
selbst schneller vertrocknet.

72.

Auch die Federn schwarzer Vögel sind in der Nähe
des Leibes am schwärzesten, an den Enden aber gelber.
So verhalten sie sich auch um den Hals und überhaupt
wo sie geringere Nahrung empfangen.

Imgleichen gehen alle Haare nach der Vollendung
zurück und werden braunroth, weil die nun wieder ab-
nehmende Nahrung schnell vertrocknet.

werden ſie ſchwarz, wenn die Kinder durch die Menge
der zufließenden Nahrung mehr Farbe gewinnen.

70.

So iſt es auch mit den Milchhaaren und dem
Barte beſchaffen. Wenn dieſe ſich zu zeigen anfangen,
ſo werden ſie geſchwind roth, wegen der wenigen Feuch-
tigkeit, die in ihnen austrocknet; wenn aber etwas mehr
Nahrung zugefuͤhrt wird, ſo werden ſie gleichfalls ſchwarz.

71.

An dem Koͤrper alſo bleiben die Haare ſo lange
roth, als ihnen die Nahrung fehlt; wenn ſie aber
wachſen, ſo werden ſie auch ſchwarz, ſowohl am Bart,
als auf der Scheitel.

Auch ſtreitet fuͤr unſere Meinung der Umſtand,
daß bey ſolchen Geſchoͤpfen, welche lange Haare haben,
in der Naͤhe des Koͤrpers die Haare ſchwaͤrzer, gegen
die Spitzen aber gelber werden, wie man bey Scha-
fen, Pferden und Menſchen ſieht; weil gegen die
Enden weniger Nahrung hingefuͤhrt wird und ſie da-
ſelbſt ſchneller vertrocknet.

72.

Auch die Federn ſchwarzer Voͤgel ſind in der Naͤhe
des Leibes am ſchwaͤrzeſten, an den Enden aber gelber.
So verhalten ſie ſich auch um den Hals und uͤberhaupt
wo ſie geringere Nahrung empfangen.

Imgleichen gehen alle Haare nach der Vollendung
zuruͤck und werden braunroth, weil die nun wieder ab-
nehmende Nahrung ſchnell vertrocknet.

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[48/0082] werden ſie ſchwarz, wenn die Kinder durch die Menge der zufließenden Nahrung mehr Farbe gewinnen. 70. So iſt es auch mit den Milchhaaren und dem Barte beſchaffen. Wenn dieſe ſich zu zeigen anfangen, ſo werden ſie geſchwind roth, wegen der wenigen Feuch- tigkeit, die in ihnen austrocknet; wenn aber etwas mehr Nahrung zugefuͤhrt wird, ſo werden ſie gleichfalls ſchwarz. 71. An dem Koͤrper alſo bleiben die Haare ſo lange roth, als ihnen die Nahrung fehlt; wenn ſie aber wachſen, ſo werden ſie auch ſchwarz, ſowohl am Bart, als auf der Scheitel. Auch ſtreitet fuͤr unſere Meinung der Umſtand, daß bey ſolchen Geſchoͤpfen, welche lange Haare haben, in der Naͤhe des Koͤrpers die Haare ſchwaͤrzer, gegen die Spitzen aber gelber werden, wie man bey Scha- fen, Pferden und Menſchen ſieht; weil gegen die Enden weniger Nahrung hingefuͤhrt wird und ſie da- ſelbſt ſchneller vertrocknet. 72. Auch die Federn ſchwarzer Voͤgel ſind in der Naͤhe des Leibes am ſchwaͤrzeſten, an den Enden aber gelber. So verhalten ſie ſich auch um den Hals und uͤberhaupt wo ſie geringere Nahrung empfangen. Imgleichen gehen alle Haare nach der Vollendung zuruͤck und werden braunroth, weil die nun wieder ab- nehmende Nahrung ſchnell vertrocknet.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 2. Tübingen, 1810, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre02_1810/82>, abgerufen am 27.11.2024.