Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Mephistopheles.
Wohin es dir gefällt.
Wir sehn die kleine, dann die große Welt.
Mit welcher Freude, welchem Nutzen,
Wirst du den Cursum durchschmarutzen!
Faust.
Allein bey meinem langen Bart
Fehlt mir die leichte Lebensart.
Es wird mir der Versuch nicht glücken;
Ich wußte nie mich in die Welt zu schicken,
Vor andern fühl' ich mich so klein;
Ich werde stets verlegen seyn.
Mephistopheles.
Mein guter Freund, das wird sich alles geben;
Sobald du dir vertraust, sobald weißt du zu leben.
Faust.
Wie kommen wir denn aus dem Haus?
Wo hast du Pferde, Knecht und Wagen?
Mephistopheles.
Wir breiten nur den Mantel aus,
Der soll uns durch die Lüfte tragen.
Du nimmst bey diesem kühnen Schritt
Mephiſtopheles.
Wohin es dir gefaͤllt.
Wir ſehn die kleine, dann die große Welt.
Mit welcher Freude, welchem Nutzen,
Wirſt du den Curſum durchſchmarutzen!
Fauſt.
Allein bey meinem langen Bart
Fehlt mir die leichte Lebensart.
Es wird mir der Verſuch nicht gluͤcken;
Ich wußte nie mich in die Welt zu ſchicken,
Vor andern fuͤhl’ ich mich ſo klein;
Ich werde ſtets verlegen ſeyn.
Mephiſtopheles.
Mein guter Freund, das wird ſich alles geben;
Sobald du dir vertrauſt, ſobald weißt du zu leben.
Fauſt.
Wie kommen wir denn aus dem Haus?
Wo haſt du Pferde, Knecht und Wagen?
Mephiſtopheles.
Wir breiten nur den Mantel aus,
Der ſoll uns durch die Luͤfte tragen.
Du nimmſt bey dieſem kuͤhnen Schritt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0132" n="126"/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Wohin es dir gefa&#x0364;llt.</hi><lb/>
Wir &#x017F;ehn die kleine, dann die große Welt.<lb/>
Mit welcher Freude, welchem Nutzen,<lb/>
Wir&#x017F;t du den Cur&#x017F;um durch&#x017F;chmarutzen!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Allein bey meinem langen Bart<lb/>
Fehlt mir die leichte Lebensart.<lb/>
Es wird mir der Ver&#x017F;uch nicht glu&#x0364;cken;<lb/>
Ich wußte nie mich in die Welt zu &#x017F;chicken,<lb/>
Vor andern fu&#x0364;hl&#x2019; ich mich &#x017F;o klein;<lb/>
Ich werde &#x017F;tets verlegen &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Mein guter Freund, das wird &#x017F;ich alles geben;<lb/>
Sobald du dir vertrau&#x017F;t, &#x017F;obald weißt du zu leben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Fau&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wie kommen wir denn aus dem Haus?<lb/>
Wo ha&#x017F;t du Pferde, Knecht und Wagen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wir breiten nur den Mantel aus,<lb/>
Der &#x017F;oll uns durch die Lu&#x0364;fte tragen.<lb/>
Du nimm&#x017F;t bey die&#x017F;em ku&#x0364;hnen Schritt<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0132] Mephiſtopheles. Wohin es dir gefaͤllt. Wir ſehn die kleine, dann die große Welt. Mit welcher Freude, welchem Nutzen, Wirſt du den Curſum durchſchmarutzen! Fauſt. Allein bey meinem langen Bart Fehlt mir die leichte Lebensart. Es wird mir der Verſuch nicht gluͤcken; Ich wußte nie mich in die Welt zu ſchicken, Vor andern fuͤhl’ ich mich ſo klein; Ich werde ſtets verlegen ſeyn. Mephiſtopheles. Mein guter Freund, das wird ſich alles geben; Sobald du dir vertrauſt, ſobald weißt du zu leben. Fauſt. Wie kommen wir denn aus dem Haus? Wo haſt du Pferde, Knecht und Wagen? Mephiſtopheles. Wir breiten nur den Mantel aus, Der ſoll uns durch die Luͤfte tragen. Du nimmſt bey dieſem kuͤhnen Schritt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/132
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/132>, abgerufen am 15.05.2024.