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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

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Dort strömt die Menge zu dem Bösen;
Da muß sich manches Räthsel lösen.
Mephistopheles.
Doch manches Räthsel knüpft sich auch.
Laß du die große Welt nur sausen,
Wir wollen hier im Stillen hausen.
Es ist doch lange hergebracht,
Daß in der großen Welt man kleine Welten macht.
Da seh' ich junge Hexchen nackt und blos,
Und alte die sich klug verhüllen.
Seyd freundlich, nur um meinetwillen,
Die Müh' ist klein, der Spaß ist groß.
Ich höre was von Instrumenten tönen!
Verflucht Geschnarr! Man muß sich dran gewöhnen.
Komm mit! Komm mit! Es kann nicht anders seyn,
Ich tret' heran und führe dich herein,
Und ich verbinde dich aufs neue.
Was sagst du Freund? das ist kein kleiner Raum.
Da sieh nur hin! du siehst das Ende kaum.
Ein Hundert Feuer brennen in der Reihe;
Man tanzt, man schwazt, man kocht, man trinkt, man liebt;
Nun sage mir, wo es was bessers giebt?

Dort ſtroͤmt die Menge zu dem Boͤſen;
Da muß ſich manches Raͤthſel loͤſen.
Mephiſtopheles.
Doch manches Raͤthſel knuͤpft ſich auch.
Laß du die große Welt nur ſauſen,
Wir wollen hier im Stillen hauſen.
Es iſt doch lange hergebracht,
Daß in der großen Welt man kleine Welten macht.
Da ſeh’ ich junge Hexchen nackt und blos,
Und alte die ſich klug verhuͤllen.
Seyd freundlich, nur um meinetwillen,
Die Muͤh’ iſt klein, der Spaß iſt groß.
Ich hoͤre was von Inſtrumenten toͤnen!
Verflucht Geſchnarr! Man muß ſich dran gewoͤhnen.
Komm mit! Komm mit! Es kann nicht anders ſeyn,
Ich tret’ heran und fuͤhre dich herein,
Und ich verbinde dich aufs neue.
Was ſagſt du Freund? das iſt kein kleiner Raum.
Da ſieh nur hin! du ſiehſt das Ende kaum.
Ein Hundert Feuer brennen in der Reihe;
Man tanzt, man ſchwazt, man kocht, man trinkt, man liebt;
Nun ſage mir, wo es was beſſers giebt?

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[268/0274] Dort ſtroͤmt die Menge zu dem Boͤſen; Da muß ſich manches Raͤthſel loͤſen. Mephiſtopheles. Doch manches Raͤthſel knuͤpft ſich auch. Laß du die große Welt nur ſauſen, Wir wollen hier im Stillen hauſen. Es iſt doch lange hergebracht, Daß in der großen Welt man kleine Welten macht. Da ſeh’ ich junge Hexchen nackt und blos, Und alte die ſich klug verhuͤllen. Seyd freundlich, nur um meinetwillen, Die Muͤh’ iſt klein, der Spaß iſt groß. Ich hoͤre was von Inſtrumenten toͤnen! Verflucht Geſchnarr! Man muß ſich dran gewoͤhnen. Komm mit! Komm mit! Es kann nicht anders ſeyn, Ich tret’ heran und fuͤhre dich herein, Und ich verbinde dich aufs neue. Was ſagſt du Freund? das iſt kein kleiner Raum. Da ſieh nur hin! du ſiehſt das Ende kaum. Ein Hundert Feuer brennen in der Reihe; Man tanzt, man ſchwazt, man kocht, man trinkt, man liebt; Nun ſage mir, wo es was beſſers giebt?

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/274>, abgerufen am 16.07.2024.