Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Idealist.
Die Phantasie in meinem Sinn
Ist dießmal gar zu herrisch.
Fürwahr, wenn ich das alles bin,
So bin ich heute närrisch.
Realist.
Das Wesen ist mir recht zur Qual
Und muß mich baß verdrießen;
Ich stehe hier zum erstenmal
Nicht fest auf meinen Füßen.
Supernaturalist.
Mit viel Vergnügen bin ich da
Und freue mich mit diesen;
Denn von den Teufeln kann ich ja
Auf gute Geister schließen.
Skeptiker.
Sie gehn den Flämmchen auf der Spur,
Und glaub'n sich nah dem Schatze.
Auf Teufel reimt der Zweifel nur,
Da bin ich recht am Platze.
Capellmeister.
Frosch im Laub' und Grill' im Gras'
Idealiſt.
Die Phantaſie in meinem Sinn
Iſt dießmal gar zu herriſch.
Fuͤrwahr, wenn ich das alles bin,
So bin ich heute naͤrriſch.
Realiſt.
Das Weſen iſt mir recht zur Qual
Und muß mich baß verdrießen;
Ich ſtehe hier zum erſtenmal
Nicht feſt auf meinen Fuͤßen.
Supernaturaliſt.
Mit viel Vergnuͤgen bin ich da
Und freue mich mit dieſen;
Denn von den Teufeln kann ich ja
Auf gute Geiſter ſchließen.
Skeptiker.
Sie gehn den Flaͤmmchen auf der Spur,
Und glaub’n ſich nah dem Schatze.
Auf Teufel reimt der Zweifel nur,
Da bin ich recht am Platze.
Capellmeiſter.
Froſch im Laub’ und Grill’ im Graſ’
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0294" n="288"/>
          <sp who="#IDE">
            <speaker><hi rendition="#g">Ideali&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Die Phanta&#x017F;ie in meinem Sinn<lb/>
I&#x017F;t dießmal gar zu herri&#x017F;ch.<lb/>
Fu&#x0364;rwahr, wenn ich das alles bin,<lb/>
So bin ich heute na&#x0364;rri&#x017F;ch.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#REA">
            <speaker><hi rendition="#g">Reali&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Das We&#x017F;en i&#x017F;t mir recht zur Qual<lb/>
Und muß mich baß verdrießen;<lb/>
Ich &#x017F;tehe hier zum er&#x017F;tenmal<lb/>
Nicht fe&#x017F;t auf meinen Fu&#x0364;ßen.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SUP">
            <speaker><hi rendition="#g">Supernaturali&#x017F;t</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Mit viel Vergnu&#x0364;gen bin ich da<lb/>
Und freue mich mit die&#x017F;en;<lb/>
Denn von den Teufeln kann ich ja<lb/>
Auf gute Gei&#x017F;ter &#x017F;chließen.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SKE">
            <speaker><hi rendition="#g">Skeptiker</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Sie gehn den Fla&#x0364;mmchen auf der Spur,<lb/>
Und glaub&#x2019;n &#x017F;ich nah dem Schatze.<lb/>
Auf Teufel reimt der Zweifel nur,<lb/>
Da bin ich recht am Platze.</hi> </p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAP">
            <speaker><hi rendition="#g">Capellmei&#x017F;ter</hi>.</speaker><lb/>
            <p> <hi rendition="#c">Fro&#x017F;ch im Laub&#x2019; und Grill&#x2019; im Gra&#x017F;&#x2019;<lb/></hi> </p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0294] Idealiſt. Die Phantaſie in meinem Sinn Iſt dießmal gar zu herriſch. Fuͤrwahr, wenn ich das alles bin, So bin ich heute naͤrriſch. Realiſt. Das Weſen iſt mir recht zur Qual Und muß mich baß verdrießen; Ich ſtehe hier zum erſtenmal Nicht feſt auf meinen Fuͤßen. Supernaturaliſt. Mit viel Vergnuͤgen bin ich da Und freue mich mit dieſen; Denn von den Teufeln kann ich ja Auf gute Geiſter ſchließen. Skeptiker. Sie gehn den Flaͤmmchen auf der Spur, Und glaub’n ſich nah dem Schatze. Auf Teufel reimt der Zweifel nur, Da bin ich recht am Platze. Capellmeiſter. Froſch im Laub’ und Grill’ im Graſ’

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/294
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/294>, abgerufen am 24.11.2024.