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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

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Drum besser wär's daß nichts entstünde.
So ist denn alles was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
Faust.
Du nennst dich einen Theil, und stehst doch ganz vor mir?
Mephistopheles.
Bescheidne Wahrheit sprech' ich dir.
Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt,
Gewöhnlich für ein Ganzes hält;
Ich bin ein Theil des Theils, der Anfangs alles war,
Ein Theil der Finsterniß, die sich das Licht gebar,
Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht,
Und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt,
Verhaftet an den Körpern klebt.
Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön,
Ein Körper hemmt's auf seinem Gange,
So, hoff' ich, dauert es nicht lange
Und mit den Körpern wird's zu Grunde gehn.
Faust.
Nun kenn' ich deine würd'gen Pflichten!
Drum beſſer waͤr’s daß nichts entſtuͤnde.
So iſt denn alles was ihr Suͤnde,
Zerſtoͤrung, kurz das Boͤſe nennt,
Mein eigentliches Element.
Fauſt.
Du nennſt dich einen Theil, und ſtehſt doch ganz vor mir?
Mephiſtopheles.
Beſcheidne Wahrheit ſprech’ ich dir.
Wenn ſich der Menſch, die kleine Narrenwelt,
Gewoͤhnlich fuͤr ein Ganzes haͤlt;
Ich bin ein Theil des Theils, der Anfangs alles war,
Ein Theil der Finſterniß, die ſich das Licht gebar,
Das ſtolze Licht, das nun der Mutter Nacht
Den alten Rang, den Raum ihr ſtreitig macht,
Und doch gelingt’s ihm nicht, da es, ſo viel es ſtrebt,
Verhaftet an den Koͤrpern klebt.
Von Koͤrpern ſtroͤmt’s, die Koͤrper macht es ſchoͤn,
Ein Koͤrper hemmt’s auf ſeinem Gange,
So, hoff’ ich, dauert es nicht lange
Und mit den Koͤrpern wird’s zu Grunde gehn.
Fauſt.
Nun kenn’ ich deine wuͤrd’gen Pflichten!
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[87/0093] Drum beſſer waͤr’s daß nichts entſtuͤnde. So iſt denn alles was ihr Suͤnde, Zerſtoͤrung, kurz das Boͤſe nennt, Mein eigentliches Element. Fauſt. Du nennſt dich einen Theil, und ſtehſt doch ganz vor mir? Mephiſtopheles. Beſcheidne Wahrheit ſprech’ ich dir. Wenn ſich der Menſch, die kleine Narrenwelt, Gewoͤhnlich fuͤr ein Ganzes haͤlt; Ich bin ein Theil des Theils, der Anfangs alles war, Ein Theil der Finſterniß, die ſich das Licht gebar, Das ſtolze Licht, das nun der Mutter Nacht Den alten Rang, den Raum ihr ſtreitig macht, Und doch gelingt’s ihm nicht, da es, ſo viel es ſtrebt, Verhaftet an den Koͤrpern klebt. Von Koͤrpern ſtroͤmt’s, die Koͤrper macht es ſchoͤn, Ein Koͤrper hemmt’s auf ſeinem Gange, So, hoff’ ich, dauert es nicht lange Und mit den Koͤrpern wird’s zu Grunde gehn. Fauſt. Nun kenn’ ich deine wuͤrd’gen Pflichten!

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/93>, abgerufen am 28.11.2024.