Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
Besänftiget des Herzens grimmen Strauß; Entfernt des Vorwurfs glühend bittre Pfeile, Sein Innres reinigt von erlebtem Graus. Vier sind die Pausen nächtiger Weile, Nun ohne Säumen füllt sie freundlich aus. Erst senkt sein Haupt auf's kühle Polster nieder, Dann badet ihn im Thau aus Lethe's Fluth; Gelenk sind bald die krampferstarrten Glieder, Wenn er gestärkt dem Tag entgegen ruht. Vollbringt der Elfen schönste Pflicht, Gebt ihn zurück dem heiligen Licht. Chor. (Einzeln, zu zweyen und vielen, abwechselnd und gesammelt.) Wenn sich lau die Lüfte füllen Um den grünumschränkten Plan, Süße Düfte, Nebelhüllen Senkt die Dämmerung heran; Lispelt leise süßen Frieden, Wiegt das Herz in Kindesruh, Und den Augen dieses Müden Schließt des Tages Pforte zu. Nacht ist schon hereingesunken, Schließt sich heilig Stern an Stern; Große Lichter, kleine Funken, Glitzern nah und glänzen fern;
Besänftiget des Herzens grimmen Strauß; Entfernt des Vorwurfs glühend bittre Pfeile, Sein Innres reinigt von erlebtem Graus. Vier sind die Pausen nächtiger Weile, Nun ohne Säumen füllt sie freundlich aus. Erst senkt sein Haupt auf’s kühle Polster nieder, Dann badet ihn im Thau aus Lethe’s Fluth; Gelenk sind bald die krampferstarrten Glieder, Wenn er gestärkt dem Tag entgegen ruht. Vollbringt der Elfen schönste Pflicht, Gebt ihn zurück dem heiligen Licht. Chor. (Einzeln, zu zweyen und vielen, abwechselnd und gesammelt.) Wenn sich lau die Lüfte füllen Um den grünumschränkten Plan, Süße Düfte, Nebelhüllen Senkt die Dämmerung heran; Lispelt leise süßen Frieden, Wiegt das Herz in Kindesruh, Und den Augen dieses Müden Schließt des Tages Pforte zu. Nacht ist schon hereingesunken, Schließt sich heilig Stern an Stern; Große Lichter, kleine Funken, Glitzern nah und glänzen fern; <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0016" n="4"/> Besänftiget des Herzens grimmen Strauß;<lb/> Entfernt des Vorwurfs glühend bittre Pfeile,<lb/> Sein Innres reinigt von erlebtem Graus.<lb/><hi rendition="#g">Vier</hi> sind die Pausen nächtiger Weile,<lb/> Nun ohne Säumen füllt sie freundlich aus.<lb/> Erst senkt sein Haupt auf’s kühle Polster nieder,<lb/> Dann badet ihn im Thau aus Lethe’s Fluth;<lb/> Gelenk sind bald die krampferstarrten Glieder,<lb/> Wenn er gestärkt dem Tag entgegen ruht.<lb/> Vollbringt der Elfen schönste Pflicht,<lb/> Gebt ihn zurück dem heiligen Licht.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker><hi rendition="#g">Chor</hi>.</speaker><lb/> <stage>(Einzeln, zu zweyen und vielen, abwechselnd und gesammelt.)</stage><lb/> <lg type="poem"> <lg> <l rendition="#et">Wenn sich lau die Lüfte füllen</l><lb/> <l rendition="#et">Um den grünumschränkten Plan,</l><lb/> <l rendition="#et">Süße Düfte, Nebelhüllen</l><lb/> <l rendition="#et">Senkt die Dämmerung heran;</l><lb/> <l rendition="#et">Lispelt leise süßen Frieden,</l><lb/> <l rendition="#et">Wiegt das Herz in Kindesruh,</l><lb/> <l rendition="#et">Und den Augen dieses Müden</l><lb/> <l rendition="#et">Schließt des Tages Pforte zu.</l><lb/> </lg> <lg> <l rendition="#et">Nacht ist schon hereingesunken,</l><lb/> <l rendition="#et">Schließt sich heilig Stern an Stern;</l><lb/> <l rendition="#et">Große Lichter, kleine Funken,</l><lb/> <l rendition="#et">Glitzern nah und glänzen fern;</l><lb/> </lg> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0016]
Besänftiget des Herzens grimmen Strauß;
Entfernt des Vorwurfs glühend bittre Pfeile,
Sein Innres reinigt von erlebtem Graus.
Vier sind die Pausen nächtiger Weile,
Nun ohne Säumen füllt sie freundlich aus.
Erst senkt sein Haupt auf’s kühle Polster nieder,
Dann badet ihn im Thau aus Lethe’s Fluth;
Gelenk sind bald die krampferstarrten Glieder,
Wenn er gestärkt dem Tag entgegen ruht.
Vollbringt der Elfen schönste Pflicht,
Gebt ihn zurück dem heiligen Licht.
Chor.
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Wenn sich lau die Lüfte füllen
Um den grünumschränkten Plan,
Süße Düfte, Nebelhüllen
Senkt die Dämmerung heran;
Lispelt leise süßen Frieden,
Wiegt das Herz in Kindesruh,
Und den Augen dieses Müden
Schließt des Tages Pforte zu.
Nacht ist schon hereingesunken,
Schließt sich heilig Stern an Stern;
Große Lichter, kleine Funken,
Glitzern nah und glänzen fern;
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