Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.
Das ist des Fürsten Vorrecht, daß er alles treu In seinem Hause, wiederkehrend, finde, noch An seinem Platze jedes wie er's dort verließ. Denn nichts zu ändern hat für sich der Knecht Gewalt. Chor. Erquicke nun am herrlichen Schatz, Dem stets vermehrten, Augen und Brust; Denn der Kette Zier, der Krone Geschmuck Da ruhn sie stolz und sie dünken sich was; Doch tritt nur ein und fordre sie auf, Sie rüsten sich schnell. Mich freuet zu sehn Schönheit in dem Kampf Gegen Gold und Perlen und Edelgestein. Helena. Sodann erfolgte des Herren ferneres Herrscherwort: Wenn du nun alles nach der Ordnung durchgesehn, Dann nimm so manchen Dreyfuß, als du nöthig glaubst, Und mancherlei Gefäße, die der Opfrer sich Zur Hand verlangt, vollziehend heiligen Festgebrauch. Die Kessel, auch die Schalen, wie das flache Rund; Das reinste Wasser aus der heiligen Quelle sey In hohen Krügen; ferner auch das trockne Holz, Der Flamme schnell empfänglich, halte da bereit; Ein wohlgeschliffnes Messer fehle nicht zuletzt; Doch alles andre geb' ich deiner Sorge hin. So sprach er, mich zum Scheiden drängend; aber nichts Lebendigen Athems zeichnet mir der Ordnende, Das er, die Olympier zu verehren, schlachten will.
Das ist des Fürsten Vorrecht, daß er alles treu In seinem Hause, wiederkehrend, finde, noch An seinem Platze jedes wie er’s dort verließ. Denn nichts zu ändern hat für sich der Knecht Gewalt. Chor. Erquicke nun am herrlichen Schatz, Dem stets vermehrten, Augen und Brust; Denn der Kette Zier, der Krone Geschmuck Da ruhn sie stolz und sie dünken sich was; Doch tritt nur ein und fordre sie auf, Sie rüsten sich schnell. Mich freuet zu sehn Schönheit in dem Kampf Gegen Gold und Perlen und Edelgestein. Helena. Sodann erfolgte des Herren ferneres Herrscherwort: Wenn du nun alles nach der Ordnung durchgesehn, Dann nimm so manchen Dreyfuß, als du nöthig glaubst, Und mancherlei Gefäße, die der Opfrer sich Zur Hand verlangt, vollziehend heiligen Festgebrauch. Die Kessel, auch die Schalen, wie das flache Rund; Das reinste Wasser aus der heiligen Quelle sey In hohen Krügen; ferner auch das trockne Holz, Der Flamme schnell empfänglich, halte da bereit; Ein wohlgeschliffnes Messer fehle nicht zuletzt; Doch alles andre geb’ ich deiner Sorge hin. So sprach er, mich zum Scheiden drängend; aber nichts Lebendigen Athems zeichnet mir der Ordnende, Das er, die Olympier zu verehren, schlachten will. <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0194" n="182"/> Das ist des Fürsten Vorrecht, daß er alles treu<lb/> In seinem Hause, wiederkehrend, finde, noch<lb/> An seinem Platze jedes wie er’s dort verließ.<lb/> Denn nichts zu ändern hat für sich der Knecht Gewalt.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Chor.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Erquicke nun am herrlichen Schatz,</l><lb/> <l rendition="#et">Dem stets vermehrten, Augen und Brust;</l><lb/> <l rendition="#et">Denn der Kette Zier, der Krone Geschmuck</l><lb/> <l rendition="#et">Da ruhn sie stolz und sie dünken sich was;</l><lb/> <l rendition="#et">Doch tritt nur ein und fordre sie auf,</l><lb/> <l rendition="#et">Sie rüsten sich schnell.</l><lb/> <l rendition="#et">Mich freuet zu sehn Schönheit in dem Kampf</l><lb/> <l rendition="#et">Gegen Gold und Perlen und Edelgestein.</l><lb/> </lg> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Helena.</hi> </speaker><lb/> <p>Sodann erfolgte des Herren ferneres Herrscherwort:<lb/> Wenn du nun alles nach der Ordnung durchgesehn,<lb/> Dann nimm so manchen Dreyfuß, als du nöthig glaubst,<lb/> Und mancherlei Gefäße, die der Opfrer sich<lb/> Zur Hand verlangt, vollziehend heiligen Festgebrauch.<lb/> Die Kessel, auch die Schalen, wie das flache Rund;<lb/> Das reinste Wasser aus der heiligen Quelle sey<lb/> In hohen Krügen; ferner auch das trockne Holz,<lb/> Der Flamme schnell empfänglich, halte da bereit;<lb/> Ein wohlgeschliffnes Messer fehle nicht zuletzt;<lb/> Doch alles andre geb’ ich deiner Sorge hin.<lb/> So sprach er, mich zum Scheiden drängend; aber nichts<lb/> Lebendigen Athems zeichnet mir der Ordnende,<lb/> Das er, die Olympier zu verehren, schlachten will.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0194]
Das ist des Fürsten Vorrecht, daß er alles treu
In seinem Hause, wiederkehrend, finde, noch
An seinem Platze jedes wie er’s dort verließ.
Denn nichts zu ändern hat für sich der Knecht Gewalt.
Chor.
Erquicke nun am herrlichen Schatz,
Dem stets vermehrten, Augen und Brust;
Denn der Kette Zier, der Krone Geschmuck
Da ruhn sie stolz und sie dünken sich was;
Doch tritt nur ein und fordre sie auf,
Sie rüsten sich schnell.
Mich freuet zu sehn Schönheit in dem Kampf
Gegen Gold und Perlen und Edelgestein.
Helena.
Sodann erfolgte des Herren ferneres Herrscherwort:
Wenn du nun alles nach der Ordnung durchgesehn,
Dann nimm so manchen Dreyfuß, als du nöthig glaubst,
Und mancherlei Gefäße, die der Opfrer sich
Zur Hand verlangt, vollziehend heiligen Festgebrauch.
Die Kessel, auch die Schalen, wie das flache Rund;
Das reinste Wasser aus der heiligen Quelle sey
In hohen Krügen; ferner auch das trockne Holz,
Der Flamme schnell empfänglich, halte da bereit;
Ein wohlgeschliffnes Messer fehle nicht zuletzt;
Doch alles andre geb’ ich deiner Sorge hin.
So sprach er, mich zum Scheiden drängend; aber nichts
Lebendigen Athems zeichnet mir der Ordnende,
Das er, die Olympier zu verehren, schlachten will.
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