Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.Winde sie sausen ja, Wellen sie brausen da; Hör' ich doch beides fern, Nah wär' ich gern. Helena, Faust und Chor. Wolltest du den Gemsen gleichen? Vor dem Falle muß uns graun. Euphorion. Immer höher muß ich steigen, Immer weiter muß ich schaun. Weiß ich nun wo ich bin! Mitten der Insel drinn, Mitten in Pelops Land, Erde- wie seeverwandt. Chor. Magst nicht in Berg und Wald Friedlich verweilen, Suchen wir alsobald Reben in Zeilen, Reben am Hügelrand; Feigen und Apfelgold. Ach, in dem holden Land Bleibe du hold! Euphorion.
Träumt ihr den Friedenstag? Träume wer träumen mag. Krieg ist das Losungswort! Sieg! und so klingt es fort. Winde sie sausen ja, Wellen sie brausen da; Hör’ ich doch beides fern, Nah wär’ ich gern. Helena, Faust und Chor. Wolltest du den Gemsen gleichen? Vor dem Falle muß uns graun. Euphorion. Immer höher muß ich steigen, Immer weiter muß ich schaun. Weiß ich nun wo ich bin! Mitten der Insel drinn, Mitten in Pelops Land, Erde- wie seeverwandt. Chor. Magst nicht in Berg und Wald Friedlich verweilen, Suchen wir alsobald Reben in Zeilen, Reben am Hügelrand; Feigen und Apfelgold. Ach, in dem holden Land Bleibe du hold! Euphorion.
Träumt ihr den Friedenstag? Träume wer träumen mag. Krieg ist das Losungswort! Sieg! und so klingt es fort. <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp> <lg type="poem"> <pb facs="#f0251" n="239"/> <lg> <l rendition="#et">Winde sie sausen ja,</l><lb/> <l rendition="#et">Wellen sie brausen da;</l><lb/> <l rendition="#et">Hör’ ich doch beides fern,</l><lb/> <l rendition="#et">Nah wär’ ich gern.</l><lb/> </lg> </lg> <stage>(Er springt immer höher Fels auf.)</stage><lb/> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Helena, Faust und Chor.</hi> </speaker><lb/> <p>Wolltest du den Gemsen gleichen?<lb/> Vor dem Falle muß uns graun.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Euphorion.</hi> </speaker><lb/> <p>Immer höher muß ich steigen,<lb/> Immer weiter muß ich schaun.<lb/></p> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Weiß ich nun wo ich bin!</l><lb/> <l rendition="#et">Mitten der Insel drinn,</l><lb/> <l rendition="#et">Mitten in Pelops Land,</l><lb/> <l rendition="#et">Erde- wie seeverwandt.</l><lb/> </lg> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Chor.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Magst nicht in Berg und Wald</l><lb/> <l rendition="#et">Friedlich verweilen,</l><lb/> <l rendition="#et">Suchen wir alsobald</l><lb/> <l rendition="#et">Reben in Zeilen,</l><lb/> <l rendition="#et">Reben am Hügelrand;</l><lb/> <l rendition="#et">Feigen und Apfelgold.</l><lb/> <l rendition="#et">Ach, in dem holden Land</l><lb/> <l rendition="#et">Bleibe du hold!</l><lb/> </lg> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Euphorion.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Träumt ihr den Friedenstag?</l><lb/> <l rendition="#et">Träume wer träumen mag.</l><lb/> <l rendition="#et">Krieg ist das Losungswort!</l><lb/> <l rendition="#et">Sieg! und so klingt es fort.</l><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0251]
Winde sie sausen ja,
Wellen sie brausen da;
Hör’ ich doch beides fern,
Nah wär’ ich gern.
(Er springt immer höher Fels auf.)
Helena, Faust und Chor.
Wolltest du den Gemsen gleichen?
Vor dem Falle muß uns graun.
Euphorion.
Immer höher muß ich steigen,
Immer weiter muß ich schaun.
Weiß ich nun wo ich bin!
Mitten der Insel drinn,
Mitten in Pelops Land,
Erde- wie seeverwandt.
Chor.
Magst nicht in Berg und Wald
Friedlich verweilen,
Suchen wir alsobald
Reben in Zeilen,
Reben am Hügelrand;
Feigen und Apfelgold.
Ach, in dem holden Land
Bleibe du hold!
Euphorion.
Träumt ihr den Friedenstag?
Träume wer träumen mag.
Krieg ist das Losungswort!
Sieg! und so klingt es fort.
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