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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Mit leisem Finger geistiger Gewalten
Erbauen sie durchsichtige Gestalten;
Dann im Krystall und seiner ewigen Schweigniß
Erblicken sie der Oberwelt Ereigniß.
Kaiser.
Vernommen hab ich's und ich glaube dir;
Doch wackrer Mann, sag' an: was soll das hier?
Faust.
Der Negromant von Norcia, der Sabiner,
Ist dein getreuer, ehrenhafter Diener.
Welch gräulich Schicksal droht ihm ungeheuer,
Daß Reisig prasselte, schon züngelte das Feuer;
Die trocknen Scheite, rings umher verschränkt,
Mit Pech und Schwefelruthen untermengt;
Nicht Mensch, noch Gott, noch Teufel konnte retten,
Die Majestät zersprengte glühende Ketten.
Dort war's in Rom. Er bleibt dir hoch verpflichtet,
Auf deinen Gang in Sorge stets gerichtet.
Von jener Stund' an ganz vergaß er sich,
Er fragt den Stern, die Tiefe nur für Dich.
Er trug uns auf, als eiligstes Geschäfte,
Bei dir zu stehn. Groß sind des Berges Kräfte;
Da wirkt Natur so übermächtig frei,
Der Pfaffen Stumpfsinn schilt es Zauberey.
Kaiser.
Am Freudentag wenn wir die Gäste grüßen,
Die heiter kommen, heiter zu genießen,
Da freut uns jeder wie er schiebt und drängt,
Und, Mann für Mann, der Säle Raum verengt;
Mit leisem Finger geistiger Gewalten
Erbauen sie durchsichtige Gestalten;
Dann im Krystall und seiner ewigen Schweigniß
Erblicken sie der Oberwelt Ereigniß.
Kaiser.
Vernommen hab ich’s und ich glaube dir;
Doch wackrer Mann, sag’ an: was soll das hier?
Faust.
Der Negromant von Norcia, der Sabiner,
Ist dein getreuer, ehrenhafter Diener.
Welch gräulich Schicksal droht ihm ungeheuer,
Daß Reisig prasselte, schon züngelte das Feuer;
Die trocknen Scheite, rings umher verschränkt,
Mit Pech und Schwefelruthen untermengt;
Nicht Mensch, noch Gott, noch Teufel konnte retten,
Die Majestät zersprengte glühende Ketten.
Dort war’s in Rom. Er bleibt dir hoch verpflichtet,
Auf deinen Gang in Sorge stets gerichtet.
Von jener Stund’ an ganz vergaß er sich,
Er fragt den Stern, die Tiefe nur für Dich.
Er trug uns auf, als eiligstes Geschäfte,
Bei dir zu stehn. Groß sind des Berges Kräfte;
Da wirkt Natur so übermächtig frei,
Der Pfaffen Stumpfsinn schilt es Zauberey.
Kaiser.
Am Freudentag wenn wir die Gäste grüßen,
Die heiter kommen, heiter zu genießen,
Da freut uns jeder wie er schiebt und drängt,
Und, Mann für Mann, der Säle Raum verengt;
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[269/0281] Mit leisem Finger geistiger Gewalten Erbauen sie durchsichtige Gestalten; Dann im Krystall und seiner ewigen Schweigniß Erblicken sie der Oberwelt Ereigniß. Kaiser. Vernommen hab ich’s und ich glaube dir; Doch wackrer Mann, sag’ an: was soll das hier? Faust. Der Negromant von Norcia, der Sabiner, Ist dein getreuer, ehrenhafter Diener. Welch gräulich Schicksal droht ihm ungeheuer, Daß Reisig prasselte, schon züngelte das Feuer; Die trocknen Scheite, rings umher verschränkt, Mit Pech und Schwefelruthen untermengt; Nicht Mensch, noch Gott, noch Teufel konnte retten, Die Majestät zersprengte glühende Ketten. Dort war’s in Rom. Er bleibt dir hoch verpflichtet, Auf deinen Gang in Sorge stets gerichtet. Von jener Stund’ an ganz vergaß er sich, Er fragt den Stern, die Tiefe nur für Dich. Er trug uns auf, als eiligstes Geschäfte, Bei dir zu stehn. Groß sind des Berges Kräfte; Da wirkt Natur so übermächtig frei, Der Pfaffen Stumpfsinn schilt es Zauberey. Kaiser. Am Freudentag wenn wir die Gäste grüßen, Die heiter kommen, heiter zu genießen, Da freut uns jeder wie er schiebt und drängt, Und, Mann für Mann, der Säle Raum verengt;

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/281>, abgerufen am 22.11.2024.