Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Chor der Engel.
Wendet zur Klarheit
Euch, liebende Flammen!
Die sich verdammen
Heile die Wahrheit;
Daß sie vom Bösen
Froh sich erlösen,
Um in dem Allverein
Selig zu seyn.
Mephistopheles (sich fassend).
Wie wird mir! - Hiobsartig, Beul' an Beule
Der ganze Kerl, dem's vor sich selber graut,
Und triumphirt zugleich wenn er sich ganz durchschaut,
Wenn er auf sich und seinen Stamm vertraut:
Gerettet sind die edlen Teufelstheile,
Der Liebespuk er wirft sich auf die Haut;
Schon ausgebrannt sind die verruchten Flammen,
Und, wie es sich gehört, fluch ich euch allzusammen!
Chor der Engel.
Heilige Gluthen!
Wen sie umschweben
Fühlt sich im Leben
Selig mit Guten.
Alle vereinigt
Hebt euch und preis't,
Luft ist gereinigt,
Athme der Geist!
(Sie erheben sich, Faustens Unsterbliches entführend.)
Chor der Engel.
Wendet zur Klarheit
Euch, liebende Flammen!
Die sich verdammen
Heile die Wahrheit;
Daß sie vom Bösen
Froh sich erlösen,
Um in dem Allverein
Selig zu seyn.
Mephistopheles (sich fassend).
Wie wird mir! – Hiobsartig, Beul’ an Beule
Der ganze Kerl, dem’s vor sich selber graut,
Und triumphirt zugleich wenn er sich ganz durchschaut,
Wenn er auf sich und seinen Stamm vertraut:
Gerettet sind die edlen Teufelstheile,
Der Liebespuk er wirft sich auf die Haut;
Schon ausgebrannt sind die verruchten Flammen,
Und, wie es sich gehört, fluch ich euch allzusammen!
Chor der Engel.
Heilige Gluthen!
Wen sie umschweben
Fühlt sich im Leben
Selig mit Guten.
Alle vereinigt
Hebt euch und preis’t,
Luft ist gereinigt,
Athme der Geist!
(Sie erheben sich, Faustens Unsterbliches entführend.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <pb facs="#f0343" n="331"/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Chor der Engel.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <l rendition="#et">Wendet zur Klarheit</l><lb/>
              <l rendition="#et">Euch, liebende Flammen!</l><lb/>
              <l rendition="#et">Die sich verdammen</l><lb/>
              <l rendition="#et">Heile die Wahrheit;</l><lb/>
              <l rendition="#et">Daß sie vom Bösen</l><lb/>
              <l rendition="#et">Froh sich erlösen,</l><lb/>
              <l rendition="#et">Um in dem Allverein</l><lb/>
              <l rendition="#et">Selig zu seyn.</l><lb/>
            </lg>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles</hi> </speaker>
            <stage>(sich fassend).</stage><lb/>
            <p>Wie wird mir! &#x2013; Hiobsartig, Beul&#x2019; an Beule<lb/>
Der ganze Kerl, dem&#x2019;s vor sich selber graut,<lb/>
Und triumphirt zugleich wenn er sich ganz durchschaut,<lb/>
Wenn er auf sich und seinen Stamm vertraut:<lb/>
Gerettet sind die edlen Teufelstheile,<lb/>
Der Liebespuk er wirft sich auf die Haut;<lb/>
Schon ausgebrannt sind die verruchten Flammen,<lb/>
Und, wie es sich gehört, fluch ich euch allzusammen!<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Chor der Engel.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <l rendition="#et">Heilige Gluthen!</l><lb/>
              <l rendition="#et">Wen sie umschweben</l><lb/>
              <l rendition="#et">Fühlt sich im Leben</l><lb/>
              <l rendition="#et">Selig mit Guten.</l><lb/>
              <l rendition="#et">Alle vereinigt</l><lb/>
              <l rendition="#et">Hebt euch und preis&#x2019;t,</l><lb/>
              <l rendition="#et">Luft ist gereinigt,</l><lb/>
              <l rendition="#et">Athme der Geist!</l><lb/>
            </lg>
            <stage>(Sie erheben sich, Faustens Unsterbliches entführend.)</stage><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[331/0343] Chor der Engel. Wendet zur Klarheit Euch, liebende Flammen! Die sich verdammen Heile die Wahrheit; Daß sie vom Bösen Froh sich erlösen, Um in dem Allverein Selig zu seyn. Mephistopheles (sich fassend). Wie wird mir! – Hiobsartig, Beul’ an Beule Der ganze Kerl, dem’s vor sich selber graut, Und triumphirt zugleich wenn er sich ganz durchschaut, Wenn er auf sich und seinen Stamm vertraut: Gerettet sind die edlen Teufelstheile, Der Liebespuk er wirft sich auf die Haut; Schon ausgebrannt sind die verruchten Flammen, Und, wie es sich gehört, fluch ich euch allzusammen! Chor der Engel. Heilige Gluthen! Wen sie umschweben Fühlt sich im Leben Selig mit Guten. Alle vereinigt Hebt euch und preis’t, Luft ist gereinigt, Athme der Geist! (Sie erheben sich, Faustens Unsterbliches entführend.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/343
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/343>, abgerufen am 22.11.2024.