Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832. Gärtnerinnen. Feilschet nun am heitern Orte, Doch kein Markten finde statt! Und mit sinnig kurzem Worte Wisse jeder was er hat. Olivenzweig mit Früchten. Keinen Blumenflor beneid' ich, Allen Widerstreit vermeid' ich; Mir ist's gegen die Natur: Bin ich doch das Mark der Lande, Und, zum sichern Unterpfande, Friedenszeichen jeder Flur, Heute, hoff' ich, soll mir's glücken Würdig schönes Haupt zu schmücken. Aehrenkranz (golden). Ceres Gaben, euch zu putzen, Werden hold und lieblich stehn: Das Erwünschteste dem Nutzen Sey als eure Zierde schön. Phantasiekranz. Bunte Blumen, Malven ähnlich, Aus dem Moos ein Wunderflor! Der Natur ist's nicht gewöhnlich, Doch die Mode bringt's hervor. Phantasiestrauß. Meinen Namen euch zu sagen Würde Theophrast nicht wagen, Gärtnerinnen. Feilschet nun am heitern Orte, Doch kein Markten finde statt! Und mit sinnig kurzem Worte Wisse jeder was er hat. Olivenzweig mit Früchten. Keinen Blumenflor beneid’ ich, Allen Widerstreit vermeid’ ich; Mir ist’s gegen die Natur: Bin ich doch das Mark der Lande, Und, zum sichern Unterpfande, Friedenszeichen jeder Flur, Heute, hoff’ ich, soll mir’s glücken Würdig schönes Haupt zu schmücken. Aehrenkranz (golden). Ceres Gaben, euch zu putzen, Werden hold und lieblich stehn: Das Erwünschteste dem Nutzen Sey als eure Zierde schön. Phantasiekranz. Bunte Blumen, Malven ähnlich, Aus dem Moos ein Wunderflor! Der Natur ist’s nicht gewöhnlich, Doch die Mode bringt’s hervor. Phantasiestrauß. Meinen Namen euch zu sagen Würde Theophrast nicht wagen, <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene"> <pb facs="#f0037" n="25"/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Gärtnerinnen.</hi> </speaker><lb/> <p>Feilschet nun am heitern Orte,<lb/> Doch kein Markten finde statt!<lb/> Und mit sinnig kurzem Worte<lb/> Wisse jeder was er hat.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Olivenzweig mit Früchten.</hi> </speaker><lb/> <p> Keinen Blumenflor beneid’ ich,<lb/> Allen Widerstreit vermeid’ ich;<lb/> Mir ist’s gegen die Natur:<lb/> Bin ich doch das Mark der Lande,<lb/> Und, zum sichern Unterpfande,<lb/> Friedenszeichen jeder Flur,<lb/> Heute, hoff’ ich, soll mir’s glücken<lb/> Würdig schönes Haupt zu schmücken.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Aehrenkranz</hi> </speaker> <stage>(golden).</stage><lb/> <p>Ceres Gaben, euch zu putzen,<lb/> Werden hold und lieblich stehn:<lb/> Das Erwünschteste dem Nutzen<lb/> Sey als eure Zierde schön.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Phantasiekranz.</hi> </speaker><lb/> <p>Bunte Blumen, Malven ähnlich,<lb/> Aus dem Moos ein Wunderflor!<lb/> Der Natur ist’s nicht gewöhnlich,<lb/> Doch die Mode bringt’s hervor.<lb/></p> </sp> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Phantasiestrauß.</hi> </speaker><lb/> <p>Meinen Namen euch zu sagen<lb/> Würde Theophrast nicht wagen,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [25/0037]
Gärtnerinnen.
Feilschet nun am heitern Orte,
Doch kein Markten finde statt!
Und mit sinnig kurzem Worte
Wisse jeder was er hat.
Olivenzweig mit Früchten.
Keinen Blumenflor beneid’ ich,
Allen Widerstreit vermeid’ ich;
Mir ist’s gegen die Natur:
Bin ich doch das Mark der Lande,
Und, zum sichern Unterpfande,
Friedenszeichen jeder Flur,
Heute, hoff’ ich, soll mir’s glücken
Würdig schönes Haupt zu schmücken.
Aehrenkranz (golden).
Ceres Gaben, euch zu putzen,
Werden hold und lieblich stehn:
Das Erwünschteste dem Nutzen
Sey als eure Zierde schön.
Phantasiekranz.
Bunte Blumen, Malven ähnlich,
Aus dem Moos ein Wunderflor!
Der Natur ist’s nicht gewöhnlich,
Doch die Mode bringt’s hervor.
Phantasiestrauß.
Meinen Namen euch zu sagen
Würde Theophrast nicht wagen,
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