Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Kaiser
(zum Aufstehen winkend).
Ich wünsche mir dergleichen Scherze viel. -
Auf einmal sah ich mich in glühender Sphäre,
Es schien mir fast als ob ich Pluto wäre.
Aus Nacht und Kohlen lag ein Felsengrund,
Von Flämmchen glühend. Dem und jenem Schlund
Aufwirbelten viel tausend wilde Flammen,
Und flackerten in Ein Gewölb zusammen.
Zum höchsten Dome züngelt es empor,
Der immer ward und immer sich verlor.
Durch fernen Raum gewundner Feuersäulen
Sah ich bewegt der Völker lange Zeilen,
Sie drängten sich im weiten Kreis heran,
Und huldigten, wie sie es stets gethan.
Von meinem Hof erkannt' ich ein und andern,
Ich schien ein Fürst von tausend Salamandern.
Mephistopheles.
Das bist du Herr! Weil jedes Element
Die Majestät als unbedingt erkennt.
Gehorsam Feuer hast du nun erprobt,
Wirf dich in's Meer wo es am wildsten tobt,
Und kaum betrittst du perlenreichen Grund,
So bildet wallend sich ein herrlich Rund;
Siehst auf und ab lichtgrüne schwanke Wellen,
Mit Purpursaum, zu schönster Wohnung schwellen,
Um dich, den Mittelpunkt. Bei jedem Schritt
Wohin du gehst gehn die Paläste mit.
Kaiser
(zum Aufstehen winkend).
Ich wünsche mir dergleichen Scherze viel. –
Auf einmal sah ich mich in glühender Sphäre,
Es schien mir fast als ob ich Pluto wäre.
Aus Nacht und Kohlen lag ein Felsengrund,
Von Flämmchen glühend. Dem und jenem Schlund
Aufwirbelten viel tausend wilde Flammen,
Und flackerten in Ein Gewölb zusammen.
Zum höchsten Dome züngelt es empor,
Der immer ward und immer sich verlor.
Durch fernen Raum gewundner Feuersäulen
Sah ich bewegt der Völker lange Zeilen,
Sie drängten sich im weiten Kreis heran,
Und huldigten, wie sie es stets gethan.
Von meinem Hof erkannt’ ich ein und andern,
Ich schien ein Fürst von tausend Salamandern.
Mephistopheles.
Das bist du Herr! Weil jedes Element
Die Majestät als unbedingt erkennt.
Gehorsam Feuer hast du nun erprobt,
Wirf dich in’s Meer wo es am wildsten tobt,
Und kaum betrittst du perlenreichen Grund,
So bildet wallend sich ein herrlich Rund;
Siehst auf und ab lichtgrüne schwanke Wellen,
Mit Purpursaum, zu schönster Wohnung schwellen,
Um dich, den Mittelpunkt. Bei jedem Schritt
Wohin du gehst gehn die Paläste mit.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene">
          <pb facs="#f0074" n="62"/>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Kaiser</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(zum Aufstehen winkend).</stage><lb/>
            <p>Ich wünsche mir dergleichen Scherze viel. &#x2013;<lb/>
Auf einmal sah ich mich in glühender Sphäre,<lb/>
Es schien mir fast als ob ich Pluto wäre.<lb/>
Aus Nacht und Kohlen lag ein Felsengrund,<lb/>
Von Flämmchen glühend. Dem und jenem Schlund<lb/>
Aufwirbelten viel tausend wilde Flammen,<lb/>
Und flackerten in Ein Gewölb zusammen.<lb/>
Zum höchsten Dome züngelt es empor,<lb/>
Der immer ward und immer sich verlor.<lb/>
Durch fernen Raum gewundner Feuersäulen<lb/>
Sah ich bewegt der Völker lange Zeilen,<lb/>
Sie drängten sich im weiten Kreis heran,<lb/>
Und huldigten, wie sie es stets gethan.<lb/>
Von meinem Hof erkannt&#x2019; ich ein und andern,<lb/>
Ich schien ein Fürst von tausend Salamandern.<lb/></p>
          </sp>
          <sp>
            <speaker> <hi rendition="#g">Mephistopheles.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Das bist du Herr! Weil jedes Element<lb/>
Die Majestät als unbedingt erkennt.<lb/>
Gehorsam Feuer hast du nun erprobt,<lb/>
Wirf dich in&#x2019;s Meer wo es am wildsten tobt,<lb/>
Und kaum betrittst du perlenreichen Grund,<lb/>
So bildet wallend sich ein herrlich Rund;<lb/>
Siehst auf und ab lichtgrüne schwanke Wellen,<lb/>
Mit Purpursaum, zu schönster Wohnung schwellen,<lb/>
Um dich, den Mittelpunkt. Bei jedem Schritt<lb/>
Wohin du gehst gehn die Paläste mit.<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0074] Kaiser (zum Aufstehen winkend). Ich wünsche mir dergleichen Scherze viel. – Auf einmal sah ich mich in glühender Sphäre, Es schien mir fast als ob ich Pluto wäre. Aus Nacht und Kohlen lag ein Felsengrund, Von Flämmchen glühend. Dem und jenem Schlund Aufwirbelten viel tausend wilde Flammen, Und flackerten in Ein Gewölb zusammen. Zum höchsten Dome züngelt es empor, Der immer ward und immer sich verlor. Durch fernen Raum gewundner Feuersäulen Sah ich bewegt der Völker lange Zeilen, Sie drängten sich im weiten Kreis heran, Und huldigten, wie sie es stets gethan. Von meinem Hof erkannt’ ich ein und andern, Ich schien ein Fürst von tausend Salamandern. Mephistopheles. Das bist du Herr! Weil jedes Element Die Majestät als unbedingt erkennt. Gehorsam Feuer hast du nun erprobt, Wirf dich in’s Meer wo es am wildsten tobt, Und kaum betrittst du perlenreichen Grund, So bildet wallend sich ein herrlich Rund; Siehst auf und ab lichtgrüne schwanke Wellen, Mit Purpursaum, zu schönster Wohnung schwellen, Um dich, den Mittelpunkt. Bei jedem Schritt Wohin du gehst gehn die Paläste mit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Freies Deutsches Hochstift (Frankfurter Goethe-Museum), Sign. III B / 23: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-03-12T12:00:00Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/74
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/74>, abgerufen am 24.11.2024.