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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832.

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Finstere Gallerie.


Faust. Mephistopheles.
Mephistopheles.
Was ziehst du mich in diese düstern Gänge?
Ist nicht da drinnen Lust genug,
Im dichten, bunten Hofgedränge
Gelegenheit zu Spaß und Trug?
Faust.
Sag' mir das nicht, du hast's in alten Tagen
Längst an den Sohlen abgetragen;
Doch jetzt, dein Hin- und Wiedergehn
Ist nur um mir nicht Wort zu stehn.
Ich aber bin gequält zu thun,
Der Marschalk und der Kämm'rer treibt mich nun.
Der Kaiser will, es muß sogleich geschehn,
Will Helena und Paris vor sich sehn;
Das Musterbild der Männer, so der Frauen,
In deutlichen Gestalten will er schauen.
Geschwind an's Werk! ich darf mein Wort nicht brechen
Mephistopheles.
Unsinnig war's leichtsinnig zu versprechen.
Faust.
Du hast, Geselle, nicht bedacht
Wohin uns deine Künste führen;
Erst haben wir ihn reich gemacht,
Nun sollen wir ihn amüsiren.
Finstere Gallerie.


Faust. Mephistopheles.
Mephistopheles.
Was ziehst du mich in diese düstern Gänge?
Ist nicht da drinnen Lust genug,
Im dichten, bunten Hofgedränge
Gelegenheit zu Spaß und Trug?
Faust.
Sag’ mir das nicht, du hast’s in alten Tagen
Längst an den Sohlen abgetragen;
Doch jetzt, dein Hin- und Wiedergehn
Ist nur um mir nicht Wort zu stehn.
Ich aber bin gequält zu thun,
Der Marschalk und der Kämm’rer treibt mich nun.
Der Kaiser will, es muß sogleich geschehn,
Will Helena und Paris vor sich sehn;
Das Musterbild der Männer, so der Frauen,
In deutlichen Gestalten will er schauen.
Geschwind an’s Werk! ich darf mein Wort nicht brechen
Mephistopheles.
Unsinnig war’s leichtsinnig zu versprechen.
Faust.
Du hast, Geselle, nicht bedacht
Wohin uns deine Künste führen;
Erst haben wir ihn reich gemacht,
Nun sollen wir ihn amüsiren.
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[71/0083] Finstere Gallerie. Faust. Mephistopheles. Mephistopheles. Was ziehst du mich in diese düstern Gänge? Ist nicht da drinnen Lust genug, Im dichten, bunten Hofgedränge Gelegenheit zu Spaß und Trug? Faust. Sag’ mir das nicht, du hast’s in alten Tagen Längst an den Sohlen abgetragen; Doch jetzt, dein Hin- und Wiedergehn Ist nur um mir nicht Wort zu stehn. Ich aber bin gequält zu thun, Der Marschalk und der Kämm’rer treibt mich nun. Der Kaiser will, es muß sogleich geschehn, Will Helena und Paris vor sich sehn; Das Musterbild der Männer, so der Frauen, In deutlichen Gestalten will er schauen. Geschwind an’s Werk! ich darf mein Wort nicht brechen Mephistopheles. Unsinnig war’s leichtsinnig zu versprechen. Faust. Du hast, Geselle, nicht bedacht Wohin uns deine Künste führen; Erst haben wir ihn reich gemacht, Nun sollen wir ihn amüsiren.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Stuttgart, 1832, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust02_1832/83>, abgerufen am 24.11.2024.