Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.Faust Ein wenig Freyheit und ZeitvertreibAn schönen Sommerfeiertagen. Mephistopheles. Gebraucht der Zeit, sie geht so schnell von hinnen, Doch Ordnung lehrt euch Zeit gewinnen. Mein theurer Freund, ich rath' euch drum Zuerst Collegium Logicum. Da wird der Geist auch wohl dressirt, In Spanische Stiefeln eingeschnürt, Daß er bedächtiger so fort an Hinschleiche die Gedankenbahn, Und nicht etwa die kreuz und quer Irlichtelire hin und her. Dann lehret man euch manchen Tag, Daß, was ihr sonst auf einen Schlag Getrieben, wie Essen und Trinken frey, Eins! Zwey! Drey! dazu nöthig sey. Zwar ist's mit der Gedanken-Fabrik Wie mit einem Weber-Meisterstück, Wo Ein Tritt tausend Fäden regt, Fauſt Ein wenig Freyheit und ZeitvertreibAn ſchönen Sommerfeiertagen. Mephiſtopheles. Gebraucht der Zeit, ſie geht ſo ſchnell von hinnen, Doch Ordnung lehrt euch Zeit gewinnen. Mein theurer Freund, ich rath’ euch drum Zuerſt Collegium Logicum. Da wird der Geiſt auch wohl dreſſirt, In Spaniſche Stiefeln eingeſchnürt, Daß er bedächtiger ſo fort an Hinſchleiche die Gedankenbahn, Und nicht etwa die kreuz und quer Irlichtelire hin und her. Dann lehret man euch manchen Tag, Daß, was ihr ſonſt auf einen Schlag Getrieben, wie Eſſen und Trinken frey, Eins! Zwey! Drey! dazu nöthig ſey. Zwar iſt’s mit der Gedanken-Fabrik Wie mit einem Weber-Meiſterſtück, Wo Ein Tritt tauſend Fäden regt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SCHUE"> <p><pb facs="#f0038" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fauſt</hi></fw><lb/> Ein wenig Freyheit und Zeitvertreib<lb/> An ſchönen Sommerfeiertagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MEP"> <speaker><hi rendition="#g">Mephiſtopheles</hi>.</speaker><lb/> <p>Gebraucht der Zeit, ſie geht ſo ſchnell von<lb/> hinnen,<lb/> Doch Ordnung lehrt euch Zeit gewinnen.<lb/> Mein theurer Freund, ich rath’ euch drum<lb/> Zuerſt Collegium Logicum.<lb/> Da wird der Geiſt auch wohl dreſſirt,<lb/> In Spaniſche Stiefeln eingeſchnürt,<lb/> Daß er bedächtiger ſo fort an<lb/> Hinſchleiche die Gedankenbahn,<lb/> Und nicht etwa die kreuz und quer<lb/> Irlichtelire hin und her.<lb/> Dann lehret man euch manchen Tag,<lb/> Daß, was ihr ſonſt auf einen Schlag<lb/> Getrieben, wie Eſſen und Trinken frey,<lb/> Eins! Zwey! <hi rendition="#g">Drey</hi>! dazu nöthig ſey.<lb/> Zwar iſt’s mit der Gedanken-Fabrik<lb/> Wie mit einem Weber-Meiſterſtück,<lb/> Wo Ein Tritt tauſend Fäden regt,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0038]
Fauſt
Ein wenig Freyheit und Zeitvertreib
An ſchönen Sommerfeiertagen.
Mephiſtopheles.
Gebraucht der Zeit, ſie geht ſo ſchnell von
hinnen,
Doch Ordnung lehrt euch Zeit gewinnen.
Mein theurer Freund, ich rath’ euch drum
Zuerſt Collegium Logicum.
Da wird der Geiſt auch wohl dreſſirt,
In Spaniſche Stiefeln eingeſchnürt,
Daß er bedächtiger ſo fort an
Hinſchleiche die Gedankenbahn,
Und nicht etwa die kreuz und quer
Irlichtelire hin und her.
Dann lehret man euch manchen Tag,
Daß, was ihr ſonſt auf einen Schlag
Getrieben, wie Eſſen und Trinken frey,
Eins! Zwey! Drey! dazu nöthig ſey.
Zwar iſt’s mit der Gedanken-Fabrik
Wie mit einem Weber-Meiſterſtück,
Wo Ein Tritt tauſend Fäden regt,
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