Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.Ein Schauspiel. Thoas. Es scheint, der beyden Fremden Schicksal macht Unmäßig dich besorgt. Wer sind sie? Sprich! Für die dein Geist gewaltig sich erhebt. Iphigenie. Sie sind -- sie scheinen -- für Griechen halt' ich sie. Thoas. Landsleute sind es? und sie haben wohl Der Rückkehr schönes Bild in dir erneut? Iphigenie nach eimgem Stillschweigen. Hat denn zur unerhörten That der Mann Allein das Recht? Drückt denn Unmögliches Nur Er an die gewalt'ge Heldenbrust? Was nennt man groß? Was hebt die Seele schaudernd Dem immer wiederhohlenden Erzähler? Als was mit unwahrscheinlichem Erfolg Der Muthigste begann. Der in der Nacht Allein das Heer des Feindes überschleicht, Wie unversehen eine Flamme wüthend Ein Schauſpiel. Thoas. Es ſcheint, der beyden Fremden Schickſal macht Unmäßig dich beſorgt. Wer ſind ſie? Sprich! Für die dein Geiſt gewaltig ſich erhebt. Iphigenie. Sie ſind — ſie ſcheinen — für Griechen halt’ ich ſie. Thoas. Landsleute ſind es? und ſie haben wohl Der Rückkehr ſchönes Bild in dir erneut? Iphigenie nach eimgem Stillſchweigen. Hat denn zur unerhörten That der Mann Allein das Recht? Drückt denn Unmögliches Nur Er an die gewalt’ge Heldenbruſt? Was nennt man groß? Was hebt die Seele ſchaudernd Dem immer wiederhohlenden Erzähler? Als was mit unwahrſcheinlichem Erfolg Der Muthigſte begann. Der in der Nacht Allein das Heer des Feindes überſchleicht, Wie unverſehen eine Flamme wüthend <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0126" n="117"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Ein Schauſpiel.</hi> </fw><lb/> <sp who="#THO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Thoas.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Es ſcheint, der beyden Fremden Schickſal macht<lb/> Unmäßig dich beſorgt. Wer ſind ſie? Sprich!<lb/> Für die dein Geiſt gewaltig ſich erhebt.</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Iphigenie.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Sie ſind — ſie ſcheinen — für Griechen halt’<lb/> ich ſie.</p> </sp><lb/> <sp who="#THO"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Thoas.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Landsleute ſind es? und ſie haben wohl<lb/> Der Rückkehr ſchönes Bild in dir erneut?</p> </sp><lb/> <sp who="#IPH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Iphigenie</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage>nach eimgem Stillſchweigen.</stage><lb/> <p>Hat denn zur unerhörten That der Mann<lb/> Allein das Recht? Drückt denn Unmögliches<lb/> Nur Er an die gewalt’ge Heldenbruſt?<lb/> Was nennt man groß? Was hebt die Seele<lb/> ſchaudernd<lb/> Dem immer wiederhohlenden Erzähler?<lb/> Als was mit unwahrſcheinlichem Erfolg<lb/> Der Muthigſte begann. Der in der Nacht<lb/> Allein das Heer des Feindes überſchleicht,<lb/> Wie unverſehen eine Flamme wüthend<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0126]
Ein Schauſpiel.
Thoas.
Es ſcheint, der beyden Fremden Schickſal macht
Unmäßig dich beſorgt. Wer ſind ſie? Sprich!
Für die dein Geiſt gewaltig ſich erhebt.
Iphigenie.
Sie ſind — ſie ſcheinen — für Griechen halt’
ich ſie.
Thoas.
Landsleute ſind es? und ſie haben wohl
Der Rückkehr ſchönes Bild in dir erneut?
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nach eimgem Stillſchweigen.
Hat denn zur unerhörten That der Mann
Allein das Recht? Drückt denn Unmögliches
Nur Er an die gewalt’ge Heldenbruſt?
Was nennt man groß? Was hebt die Seele
ſchaudernd
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