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Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787.

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Iphigenie auf Tauris
Daß in Stunden der Noth
Auch die Hülfe bereit sey,
Einen ruhigen Freund.
O segnet, Götter, unsern Pylades
Und was er immer unternehmen mag!
Er ist der Arm des Jünglings in der Schlacht,
Des Greises leuchtend Aug' in der Versamm-
lung:
Denn seine Seel' ist stille; sie bewahr't
Der Ruhe heil'ges unerschöpftes Gut,
Und den Umhergetriebnen reichet er
Aus ihren Tiefen Rath und Hülfe. Mich
Riß er vom Bruder los; den staunt' ich an
Und immer wieder an, und konnte mir
Das Glück nicht eigen machen, ließ ihn nicht
Aus meinen Armen los, und fühlte nicht
Die Nähe der Gefahr die uns umgibt.
Jetzt gehn sie ihren Anschlag auszuführen
Der See zu, wo das Schiff mit den Gefährten
In einer Bucht versteckt auf's Zeichen lauert,
Und haben kluges Wort mir in den Mund
Gegeben, mich gelehrt was ich dem König'
Iphigenie auf Tauris
Daß in Stunden der Noth
Auch die Hülfe bereit ſey,
Einen ruhigen Freund.
O ſegnet, Götter, unſern Pylades
Und was er immer unternehmen mag!
Er iſt der Arm des Jünglings in der Schlacht,
Des Greiſes leuchtend Aug’ in der Verſamm-
lung:
Denn ſeine Seel’ iſt ſtille; ſie bewahr’t
Der Ruhe heil’ges unerſchöpftes Gut,
Und den Umhergetriebnen reichet er
Aus ihren Tiefen Rath und Hülfe. Mich
Riß er vom Bruder los; den ſtaunt’ ich an
Und immer wieder an, und konnte mir
Das Glück nicht eigen machen, ließ ihn nicht
Aus meinen Armen los, und fühlte nicht
Die Nähe der Gefahr die uns umgibt.
Jetzt gehn ſie ihren Anſchlag auszuführen
Der See zu, wo das Schiff mit den Gefährten
In einer Bucht verſteckt auf’s Zeichen lauert,
Und haben kluges Wort mir in den Mund
Gegeben, mich gelehrt was ich dem König’
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[84/0093] Iphigenie auf Tauris Daß in Stunden der Noth Auch die Hülfe bereit ſey, Einen ruhigen Freund. O ſegnet, Götter, unſern Pylades Und was er immer unternehmen mag! Er iſt der Arm des Jünglings in der Schlacht, Des Greiſes leuchtend Aug’ in der Verſamm- lung: Denn ſeine Seel’ iſt ſtille; ſie bewahr’t Der Ruhe heil’ges unerſchöpftes Gut, Und den Umhergetriebnen reichet er Aus ihren Tiefen Rath und Hülfe. Mich Riß er vom Bruder los; den ſtaunt’ ich an Und immer wieder an, und konnte mir Das Glück nicht eigen machen, ließ ihn nicht Aus meinen Armen los, und fühlte nicht Die Nähe der Gefahr die uns umgibt. Jetzt gehn ſie ihren Anſchlag auszuführen Der See zu, wo das Schiff mit den Gefährten In einer Bucht verſteckt auf’s Zeichen lauert, Und haben kluges Wort mir in den Mund Gegeben, mich gelehrt was ich dem König’

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_iphigenie_1787/93>, abgerufen am 23.11.2024.