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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

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so daß es dem guten Seekaz, der eben in
dem Zimmer arbeitete, sehr verdrießlich war:
denn er hatte mich gern um sich; und ich
trieb aus einer kleinen Tücke den Gehorsam
so weit, daß ich Seekazen seinen Kaffe, den
ich ihm gewöhnlich brachte, auf die Schwelle
setzte; da er denn von seiner Arbeit aufstehen
und ihn holen mußte, welches er so übel
empfand, daß er mir fast gram geworden wäre.

Nun aber scheint es nöthig, umständli¬
cher anzuzeigen und begreiflich zu machen,
wie ich mir in solchen Fällen in der franzö¬
sischen Sprache, die ich doch nicht gelernt,
mit mehr oder weniger Bequemlichkeit durch¬
geholfen. Auch hier kam mir die angeborne
Gabe zu statten, daß ich leicht den Schall
und Klang einer Sprache, ihre Bewegung,
ihren Accent, den Ton und was sonst von
äußern Eigenthümlichkeiten, fassen konnte.
Aus dem Lateinischen waren mir viele Worte

ſo daß es dem guten Seekaz, der eben in
dem Zimmer arbeitete, ſehr verdrießlich war:
denn er hatte mich gern um ſich; und ich
trieb aus einer kleinen Tuͤcke den Gehorſam
ſo weit, daß ich Seekazen ſeinen Kaffe, den
ich ihm gewoͤhnlich brachte, auf die Schwelle
ſetzte; da er denn von ſeiner Arbeit aufſtehen
und ihn holen mußte, welches er ſo uͤbel
empfand, daß er mir faſt gram geworden waͤre.

Nun aber ſcheint es noͤthig, umſtaͤndli¬
cher anzuzeigen und begreiflich zu machen,
wie ich mir in ſolchen Faͤllen in der franzoͤ¬
ſiſchen Sprache, die ich doch nicht gelernt,
mit mehr oder weniger Bequemlichkeit durch¬
geholfen. Auch hier kam mir die angeborne
Gabe zu ſtatten, daß ich leicht den Schall
und Klang einer Sprache, ihre Bewegung,
ihren Accent, den Ton und was ſonſt von
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[202/0218] ſo daß es dem guten Seekaz, der eben in dem Zimmer arbeitete, ſehr verdrießlich war: denn er hatte mich gern um ſich; und ich trieb aus einer kleinen Tuͤcke den Gehorſam ſo weit, daß ich Seekazen ſeinen Kaffe, den ich ihm gewoͤhnlich brachte, auf die Schwelle ſetzte; da er denn von ſeiner Arbeit aufſtehen und ihn holen mußte, welches er ſo uͤbel empfand, daß er mir faſt gram geworden waͤre. Nun aber ſcheint es noͤthig, umſtaͤndli¬ cher anzuzeigen und begreiflich zu machen, wie ich mir in ſolchen Faͤllen in der franzoͤ¬ ſiſchen Sprache, die ich doch nicht gelernt, mit mehr oder weniger Bequemlichkeit durch¬ geholfen. Auch hier kam mir die angeborne Gabe zu ſtatten, daß ich leicht den Schall und Klang einer Sprache, ihre Bewegung, ihren Accent, den Ton und was ſonſt von aͤußern Eigenthuͤmlichkeiten, faſſen konnte. Aus dem Lateiniſchen waren mir viele Worte

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/218>, abgerufen am 27.11.2024.