Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.nen Feind mehr vermuthen konnten, und Nun werden die Weissagungen einer un¬ nen Feind mehr vermuthen konnten, und Nun werden die Weiſſagungen einer un¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0325" n="309"/> nen Feind mehr vermuthen konnten, und<lb/> bringt ſeinen Bruder und deſſen Habe nebſt<lb/> Manchem von der Habe der uͤberwundenen<lb/> Koͤnige zuruͤck. Durch dieſen kurzen Kriegs¬<lb/> zug nimmt Abraham gleichſam von dem Lande<lb/> Beſitz. Den Einwohnern erſcheint er als<lb/> Beſchuͤtzer, als Retter, und durch ſeine Unei¬<lb/> genuͤtzigkeit als Koͤnig. Dankbar empfangen<lb/> ihn die Koͤnige des Thals, ſegnend Melchiſe¬<lb/> dek der Koͤnig und Prieſter.</p><lb/> <p>Nun werden die Weiſſagungen einer un¬<lb/> endlichen Nachkommenſchaft erneut, ja ſie<lb/> gehen immer mehr ins Weite. Vom Waſſer<lb/> des Euphrat bis zum Fluß Aegyptens werden<lb/> ihm die ſaͤmmtlichen Landſtrecken verſprochen;<lb/> aber noch ſieht es mit ſeinen unmittelbaren<lb/> Leibeserben mißlich aus. Er iſt achtzig Jahr<lb/> alt und hat keinen Sohn. Sara, weniger<lb/> den Goͤttern vertrauend als er, wird ungedul¬<lb/> dig; ſie will nach orientaliſcher Sitte durch<lb/> ihre Magd einen Nachkommen haben. Aber<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [309/0325]
nen Feind mehr vermuthen konnten, und
bringt ſeinen Bruder und deſſen Habe nebſt
Manchem von der Habe der uͤberwundenen
Koͤnige zuruͤck. Durch dieſen kurzen Kriegs¬
zug nimmt Abraham gleichſam von dem Lande
Beſitz. Den Einwohnern erſcheint er als
Beſchuͤtzer, als Retter, und durch ſeine Unei¬
genuͤtzigkeit als Koͤnig. Dankbar empfangen
ihn die Koͤnige des Thals, ſegnend Melchiſe¬
dek der Koͤnig und Prieſter.
Nun werden die Weiſſagungen einer un¬
endlichen Nachkommenſchaft erneut, ja ſie
gehen immer mehr ins Weite. Vom Waſſer
des Euphrat bis zum Fluß Aegyptens werden
ihm die ſaͤmmtlichen Landſtrecken verſprochen;
aber noch ſieht es mit ſeinen unmittelbaren
Leibeserben mißlich aus. Er iſt achtzig Jahr
alt und hat keinen Sohn. Sara, weniger
den Goͤttern vertrauend als er, wird ungedul¬
dig; ſie will nach orientaliſcher Sitte durch
ihre Magd einen Nachkommen haben. Aber
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