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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812.

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eine zahme und wilde Phasanerie und die
Reste mancher ähnlichen Anstalten zeigten;
wie angenehm diese kleine Residenz ehemals
müsse gewesen seyn.

Doch alle diese Betrachtungen übertraf der
Anblick, wenn man von dem nahgelegenen
Baschberg die völlig paradiesische Gegend
überschaute. Diese Höhe, ganz aus verschie¬
denen Muscheln zusammengehäuft, machte mich
zum ersten Male auf solche Documente der
Vorwelt aufmerksam; ich hatte sie noch nie¬
mals in so großer Masse beysammen gesehn.
Doch wendete sich der schaulustige Blick bald
ausschließlich in die Gegend. Man steht auf
dem letzten Vorgebirge nach dem Lande zu;
gegen Norden liegt eine fruchtbare, mit klei¬
nen Wäldchen durchzogene Fläche, von einem
ernsten Gebirge begrenzt, das sich gegen
Abend nach Zabern hinerstreckt, wo man den
bischöflichen Palast und die eine Stunde
davon liegende Abtey St. Johann deutlich

eine zahme und wilde Phaſanerie und die
Reſte mancher aͤhnlichen Anſtalten zeigten;
wie angenehm dieſe kleine Reſidenz ehemals
muͤſſe geweſen ſeyn.

Doch alle dieſe Betrachtungen uͤbertraf der
Anblick, wenn man von dem nahgelegenen
Baſchberg die voͤllig paradieſiſche Gegend
uͤberſchaute. Dieſe Hoͤhe, ganz aus verſchie¬
denen Muſcheln zuſammengehaͤuft, machte mich
zum erſten Male auf ſolche Documente der
Vorwelt aufmerkſam; ich hatte ſie noch nie¬
mals in ſo großer Maſſe beyſammen geſehn.
Doch wendete ſich der ſchauluſtige Blick bald
ausſchließlich in die Gegend. Man ſteht auf
dem letzten Vorgebirge nach dem Lande zu;
gegen Norden liegt eine fruchtbare, mit klei¬
nen Waͤldchen durchzogene Flaͤche, von einem
ernſten Gebirge begrenzt, das ſich gegen
Abend nach Zabern hinerſtreckt, wo man den
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davon liegende Abtey St. Johann deutlich

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[496/0504] eine zahme und wilde Phaſanerie und die Reſte mancher aͤhnlichen Anſtalten zeigten; wie angenehm dieſe kleine Reſidenz ehemals muͤſſe geweſen ſeyn. Doch alle dieſe Betrachtungen uͤbertraf der Anblick, wenn man von dem nahgelegenen Baſchberg die voͤllig paradieſiſche Gegend uͤberſchaute. Dieſe Hoͤhe, ganz aus verſchie¬ denen Muſcheln zuſammengehaͤuft, machte mich zum erſten Male auf ſolche Documente der Vorwelt aufmerkſam; ich hatte ſie noch nie¬ mals in ſo großer Maſſe beyſammen geſehn. Doch wendete ſich der ſchauluſtige Blick bald ausſchließlich in die Gegend. Man ſteht auf dem letzten Vorgebirge nach dem Lande zu; gegen Norden liegt eine fruchtbare, mit klei¬ nen Waͤldchen durchzogene Flaͤche, von einem ernſten Gebirge begrenzt, das ſich gegen Abend nach Zabern hinerſtreckt, wo man den biſchoͤflichen Palaſt und die eine Stunde davon liegende Abtey St. Johann deutlich

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 2. Tübingen, 1812, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben02_1812/504>, abgerufen am 22.11.2024.