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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.

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bern Aushängebogen zu sehen: sie nahm sich
wirklich reinlicher aus, als ich selbst gedacht.
Wir vollendeten das Werk, und es ward in
vielen Packeten versendet. Nun dauerte es
nicht lange, so entstand überall eine große
Bewegung; das Aufsehn das es machte,
ward allgemein. Weil wir aber, bey unsern
beschränkten Verhältnissen, die Exemplare nicht
schnell genug nach allen Orten zu vertheilen
vermochten, so erschien plötzlich ein Nachdruck;
und da überdieß gegen unsere Aussendungen
freylich sobald keine Erstattung, am allerwe¬
nigsten eine baare, zurückerfolgen konnte: so
war ich, als Haussohn, dessen Casse nicht in
reichlichen Umständen seyn konnte, zu einer
Zeit, wo man mir von allen Seiten her viel
Aufmerksamkeit, ja sogar vielen Beyfall er¬
wies, höchst verlegen, wie ich nur das Pa¬
pier bezahlen sollte, auf welchem ich die Welt
mit meinem Talent bekannt gemacht hatte.
Merk, der sich schon eher zu helfen wußte,
hegte dagegen die besten Hoffnungen, daß sich

bern Aushaͤngebogen zu ſehen: ſie nahm ſich
wirklich reinlicher aus, als ich ſelbſt gedacht.
Wir vollendeten das Werk, und es ward in
vielen Packeten verſendet. Nun dauerte es
nicht lange, ſo entſtand uͤberall eine große
Bewegung; das Aufſehn das es machte,
ward allgemein. Weil wir aber, bey unſern
beſchraͤnkten Verhaͤltniſſen, die Exemplare nicht
ſchnell genug nach allen Orten zu vertheilen
vermochten, ſo erſchien ploͤtzlich ein Nachdruck;
und da uͤberdieß gegen unſere Ausſendungen
freylich ſobald keine Erſtattung, am allerwe¬
nigſten eine baare, zuruͤckerfolgen konnte: ſo
war ich, als Hausſohn, deſſen Caſſe nicht in
reichlichen Umſtaͤnden ſeyn konnte, zu einer
Zeit, wo man mir von allen Seiten her viel
Aufmerkſamkeit, ja ſogar vielen Beyfall er¬
wies, hoͤchſt verlegen, wie ich nur das Pa¬
pier bezahlen ſollte, auf welchem ich die Welt
mit meinem Talent bekannt gemacht hatte.
Merk, der ſich ſchon eher zu helfen wußte,
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[309/0317] bern Aushaͤngebogen zu ſehen: ſie nahm ſich wirklich reinlicher aus, als ich ſelbſt gedacht. Wir vollendeten das Werk, und es ward in vielen Packeten verſendet. Nun dauerte es nicht lange, ſo entſtand uͤberall eine große Bewegung; das Aufſehn das es machte, ward allgemein. Weil wir aber, bey unſern beſchraͤnkten Verhaͤltniſſen, die Exemplare nicht ſchnell genug nach allen Orten zu vertheilen vermochten, ſo erſchien ploͤtzlich ein Nachdruck; und da uͤberdieß gegen unſere Ausſendungen freylich ſobald keine Erſtattung, am allerwe¬ nigſten eine baare, zuruͤckerfolgen konnte: ſo war ich, als Hausſohn, deſſen Caſſe nicht in reichlichen Umſtaͤnden ſeyn konnte, zu einer Zeit, wo man mir von allen Seiten her viel Aufmerkſamkeit, ja ſogar vielen Beyfall er¬ wies, hoͤchſt verlegen, wie ich nur das Pa¬ pier bezahlen ſollte, auf welchem ich die Welt mit meinem Talent bekannt gemacht hatte. Merk, der ſich ſchon eher zu helfen wußte, hegte dagegen die beſten Hoffnungen, daß ſich

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/317>, abgerufen am 23.11.2024.