des sich dieselben gleichfalls zueignen könnten. Sodann erfahren wir gar manches von Ge¬ werben und Handwerken, und wie solche durch Fabriken überflügelt, durch Krämerey unter¬ graben werden; wir sehen den Verfall, als den Erfolg von mancherley Ursachen, und die¬ sen Erfolg wieder als die Ursache neuen Ver¬ falls, in einem ewigen schwer zu lösenden Cir¬ kel; doch zeichnet ihn der wackere Staatsbür¬ ger auf eine so deutliche Weise hin, daß man noch glaubt, sich daraus retten zu können. Durchaus läßt der Verfasser die gründlichste Einsicht in die besondersten Umstände sehen. Seine Vorschläge, sein Rath, nichts ist aus der Luft gegriffen, und doch so oft nicht aus¬ führbar, deswegen er auch die Sammlung Patriotische Phantasieen genannt, ob¬ gleich alles sich darin an das Wirkliche und Mögliche hält.
Da nun aber alles Oeffentliche auf dem Familienwesen ruht, so wendet er auch dahin
des ſich dieſelben gleichfalls zueignen koͤnnten. Sodann erfahren wir gar manches von Ge¬ werben und Handwerken, und wie ſolche durch Fabriken uͤberfluͤgelt, durch Kraͤmerey unter¬ graben werden; wir ſehen den Verfall, als den Erfolg von mancherley Urſachen, und die¬ ſen Erfolg wieder als die Urſache neuen Ver¬ falls, in einem ewigen ſchwer zu loͤſenden Cir¬ kel; doch zeichnet ihn der wackere Staatsbuͤr¬ ger auf eine ſo deutliche Weiſe hin, daß man noch glaubt, ſich daraus retten zu koͤnnen. Durchaus laͤßt der Verfaſſer die gruͤndlichſte Einſicht in die beſonderſten Umſtaͤnde ſehen. Seine Vorſchlaͤge, ſein Rath, nichts iſt aus der Luft gegriffen, und doch ſo oft nicht aus¬ fuͤhrbar, deswegen er auch die Sammlung Patriotiſche Phantaſieen genannt, ob¬ gleich alles ſich darin an das Wirkliche und Moͤgliche haͤlt.
Da nun aber alles Oeffentliche auf dem Familienweſen ruht, ſo wendet er auch dahin
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des ſich dieſelben gleichfalls zueignen koͤnnten.
Sodann erfahren wir gar manches von Ge¬
werben und Handwerken, und wie ſolche durch
Fabriken uͤberfluͤgelt, durch Kraͤmerey unter¬
graben werden; wir ſehen den Verfall, als
den Erfolg von mancherley Urſachen, und die¬
ſen Erfolg wieder als die Urſache neuen Ver¬
falls, in einem ewigen ſchwer zu loͤſenden Cir¬
kel; doch zeichnet ihn der wackere Staatsbuͤr¬
ger auf eine ſo deutliche Weiſe hin, daß man
noch glaubt, ſich daraus retten zu koͤnnen.
Durchaus laͤßt der Verfaſſer die gruͤndlichſte
Einſicht in die beſonderſten Umſtaͤnde ſehen.
Seine Vorſchlaͤge, ſein Rath, nichts iſt aus
der Luft gegriffen, und doch ſo oft nicht aus¬
fuͤhrbar, deswegen er auch die Sammlung
Patriotiſche Phantaſieen genannt, ob¬
gleich alles ſich darin an das Wirkliche und
Moͤgliche haͤlt.
Da nun aber alles Oeffentliche auf dem
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Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/375>, abgerufen am 26.11.2024.
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