Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814.Mephistopheles Merk aber that mir zum Durch solche und andre geistreiche Scherze Mephiſtopheles Merk aber that mir zum Durch ſolche und andre geiſtreiche Scherze <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0542" n="534"/> <p>Mephiſtopheles Merk aber that mir zum<lb/> erſten Mal hier einen großen Schaden. Denn<lb/> als ich ihm das Stuͤck mittheilte, erwiederte<lb/> er: ſolch einen Quark mußt Du mir kuͤnftig<lb/> nicht mehr ſchreiben; das koͤnnen die Andern<lb/> auch. Und doch hatt' er hierin Unrecht.<lb/> Muß ja doch nicht alles uͤber alle Begriffe<lb/> hinausgehen die man nun einmal gefaßt hat;<lb/> es iſt auch gut, wenn manches ſich an den<lb/> gewoͤhnlichen Sinn anſchließt. Haͤtte ich da¬<lb/> mals ein Dutzend Stuͤcke der Art geſchrieben,<lb/> welches mir bey einiger Aufmunterung ein<lb/> leichtes geweſen waͤre; ſo haͤtten ſich vielleicht<lb/> drey oder vier davon auf dem Theater erhal¬<lb/> ten. Jede Direction, die ihr Repertorium<lb/> zu ſchaͤtzen weiß, kann ſagen, was das fuͤr<lb/> ein Vortheil waͤre.</p><lb/> <p>Durch ſolche und andre geiſtreiche Scherze<lb/> ward unſer wunderliches Mariage-Spiel wo<lb/> nicht zum Stadt-doch zum Familien-Maͤhr¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [534/0542]
Mephiſtopheles Merk aber that mir zum
erſten Mal hier einen großen Schaden. Denn
als ich ihm das Stuͤck mittheilte, erwiederte
er: ſolch einen Quark mußt Du mir kuͤnftig
nicht mehr ſchreiben; das koͤnnen die Andern
auch. Und doch hatt' er hierin Unrecht.
Muß ja doch nicht alles uͤber alle Begriffe
hinausgehen die man nun einmal gefaßt hat;
es iſt auch gut, wenn manches ſich an den
gewoͤhnlichen Sinn anſchließt. Haͤtte ich da¬
mals ein Dutzend Stuͤcke der Art geſchrieben,
welches mir bey einiger Aufmunterung ein
leichtes geweſen waͤre; ſo haͤtten ſich vielleicht
drey oder vier davon auf dem Theater erhal¬
ten. Jede Direction, die ihr Repertorium
zu ſchaͤtzen weiß, kann ſagen, was das fuͤr
ein Vortheil waͤre.
Durch ſolche und andre geiſtreiche Scherze
ward unſer wunderliches Mariage-Spiel wo
nicht zum Stadt-doch zum Familien-Maͤhr¬
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Zitationshilfe: | Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 3. Tübingen, 1814, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben03_1814/542>, abgerufen am 26.06.2024. |